Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
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Wie sieht die zukünftige...

Ausgabe Nummer 15 vom 12. April 2009

Wie sieht die zukünftige Kirche aus?

Zunächst hörten die Teilnehmer zu. Danach allerdings wurden in Gruppen an Vorschlägen und Lösungen gearbeitet. Foto: privat

Mit dieser Frage gingen Mitglieder des Pastoralen Raums Wetzlar-Süd in Klausur

Wie geht es weiter? Antworten darauf sollte eine Zukunftswerkstatt mit Pfarrer Christoph May geben. Diesem Aufruf folgten 38 Mitglieder des Pastoralen Raums Wetzlar-Süd.

May erinnerte an die ersten Christen in Jerusalem. Sie seien von Gottes Geist erfüllt und ein Herz und eine Seele gewesen. „Sie brachen das Brot miteinander und kümmerten sich um die Armen. Dies kann ein Leitmotiv zur kirchlichen Zukunft sein“, so May.

Pastoralreferent Stefan Hofer machte anhand von Daten und Fakten deutlich, dass sich die Zahl der Katholiken als auch die der regelmäßigen Gottesdienstbesucher weiter verringern werde. „Künftig stehen auch weniger Priester, Hauptamtliche und pastorale Mitarbeiter zur Verfügung“, berichtet Hofer.

Auf die nächsten zehn bis 15 Jahre lenkte Pastoralreferent Richard Ackva den Blick. Was sei realisierbar und wünschenswert? „Nicht umsetzbar ist sicher der Vorschlag, im Jahr 2019 den acht Kirchenorten im Pastoralen Raum einen zölibatären, vier verheiratete Priester, davon drei weiblich, zu senden“, machte Ackva deutlich. Dennoch sei es durchaus leistbar, die alten, kranken und sterbenden Menschen nicht zu vergessen. Ackva sprach in diesem Zusammenhang das gute Miteinander mit den evangelischen Gemeinden und den Vereinen an.

Konkret erinnerte er an die Zeit der ländlichen Diaspora vor dem Zweiten Weltkrieg. Damals wurden die wenigen katholischen Kinder aus den jeweiligen Dörfern für eine ganze Woche im Pfarrhaus untergebracht und dort auf die Erstkommunion vorbereitet. „Einen Kommunionkurs mit zwei Kindern macht heute keinen Sinn, zumal gegenwärtig die Ganztagsschule auf dem Vormarsch ist. Aber es gibt immer noch die Jugendhäuser des Bistums, die beispielsweise in den Osterferien dafür genutzt werden können“, regte Ackva an. In Gruppen erarbeiteten die Teilnehmer der Zukunftswerkstatt verschiedene Leitbilder für die nächsten zehn Jahre. Eine künftige Pastoral solle gleichberechtigt und geschwisterlich aussehen, lautete ein Ergebnis. Nicht das Trennende und Abgrenzende der unterschiedlichen Ämter und Dienste dürfe im Vordergrund stehen, sondern das Verbindende und Gemeinsame. Unter dem Stichwort „Grenzen abbauen zwischen christlichen Konfessionen durch Glaubensvertiefung“ wurde ein anderer Aspekt benannt. Und dann gab es noch das Motto: „Im Füreinander zum Miteinander“. Dazu seien solide biblische Kenntnisse nötig. Bei allen Vorschlägen nicht vergessen wurden Kinder, Jugendliche und Familien. Mit der Zukunftswerkstatt wurde im Rahmen des Pilotprojektes „Bereitschaft zur Bewegung“ des Bistum Limburgs ein wichtiger Schritt gegangen.

Um aber noch mehr Menschen an dem Prozess zu beteiligen, bittet Pfarrer May darum, dass alle Interessierten, die für die nächsten zehn Jahre Ideen und Vorschläge haben, ihm diese schriftlich mitteilen.

Pfarrer Dr. Christof May, Hubertusstraße 8, 35619 Braunfels

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