Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
 Startseite -  Verlag -  Stellenangebote -  Inhalt -  Impressum -  Kontakt 
Erkundungsfeld Spiritu...

Ausgabe Nummer 23 vom 7. Juni 2009

Erkundungsfeld Spiritualität

„Es kann in der Seelsorge nicht alles beim Alten bleiben“, weiß Pfarrer Klaus Nebel, der Priesterliche Leiter des Pastoralen Raums Bad Camberg. Foto: Gundula Stegemann

Der Pastorale Raum Bad Camberg gehört zu den Piloträumen im Projekt „Bereitschaft zur Bewegung“

Von Gundula Stegemann

Wie kann kirchliches Leben künftig gestaltet werden? Welche Möglichkeiten und Grenzen gibt es? Welche neuen Perspektiven ergeben sich für eine Gemeinde? Um diese Fragen geht es bei dem Projekt „Bereitschaft zur Bewegung“, das in sieben Piloträumen läuft. Einer davon: der Pastorale Raum Bad Camberg.

Bis September 2010 erkunden die Gläubigen aus den Gemeinden Bad Camberg, Dombach, Erbach, Oberselters, Schwickershausen und Würges Perspektiven für die Seelsorge in der Zukunft.

Im vergangenen Jahr, so berichtet Pfarrer Klaus Nebel, Priesterlicher Leiter des Pastoralen Raumes Bad Camberg, sei vom Dezernat Pastorale Dienst aus Limburg der Hinweis gekommen, dass das Projekt laufe und Bad Camberg als Pilotraum in Frage komme. Also habe man im Pastoralausschuss darüber beraten und beschlossen, sich an dem Projekt zu beteiligen.

Im Februar erhielten die Bad Camberger von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ihren Erkundungsauftrag, den sie in ihren Gemeinden in enger Absprache mit dem Bischöflichen Ordinariat in Limburg selbst erarbeitet haben. Ihre Aufgabe ist umfangreich, sie umfasst sechs Themenfelder: „Wir wollen die gesamte Glaubensverkündung in unseren Gemeinden unter die Lupe nehmen“, erzählt der Pfarrer. Dabei erkunde man neue Wege auf dem Gebiet der Glaubensvermittlung – angefangen bei der religionspädagogischen Arbeit über Erstkommunion und Firmung, Tauf- und Ehevorbereitung bis hin zur Erwachsenenbildung. Ein weiteres Feld ist die Caritas. Es gelte herauszufinden, welche Menschen Hilfe brauchen und wie man in Kontakt zueinander kommt. „Wir haben vor Ort mehrere Einrichtungen der Caritas, die wir zusammenbringen wollen“, betont Klaus Nebel. „Dabei haben wir uns die Aufgabe gestellt, die Zusammenarbeit zwischen der Caritas-Sozialstation, dem Caritasbüro und den ehrenamtlichen Mitarbeitern maßgeblich zu verbessern.“

Vernetzung als wichtiger Schwerpunkt

Vernetzung sei ein wichtiger Schwerpunkt, berichtet Pfarrer Nebel. Auch in anderen Bereichen wolle man mehr zusammenarbeiten, sich vernetzen, so zum Beispiel zwischen Schulen und Kindertagesstätten, aber auch zwischen Religions- und Erstkommunionsvorbereitung. Um das synodale Miteinander zu verbessern, werde geprüft, welche Gremien auf der Ebene des Pastoralen Raumes sinnvoller zusammenarbeiten können und welche Aufgaben in den einzelnen Pfarreien verbleiben sollen. Darüber hinaus gehe es auch um eine Erneuerung in der Verwaltung: So gelte es, zu prüfen, wie Priester von Verwaltungsaufgaben entlastet werden können, um mehr Raum für die Wahrnehmung seelsorglicher Aufgaben zu schaffen, größere Nähe zu den Menschen zu bekommen.

Von grundlegender Bedeutung sei das Erkundungsfeld der Spiritualität, wie Pfarrer Klaus Nebel betont. „Bereitschaft zur Bewegung“ sei vor allem ein geistlicher Prozess, getragen vom Gebet. „Es soll erfahrbar sein, dass die Mitte allen Engagements Christus selbst ist. Die Erneuerung unserer Pastoral ist nur dann wirklich ein Gewinn, wenn sie aus der Mitte des Glaubens kommt.“

Wallfahrt als „Reise in die Mitte“

In Vorbereitung auf das Pilotprojekt waren auch elf Vertreter aus dem Pastoralen Raum Bad Camberg mit im Heiligen Land bei der Wallfahrt, zu der der Bischof eingeladen hatte, die die Teilnehmer zu den Ursprungsorten des Christentums führte. Die Idee zum Erkunden von Zukunftsperspektiven durch Pilotprojekte stammt aus der Bibel: Denn auch Mose schickte Kundschafter voraus in das verheißene Land, um dort die künftigen Lebensbedingungen zu erforschen. „Die Wallfahrt war für uns keine Reise in die Fremde, vielmehr eine Reise in die Mitte, von der zahlreiche spirituelle Impulse ausgehen“, hebt Klaus Nebel hervor. Die Wallfahrer haben viele persönliche Eindrücke von ihrer Reise mitgebracht, die sie an die anderen Gemeindemitglieder weitergeben.

Notwendig ist der geistliche Rückhalt

Bei einer Veranstaltung informierten sich die Gläubigen aus dem Pastoralen Raum über das Pilotprojekt. Derzeit formieren sich die Projektgruppen. „Wer nach vorne gehen will, so wie wir in diesem Prozess, braucht geistlichen Rückhalt“, so Pfarrer Klaus Nebel. „Es kann langfristig nicht alles beim Alten bleiben, denn Veränderungen sind auf allen Ebenen der Seelsorge spürbar. Es braucht daher neue Formen und Aufbrüche in der Seelsorge.“

Weitere Informationen im Internet: