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Talente erkennen und fördern - Ausgabe 8 vom 20. Februar 2011

Talente erkennen und fördern

„Bereitschaft zur Bewegung“: Bischof und Priesterliche Leiter ziehen Resümee

Limburg (ids). „Wir wollen festhalten an der Zuversicht des Anfangs“, so Bischof Tebartz-van Elst bei einem Treffen der Priesterlichen Leiter. Rund 80 Seelsorger informierten sich, zu welchen Ergebnissen die Piloträume im Prozess „Bereitschaft zur Bewegung“ gekommen sind.

Der Bischof skizzierte vier Grundpfeiler, die sich als tragend erwiesen haben: Bereitschaft zur Bewegung gehe von denen aus, die die Kirche „von Innen mit tragen“. Weiterhin habe sich die „Erkundung als gutes Instrument“ erwiesen. Vielen neue Initiativen in der Pastoral und Erfahrungen in der Teambildung seien Ergebnisse, die zum Aufbruch motivieren können.

Als dritten Grundpfeiler nannte er die Gründung einer Schule des Glaubens, des Gebetes und der Gemeinschaft, die den Namen Bischof Blum Kolleg tragen wird. Als vierte Stütze sieht Tebartz-van Elst die verschiedenen Formen der Beteiligung im kirchlichen Leben und in der Glaubensweitergabe, die sich in der neuen Sozialgestalt der Kirche entwickeln könnten.

Johannes Weuthen vom Dezernat Pastorale Dienste präsentierte die Ergebnisse der Piloträume. Mehr als 400 ehrenamtlich Engagierte und etwa 80 hauptamtliche Mitarbeiter waren als Kundschafter in sechs Pilotprojekten aktiv. Weuthen sprach auch Sorgen und Bedenken an. „Viele Menschen waren unsicher, ob sie die bisher geleistete Arbeit erneuern und erweitern sollen oder ob sie pastorale Möglichkeiten ganz neu betrachten und überschreiten sollten.“

Auch das Bischöfliche Ordinariat sehe sich herausgefordert. Mehr als 640 Anfragen wurden entgegen genommen und mussten an Experten weitergeleitet und bearbeitet werden.

Erfahrungen aus erster Hand vermittelten die sechs Priesterlichen Leiter aus den Piloträumen. Pfarrer Achim Sahl (Pastoraler Raum Rennerod) machte deutlich, dass das Seelsorgeteam zuerst wissen müsste, was es erreichen möchte. Der Frankfurter Stadtdekan Johannes zu Eltz verwies auf die Bedeutung der Teamentwicklung. Noch wacher müssten Talente und Begabungen erkannt, gefördert und eingebracht werden.

Der Wetzlarer Bezirksdekan Pfarrer Christof May (Pastoraler Raum Wetzlar-Süd) berichtete, dass mancher in der Pilotphase einen neuen Zugang zu geistlicher Gemeinschaft gefunden hätte und den pastoralen Neuaufbruch als geistliche Initiative wahrnehme. Allerdings bedürfe es noch vieler Regelungen, so zum Beispiel bei der Organisation der Pfarrbüros.

Pfarrer Stefan Peter (Pilotraum Dillenburg) bezeichnete die Pilotphase als „Zäsur“. Die Menschen hätten Kirche erfahren, die über Pfarreigrenzen hinweg gehe. Es stelle sich die Frage „Was braucht es, damit Kirche wachsen kann?“ Talente und Fähigkeiten der Menschen müssten aktiver eingebunden werden. Entscheidend dabei sei, die „Alltäglichkeit des Glaubens“ neu zu entdecken.

Pfarrer Klaus Nebel (Pastoraler Raum Bad Camberg) berichtete, die Pilotphase hätte eine „neue Ehrlichkeit“ im Umgang mit dem Glauben bewirkt. Kommunion- und Firmpastoral seien inhaltlich überdacht worden. Die Einrichtung eines Caritas-Ladens sei eine Initiative gewesen, die auf der Ebene der Pfarrgemeinde nicht realisierbar gewesen wäre, auf der Ebene des Pastoralen Raumes jedoch umsetzbar wurde.

In der Plenumsrunde wurden Erfahrungen, strukturelle und inhaltliche Herausforderungen diskutiert. Viele Menschen hätten keine konkrete Vorstellung von der „Pfarrei der Zukunft“ und sorgten sich darüber, wie zukünftig das „Prinzip Nähe vor Ort“ beibehalten werden könne. Für die Gestaltung ehrenamtlichen Engagements müssten neue Formate entwickelt werden.

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