„Echte Glaubensfreude“

440 Pilger mit Bischof in Rom – Limburger Domchöre gestalten Hochamt im Petersdom

Von Sascha Braun

Rom. Die Freude steht Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst ins Gesicht geschrieben. „Es war wie vom Himmel“, lobt er das Konzert mit den Limburger Domchören, Instrumentalisten und Alison Browner als Solistin in der Basilika Sant’Iganzio di Loyola in Campo Marzo.

Doch ist dies nicht der einzige Auftritt der Domsingknaben, des Domchors, der Mädchenkantorei und der Dombläser in der Ewigen Stadt: Unter anderem haben sie das Hochamt gestaltet, das Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst am vierten Tag der Bistumswallfahrt mit 440 Pilgern aus der Diözese Limburg am vergangenen Montag im Petersdom gefeiert hat. Anschließend gingen der Bischof und die Wallfahrer zu den Papstgräbern.

Dem Stararchitekten Giovanni Lorenzo Bernini seien seit 350 Jahren die Pläne für den Petersplatz mit seinen Kolonnaden, „diesen ausgestreckten Armen der Kirche“, zu verdanken, sagte Tebartz-van Elst in seiner Predigt. Und: „Der Glaube ist Architektur unserer Gesellschaft.“

In seinem Testament habe Bernini verfügt, nicht in einem Grabmal, sondern in einer Treppe beigesetzt zu werden. Nach den Worten des Bischofs geben Menschen, die im Glauben zur Stufe für andere werden, dem Leben „Trittfestigkeit“. Es brauche Persönlichkeiten mit dieser Bereitschaft, zur Stufe für andere zu werden. Nur so könne eine Gesellschaft zukunftsfähig ein.

„Am Anfang mancher Suche nach Sinn steht im Leben vieler Menschen das Kreuz: eine Krankheit, eine Herausforderung, die Erfahrung eigener Grenzen und die Hoffnung, darüber hinweg zu kommen“, sagte Tebartz-van Elst beim Eröffnungsgottesdienst der einwöchigen Wallfahrt in der Kirche Santa Croce in Gerusalemme. In Krisensituationen sei das Kreuz besonders wichtig, denn „in manche belastenden Wirklichkeit des Lebens verbirgt sich die österliche Gewissheit des Glaubens.“

Ein Höhepunkt der Wallfahrt war für viele Pilger aus dem Bistum Limburg die Heiligsprechung von Pater Damian de Veuster. Dies sei auch für ihn ein ganz besonderer Moment gewesen, bekennt Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im Gespräch mit dem „Sonntag“: „Pater Damian de Veuster ist eine Leitfigur geworden. Es ist ergreifend, wie sich ein Mensch so sehr an Christus orientiert. Sein Zeugnis hat der Kirche Orientierung gegeben.“ In Rom die Heiligsprechung durch Papst Benedikt XVI. zu erleben, habe ihn sehr beeindruckt, vor allen Dingen die „kraftvolle Predigt“ des Papstes.

Mit vielen Wallfahrern ist Tebartz-van Elst ins Gespräch gekommen und hat dabei eine „echte Glaubensfreude verspürt“. Ziel der Wallfahrt sei die Gemeinschaft in der Begegnung und die Gemeinschaft im Glauben. „Daran liegt mir sehr“, sagt Tebartz-van Elst. Letztlich sei eine solche Pilgerreise ein Glaubensereignis mit dem Ziel, sich der Größe des eigenen Glaubens´bewusst zu werden.

Das Mitwirken der Limburger Musikerinnen und Musiker sei ein wertvoller Beitrag dazu, sagte Tebartz-van Elst, „denn Musik kann Menschen bewegen“. Gerade in der Kirchenmusik seien sowohl die „mystagogische Tiefe“ als auch die „missionarische Weite“ zu spüren, die für die Kirche so wichtig seien. Der Bischof erinnert daran, dass sich zwei jugendliche Mitglieder des Domchors und der Domsingknaben am vergangenen Osterfest hatten taufen lassen: „Und sie sind über die Musik dahin gekommen. Kirchenmusik hat spirituelle Qualität.“