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Auf in die Zukunft!

Auf in die Zukunft!

Mit dem neuen Angebot „Gott am Zug“ will die Katholische Jugendzentrale (KJZ) Rüsselsheim junge Leute unterwegs erreichen. Foto: Lisa Mazurek

Projekte im Bistum mit Vorbildfunktion – Beispiel 1: Gottesdienste an den S-Bahnlinien 8 und 9

Von Lisa Mazurek

Ein Pfiff aus einer Triller-pfeife ertönt. „Nächster Halt: Rüsselsheim Opelwerke, Kirche St. Josef. Bitte alle aussteigen!“ Ein etwas anderer Jugendgottesdienst beginnnt.

Die drei Jugendlichen und Pfarrer Lukasz Szafera verlassen das konstruierte Bahnabteil, in dem sie sich eben noch lebhaft über den bevorstehenden Jugendgottesdienst unterhalten hatten. Mit diesem Anspiel beginnen die Jugend-Gottesdienste entlang der S-Bahnlinien S8 und S9, die die Katholische Jugendzentrale (KJZ) Rüsselsheim gestaltet. Seit Januar macht die Reihe „Gott am Zug – junge Gottesdienste an S8 und S9“ monatlich Halt in einer Gemeinde an der Mainschiene.

Von Kelsterbach bis Gustavsburg lautet der Fahrplan, mit Zwischenhalt in Raunheim, Rüsselsheim, Rüsselsheim-Opelwerke und Bischofsheim. Gemeinsam mit Jugendlichen, Firmlingen und Messdienern der jeweiligen Gemeinden bereitet Dekanatsjugendreferentin Christine Tausch die Gottesdienste vor. Die Themen stehen dabei immer in Verbindung zu dem Phänomen „Zug“.

Gott begleitet die Menschen auf ihren alltäglichen Wegen – auch beim S-Bahnfahren. Foto: kna-bild

„Unser Alltag kann manchmal so selbstverständlich sein, wie S-Bahnfahren. Einer ist aber auf unseren Lebensstrecken immer mit dabei: Gott selbst“, sagt Christine Tausch. Mit den Gottesdiensten soll hauptsächlich Jugendlichen Raum gegeben werden, Gott im eigenen Leben zu entdecken. Und so startete die Reihe in Kelsterbach mit dem Thema „Zugpferd“ – was bringt mich voran in meinem Leben, warum stehe ich morgens auf?

Die Wortgottesdienste laden die Besucher ein, sich aktiv am Thema zu beteiligen. So bestand in Kelsterbach die Möglichkeit, seine persönliche Kraftquelle und Motivation auf einen Zettel zu schreiben und ihn an ein großes, gemaltes Zugpferd zu heften.

Im Gemeindezentrum St. Bonifatius in Raunheim wurden unter dem Thema „Umzug“ Palmzweige gebastelt und in St. Josef in Rüsselsheim, konnten die Besucher kleine Holzkreuze basteln und ihre Sorgen auf einem Zettel daran binden. Die Kreuze wurden in der Kirche aufgestellt und jeder konnte eine Kerze dazu anzünden.

Die S-Bahn-Gottesdienste sind auch Treffpunkt für Menschen aus anderen Pfarreien, wissen die Organisatoren. Foto: Lisa Mazurek

„Bei den Gottesdiensten sind auch viele Jugendliche dabei, die nicht aus der Pfarrei kommen. Für die wirkt es dann vielleicht erstmal alles ungewohnt, aber sobald das Eis gebrochen ist, klappt es ganz gut“, sagt Christine Tausch. Die Jugendlichen aus den Pfarreien, die am Gottesdienst mitwirken, können und sollen selbstständig ihre Ideen zur Gestaltung des Gottesdienstes einbringen. „Wir haben in der Vorbereitung die Lieder ausgesucht und zusammen überlegt, welche Texte und Gebete gelesen werden sollen“, erzählen zwei Messdienerinnen aus St. Josef in Rüsselsheim. „Es ist mal was anderes, als die Gottesdienste, die jeden Sonntag gehalten werden.“

Das hat sich die KJZ zum „Fahrtziel“ gesetzt. Bei den anfänglichen Überlegungen, was man in Jugendgottesdiensten Neues ausprobieren könnte, entstand die ungewöhnliche Idee der S-Bahn-Gottesdienste. Schließlich fahren viele Jugendliche täglich mit der S-Bahn: In die Schule, ins Kino, zum Einkaufen.

„Wir wollten etwas aufgreifen, was in der Lebenswelt der Teenager vorkommt. Nicht jeder wird von seinen Eltern mit dem Auto überall hingefahren. Auch aus diesem Grund haben wir uns schließlich Kirchen und Pfarreien ausgesucht, die nah an einer S-Bahn-Station liegen und für junge Menschen gut zu erreichen sind.“

Noch bis Juni haben Jugendliche Zeit, in Bischofsheim oder in Gustavsburg „auf den Zug aufzuspringen“. Die Nachfrage bei Christine Tausch ist groß: „Viele Jugendliche fragen, warum wir nicht auch in ihre Stadt kommen. Da das Projekt ganz neu war, wollten wir erst einmal sehen, wie es läuft. Darum haben wir vorläufig nur diese sechs Stationen geplant.“

Weitergehen soll es aber auf jeden Fall. Vielleicht ertönt 2012 die Trillerpfeife der Jugendreferentin auch in Kirchen und Gemeindehäusern entlang einer anderen S-Bahn-Linie im Bistum.

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Anlaufstelle

Die Katholische Jugendzentrale Rüsselsheim (KJZ) ist eine Anlaufstelle für Ehrenamtliche und Hauptberufliche, die in den Pfarreien und Verbänden des Dekanats Rüsselsheim in der Jugendarbeit tätig sind. Neben Beratung rund um die Kinder- und Jugendarbeit bietet die KJZ außerdem Mitarbeiterschulungen und Fortbildungsseminare an und unterstützt Verbände und Gemeinden mit Materialien zur Gestaltung der Jugendarbeit. Diese findet hauptsächlich in den Pfarreien statt und wird vor Ort von der KJZ und dem BDKJ-Dekanatsvorstand unterstützt. Die eigenen Veranstaltungen treten ergänzend hinzu, um Angebote für alle Jugendlichen im Dekanat zu schaffen. Dazu gehören etwa die Nacht der Lichter, der ökumenische Jugendkreuzweg, die BDKJ-Filmfestspiele und das Dekanats-Ministranten-Fußballturnier. (maz)

KJZ Rüsselsheim, Telefon 0 61 42 / 6 40 74, Internet: www.kjz-ruesselsheim.de