Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
 Startseite -  Verlag -  Stellenangebote -  Inhalt -  Impressum -  Kontakt 
Schlesien 2009

Leserrreise der Kirchenzeitung nach Schlesien – Weihbischof Gerhard Pieschl als Türöffner

Von Gertrud Fritz

Schlesien ist eine reiche Kultur- und Kirchenlandschaft, ein Land mit wechselvoller geschichtlicher und politischer Vergangenheit. Davon überzeugten sich die Teilnehmer der Leserreise der Kirchenzeitungen. Eine ganze Woche vollgepackt mit Begegnungen, jeder Tag ein Höhepunkt.

Gerhart-Hauptmann-Haus: Die Leserinnen und Leser der Kirchenzeitung vor dem Haus des Dichters, das heute als Museum genutzt wird.

Da waren die Reisemitglieder, die ohne größere Vorkenntnisse kamen, und daneben viele, deren Familien aus Schlesien stammen und die nach dem zweiten Weltkrieg aus dem Land vertrieben wurden. Und so ging manch einer auf Spurensuche. Am Grab der Eltern ein Gebet sprechen, die Straße aufsuchen, wo die junge Familie gewohnt hatte, die Ortsnamen wieder mit Leben füllten: die Vergangenheit war da und viele Erzählungen aus Kinder- und Jugendtagen wurden wach.

Die eigene Taufkirche gefunden

Jutta Seifert hatte eine Kopie ihrer Taufurkunde in den Händen, nur ein unscheinbarer Zettel mit dem Namen der Kirche in Breslau, die aber zerstört sein sollte. Was sie selbst nicht zu hoffen gewagt hatte, ging in Erfüllung. Sie fand nicht nur ihre Taufkirche – unversehrt –, sondern auch die Kirche, in der ihre Eltern geheiratet hatten. „Das war für mich ganz wichtig, selbst wenn mir die persönliche Erinnerung fehlt“, sagte sie bewegt.

Eine Abordnung der deutschsprachigen Minderheiten in Oppeln erzählte vom eigenen Schicksal. Dass diese Begegnung stattfinden konnte, verdankt sich den zahlreichen Kontakten des Limburger Weihbischofs Gerhard Pieschl, der als geistlicher Begleiter an der Reise teilnahm. Als Bischof der Vertriebenen ist er mit der Situation bestens vertraut. Auch der frühere Bundestagsabgeordnete Helmut Sauer, selbst Schlesier, knüpfte wichtige Kontakte und öffnete so manche Tür zu Begegnungen in der früher deutschsprachigen Metropole Oppeln.

In Trebnitz feierte die Gruppe einen Gottesdienst am Schrein der heiligen Hedwig. Die Kopfrelique der Patronin von Schlesien wurde allen gezeigt. Dr. Norbert Zwergel, früher Stadtpfarrer in Hanau, würdigte in seiner Predigt die völkerverbindende Kraft der Heiligen.

Die Gesprächspartner sehen mit Sorge, dass die deutsche Sprache – auch bei deutschstämmigen Familien – verkümmert. Sie fordern bilinguale Schulen: „Deutsch soll reguläres Unterrichtsfach sein und in allen Schulen als zusätzliche Sprache angeboten werden.“ Aber es fehlen die Lehrer. Von den kirchlichen Problemen in Schule und Katechese sprach der Oppelner Erzbischof Alfred Nossol.

Um die Stärkung der deutschen Sprachkultur bemüht sich in besonderer Weise Prälat Wolfgang Globisch. Er hat in Oppeln die Eichendorff-Bibliothek aufgebaut und sucht gut erhaltene deutsche Literatur. Der rührige 76-jährige Seelsorger für die Minderheiten hat unter anderem ein Kindergebetbuch herausgegeben, das sowohl polnische als auch deutsche Texte enthält. Viele Gottesdienste werden in der Region sowohl in polnischer als auch in deutscher Sprache gefeiert. Prälat Globisch will versöhnend wirken: „Wir wollen uns gemeinsam vor Gott zusammenfinden.“ Die Begegnungen in Oppeln trugen wesentlich zu einem besseren Verständnis der politischen Situation des Landes bei. Ein intensiver deutsch-polnischer Dialog mit dem polnischen Reiseführer Jacek Ptak folgte.

Eine besondere Reverenz an Weihbischof Pieschl

Die Reisegruppe wandelte auf den Spuren Gerhart Hauptmanns, fand sich bei Gebet und Gesang am Grab des Dichters Joseph von Eichendorff wieder und gedachte in Kreisau den Widerstandskämpfern gegen das Naziregime.

In Tschenstochau war es eine Reverenz an Weihbischof Pieschl, dass er in der Kapelle vor dem Gnadenbild die Eucharistie feiern konnte. „Viele Gruppen erhalten dazu keine Genehmigung“, bestätigte der Reiseleiter. Nach dem Gottesdienst wurde der Weihbischof interviewt, seine Antworten und Bilder der Gruppe sind zu finden unter www.jasnagora.pl

Informationen über weitere Leserreisen der Kirchenzeitung unter 0 64 31 / 91 13 22 oder unter www.kirchenzeitung.de

 

« Zurück

Impressionen der Reise

« Zurück

Glatzer Land und Albendorf

« Zurück

Tschenstochau

Breslau und Trebnitz

« Zurück

Zitiert

„Sowohl in Moscheen als auch in Kirchen gibt es viele Scharlatane, die Hass predigen und ihre Anhänger anstacheln.“

Matthew Hassan Kukah, neuer Bischof von Sokoto/Nigeria

 

Ja und Amen

„Nachhaltigkeit und Umweltschutz gehören nicht erst seit Fukushima zu den Kernthemen der christlichen Kirchen.“

Die Katholische Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) im Aufruf zur Teilnahme an der ökumenischen „Schöpfungszeit“