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Gefirmt in Jerusalem

Ausgabe Nummer 22 vom 31. April 2009

Gefirmt in Jerusalem

Ein großer Moment steht kurz bevor: Kerstin Caetano während der Wallfahrt nach Israel. Hier im Heiligen Land hat Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst die Mutter von zwei Töchtern gefirmt. Foto: Heike Kaiser

Kerstin Caetano aus Burgsolms ist Kundschafterin des Glaubens im Bistum Limburg

Von Heike Kaiser

Sie ist erst seit wenigen Wochen katholisch – und erkundet schon neue Wege in der Seelsorge für das Bistum Limburg. Im Auftrag von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst, der sie in Jerusalem gefirmt hat.

Fröhliches Gebell, freundliches Schwanzwedeln, neugieriges Beschnuppern: Wer Kerstin Caetano im mittelhessischen Solms besucht, wird zuallererst von Familienhund Dina herzlich begrüßt. Den Beagle-Podengo-Mischling haben die Caetanos vor drei Jahren aus einem Sommerurlaub in Portugal mitgebracht – „eine iberische Urrasse“, stellt die 42-Jährige den temperamentvollen Vierbeiner vor.

Vielfach ehrenamtlich engagiert in Burgsolms

Kerstin Caetano ist eine ehrenamtliche „Kundschafterin“ des Bistums Limburg. Bischof Franz- Peter Tebartz-van Elst hat Anfang des Jahres den Prozess „Bereitschaft zur Bewegung“ eröffnet, in dem bis Herbst 2010 in sieben Pastoralen Räumen des Bistums Limburg neue Wege in der Seelsorge erkundet werden sollen. „Mein Ortspfarrer Christof May hat mich Ende letzten Jahres auf dieses Projekt angesprochen und war der Meinung, ich sei doch sehr geeignet, dabei mitzumachen.“ Über die Anfrage war die 42-Jährige nicht sonderlich erstaunt: Die Caetanos – Vater Carlos (46), Mutter Kerstin und die beiden Töchter Alice (16) und Miriam (10) – gehen regelmäßig in den katholischen Gottesdienst, beide Mädchen sind Messdienerinnen, außerdem ist Kerstin Mitglied des katholischen Singkreises St. Elisabeth Burgsolms und hat sich als Katechetin im Erstkommunion- Untericht beider Töchter ehrenamtlich engagiert.

Und dennoch hatte die Sache einen Haken: „Ich war Ende letzten Jahres noch evangelisch“, erklärt die Verwaltungs-Fachangestellte. „Pfarrer May konnte das damals nicht wissen, denn er hatte die Gemeinde Braunfels/ Solms ja erst ein paar Wochen zuvor übernommen.“ Wie Pfarrer May ist es Vielen im Umfeld von Kerstin Caetano gegangen: „Sie waren überrascht, zu erfahren, dass ich evangelisch getauft und erzogen bin, denn wir galten ja als so etwas wie eine ,katholische Musterfamilie‘“, erzählt sie Augen zwinkernd.

Die Nähe zur katholischen Kirche ist über Jahre gewachsen. „Schon die Familie meiner Mutter war katholisch – evangelisch gemischt“, berichtet Kerstin Caetano, die mit vollem Familiennamen, der Tradition ihres portugiesischen Ehemanns entsprechend, eigentlich „Camacho Rocha Caetano“ heißt – „doch diesen Namen benutzen wir nur bei ganz offiziellen Angelegenheiten“, erklärt sie.

Schon seit langem hat die ruhige und besonnene Frau überlegt, zu konvertieren. Richtig ernst wurde es ihr mit diesem Gedanken, als eine – ebenfalls konvertierte – Verwandte ihr den Rat gab: „Du merkst es, wenn der richtige Moment dafür gekommen ist. So lange musst du schon warten.“ Sie fühlte sich in diesem Moment „so richtig gut verstanden“, denn: „Ich wollte diesen Schritt ja nicht aus einem instrumentalen Grund tun“, verdeutlicht die zweifache Mutter. „Ich merkte, dass ich immer mehr in die katholische Tradition, in die katholischen Gottesdienste hineinwuchs“, erinnert sie sich. Und als Pfarrer May sie fragte, ob sie bei dem Prozess „Bereitschaft zur Bewegung“ mitmachen wolle, „da habe ich gespürt: Jetzt ist der richtige Moment gekommen.“

Mit rund 100 anderen „Kundschaftern“ in Israel

Offiziell ist Kerstin Caetano seit dem 24. März katholisch. An diesem Tag wurde sie von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst gefirmt – im Griechisch-Katholischen Patriarchat in Jerusalem, während einer Wallfahrt ins Heilige Land, zu der der Limburger Bischof rund 100 Kundschafterinnen und Kundschafter seines Bistums eingeladen hatte. „Das wurde alles sehr kurzfristig in die Wege geleitet, nachdem mich Pfarrer May auf den Empfang des Sakraments vorbereitet hatte“, berichtet Kerstin Caetano. „Die Firmung war ja sozusagen der letzte Schritt, der für mich noch fehlte.“

Ein besonderes Erlebnis, ein „richtig warmes Gefühl“

Doch vorher musste sie noch formell aus der evangelischen Kirche austreten – „ein Schritt, der mich doch sehr berührte“, bekennt sie. Denn als sie wenige Tage vor dem Abflug nach Israel, die Bescheinigung in der Hand hielt, nun „konfessionslos“ zu sein, „da habe ich mich schrecklich gefühlt.“ Ihr seien Gedanken durch den Kopf gegangen wie: „Was ist, wenn mir in Israel etwas zustößt? Ich würde keine evangelische Beerdigung bekommen, kein Pfarrer würde für mich beten.“

Diese Sorgen sind heute vergessen. Nicht aber „das richtig warme Gefühl“, wenn sie an das „ganz, ganz besondere Erlebnis“ ihrer Firmung in Jerusalem zurückdenkt: „Es hätte nirgendwo anders so schön sein können wie dort.“ Mit einer Einschränkung: „Dass mein Mann, meine Familie nicht dabei sein konnten, tut schon ein bisschen weh.“

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