Die Gruppe:
Tausende Kilometer haben diese zehn Tapferen insgesamt schon zurückgelegt. Drei sind walldürnwallfahrt- erprobt, eine kennt den Bonifatiusweg, vier waren zu Fuß in Santiago de Compostela. Markus Schmidt, Pfarrer in Hochheim, hat sich 2006 gar von der Heimat aus aufgemacht, das spanische Pilgerziel zu erreichen. Als geistlicher Leiter hielt er bei der Leserreise nicht nur Gottesdienst und segnete die Pilger, er unterhielt sie auch mit nie versiegenden Geschichten von seinen französischen und spanischen Wegerfahrungen. 44 Jahre war die jüngste Teilnehmerin, 71 die Älteste: Wege gemeinsam gehen verbindet.
Der Weg:
Der fränkisch-schwäbische Jakobsweg führt von Würzburg über Rothenburg ob der Tauber und Hohenberg nach Ulm. Die Leserreise umfasste den ersten Teil bis Rothenburg mit Wegstrecken von etwa 15 bis 21 Kilometern am Tag.
Der Experte:
Ferdinand Seehars aus Uffenheim ist Sekretär der fränkischen St. Jakobus- Gesellschaft. Der ehemalige Buchhändler ist ein exzellenter Kenner des Wegs, ein „Jakobsbruder“ ohne übertriebenen Missionierungsdrang, deshalb umso überzeugender. Wer selbst plant, den Weg zu gehen, findet in ihm und seiner Frau Monika kompetente Helfer.
Das Gepäck:
Die erste Lektion des Pilgers: Weniger ist mehr. Was da in fetten Taschen mitgeschleppt wurde, (Gepäcktransport!), hatte Symbolcharakter. Überflüssiges daheim zu lassen ist die Kunst. Lehrmeister Seehars zeigte, wie’s geht mit leichtem Schritt, mit leichtem Gepäck.
Die Kirchen:
Eine Kirchenallergie darf man auf diesem Weg nicht haben: Gezählt (ohne Gewähr) wurden 25 Kirchen, die die Gruppe besucht hat; „gefühlte Kirchen“ waren es noch ein paar mehr. Interessant ist der Übergang von der barocken katholischen Pracht zu den schlichten evangelischen Markgrafenkirchen mit ihren charakteristischen Emporen zwischen Hemmersheim und Uffenheim. Ohne es zu merken, wechselt der Wanderer hier auch vom Bistum Würzburg ins Erzbistum Bamberg. Faszinierend vor allem die evangelische Jakobskirche am Ziel in Rothenburg: Hier ist am Herlinaltar die Legende des heiligen Jakobus dargestellt, hier finden sich der zweifelnde und der ungläubige Engel, und hier bewundern Menschen aus aller Welt den Heilig-Blut-Altar des Timan Riemenschneider.
Die Fülle, die Stille:
Gehen kann so wohltun. Der träge fließende Main, Wege an Apfel-, Nuss- und Birnbäumen, Herbstzeitlose in der Wiese, blauer Himmel, Sonne und Draußensein. Eine Wegstrecke am Tag wurde im Schweigen zurückgelegt, ein freundliches Schweigen.