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Mitten im Leben

Ausgabe Nummer 8 vom 22. Februar 2009

Mitten im Leben

Gehen gemeinsam die Aufgabenstellung im Prozess „Bereitschaft zur Bewegung“ an (von links): Adolf Schmidt, Gisela Müller und Pfarrer Achim W. Sahl. Fotos: Ulrike Preis

Pastoraler Raum Rennerod zeigt „Bereitschaft zur Bewegung“

Von Ulrike Preis

Der pastorale Raum Rennerod ist einer von sechs Pilotprojekt- Räumen im Bistum Limburg. Während des Prozesses „Bereitschaft zur Bewegung“ sollen hier Wege erkundet werden, Seelsorge und Kirche zukunftsfähig zu gestalten.

Für Pfarrer Achim W. Sahl, seine Kollegen, seine pastoralen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie die Ehrenamtlichen des pastoralen Raums bedeutet dies zunächst einmal Mehrarbeit. „Für uns ist dieses Thema nichts Neues. Wir beschäftigen uns eigentlich schon seit gut eineinhalb Jahren damit“, berichtet Pfarrer Sahl. Unterstützung bekamen er und sein sechsköpfiges Pastoralteam von Johannes Weuthen vom Bistum Limburg. Er ist Leitungsassistent der Steuerungsgruppe „Bereitschaft zur Bewegung“.

„Ein Stein wird ins Rollen gebracht“

Gemeinsam mit der Vorsitzenden des Pastoralausschusses, Gisela Müller, und dem stellvertretenden Vorsitzenden des Verwaltungsrates, Adolf Schmidt, erläutert Sahl die Aufgabenstellung für die Projektphase, die von Februar 2009 bis September 2010 läuft: Bis Ende Mai hat das Team Zeit, die Erkundungsthemen auszuformulieren. Danach folgt die Umsetzung in Arbeitsgruppen. „Ein Stein wird ins Rollen gebracht“, ist sich Pfarrer Sahl sicher. „Egal, welche Veränderung wir auch vornehmen, es wird eine Reaktion geben. Aber noch stehen wir am Anfang des Prozesses“, erläutert der Geistliche. „Es handelt sich hierbei um einen Fortsetzungsroman“, ergänzt er schmunzelnd.

Seine große Hoffnung liegt in der Bereitschaft vieler ehrenamtlicher Helfer, die das Pilotprojekt und die anschließende Arbeit tatkräftig unterstützen. „Nach der Ausformulierung der Erkundungsthemen erfolgt die Umsetzung und damit die Suche nach Ehrenamtlichen, die bereit sind, sich zu beteiligen“, kündigt Pfarrer Sahl an.

„Als ich im Jahre 1995 meinen Dienst in der Pfarrgemeinde St. Hubertus antrat, waren im pastoralen Raum Rennerod insgesamt vier Pfarrer tätig. Heute bin ich der einzige Pfarrer im Dienst. Dank des Einsatzes meiner Kolleginnen und Kollegen, auch der im Ruhestand, werden Gottesdienste und Andachten gehalten, die sonst leider ausfallen müssten.“ Der bisherige Rahmen kann jedoch nicht aufrecht gehalten werden: Das zu betreuende Gebiet in der Verbandsgemeinde Rennerod umfasst fünf Pfarreien, die aus sieben Kirchengemeinden und zehn Kirchorten bestehen, sowie weitere 17 größtenteils evangelische Ortsgemeinden – insgesamt rund 8000 katholische Gläubige.

Pfarrer Sahl ist Seelsorger in allen Pfarreien und Leiter des pastoralen Raumes. Er kümmert sich um die Planung und Koordination aller Gottesdienste sowie seelsorglichen- und Gemeindeveranstaltungen im gesamten pastoralen Raum. Er ist Vorsitzender in sieben Verwaltungsräten, Ansprechpartner in sieben Pfarrgemeinderäten, Dienstvorgesetzter in vier Kindergärten sowie Präses in einer Vielzahl kirchlicher Vereine. Unterstützt wird er durch Kaplan Jacek Jeruzalski, Albert Keller (Pfarrer im Ruhestand), Alwin Schoden (Diakon in Ruhestand) und die drei Gemeindereferentinnen Eva-Maria Henn, Tanja Heymann und Jasmin Weller sowie die Gemeindeassistentin Ulrike Mudrich.

Geselliges Beisammensein gehört dazu

Einzelne Themenfelder hat der pastorale Raum Rennerod bereits ausgewählt. Dazu gehören die Belebung des Gebetes an Orten kirchlichen Lebens, der Aufbau geistlicher Gemeinschaften und die missionarische Glaubensverkündung in Familien und Kindertagesstätten. Strukturelle Änderungen in den Verwaltungsabläufen sollen schließlich Entlastungen für die Priesterlichen Leiter und Mandatsträger bringen.

„Ziel ist es, die Gläubigen auf Gott aufmerksam zu machen und im harmonischen Miteinander den Glauben gemeinsam zu leben“, freut sich Pfarrer Sahl auf die Pilotprojekt-Phase.

Dazu gehöre natürlich auch das gesellige Beisammensein, schließlich werde das Wort Gottes nicht nur in der Kirche gelebt. Nicht zuletzt aus diesem Grund sei es wichtig, in unmittelbarer Nähe zum Gotteshaus geeignete Räumlichkeiten für Kindergottesdienste, Spiel-, Bastel- und Singtreffs zu haben.

„Gerade im Anschluss an kirchliche Veranstaltungen ist das Gespräch zwischen den Gemeindemitgliedern wichtig“, gibt Gisela Müller, die auch Mitglied des Pfarrgemeinderates „St. Hubertus“ Rennerod ist, zu bedenken. Oftmals finde höchstens die Hälfte der Kirchenbesucher den Weg ins Pfarrheim.

„Vielleicht wäre die Neugestaltung des Hubertusplatzes eine Chance für uns“, räumt Adolf Schmidt hoffnungsvoll ein. Der Hubertusplatz, der sich direkt neben der Pfarrkirche St. Hubertus befindet, soll in absehbarer Zeit neu gestaltet und ausgebaut werden. Die Stadt Rennerod bot der Kirchengemeinde dort einen kostenlosen Bauplatz für den Bau eines neuen Pfarrheimes mit Pfarrhaus an. „Das wären gute Voraussetzungen für einen neuen Schritt. Kirche und Gemeindeleben in direkter Nachbarschaft bedeutet Gott und Kirche mitten im Leben“, ist Pfarrer Sahl optimistisch.

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