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„Wir stehen im Gegenwind“
23.01.11

„Wir stehen im Gegenwind“

Bischof Tebartz-van Elst zieht Bilanz des vergangenen Jahres und hält Ausblick auf 2011

 

Ausgabe 4 vom 23. Januar 2011

Hatte beim Neujahrsempfang in der Limburger Michaelskapelle viele Hände

Von Heike Kaiser

Das Bistum Limburg braucht eine Atmosphäre der Offenheit, des Miteinanders und des Vertrauens. Das stellte Domdekan Günther Geis beim Neujahrsempfang von Domkapitel und Bischof am vergangenen Sonntag fest.

„Sie haben sich seit Ihrem ersten Tag in Limburg mit spürbarem Eifer den Erfordernissen veränderter pastoraler Gegebenheiten gestellt und deutlich gemacht, wofür Sie stehen.“ Domdekan Günther Geis lobte das missionarische Anliegen von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und dankte ihm für seinen „Hirtendienst in einer schwierigen Zeit des Umbruchs“. Angesichts manch „liebloser und ungerechter Kritik“ bekundete Geis ihm ausdrücklich seine Solidarität.

Es brauche, so der Domdekan, im Bistum eine Atmosphäre der Offenheit, des Miteinanders und des gegenseitigen Vertrauens. Er sei sich sicher, dass Entscheidungen des Bischofs nach der Beratung in den synodalen Gremien vom Volk Gottes mitgetragen würden.

Jedes Jahr ein Partnerbistum besuchen

In seinem Rückblick erinnerte Geis an wichtige Ereignisse des vergangenen Jahres im Bistum – unter anderem an die bundesweiten Eröffnungen von „Renovabis“ und der „Woche für das Leben“, das Silberne Priesterjubiläum des Bischofs und die Übergabe einer originalgetreuen Replik des Walsdorfer Kreuzes durch den damaligen hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch. Er betonte wiederholt, dass die Initiative zum Bau des „Hauses der Bischöfe“ in der Zeit der Sedisvakanz, der „bischofslosen Zeit“, vom Domkapitel ausgegangen sei. „Wir sind der Meinung: Der Bischof soll weder im Priesterseminar noch im Bischöflichen Ordinariat wohnen, sondern, wie in anderen Diözesen auch, in der Nähe der Kathedrale“, unterstrich Geis. Das Bauprojekt solle in drei Jahren abgeschlossen sein, kündigte der Domdekan an.

Bischof Tebartz-van Elst habe sich vorgenommen, jedes Jahr eines der Limburger Partnerbistümer zu besuchen. Im Jahr 2010 war er in Alaminos (Philippinen) zu Gast, außerdem hat er an der Amtseinführung von Bischof Banda in Ndola (Sambia) teilgenommen.

Geis erinnerte auch an den Skandal der Missbrauchsfälle. „Dadurch hat die Glaubwürdigkeit der Kirche großen Schaden genommen. Das tut weh“, bekannte er. Seiner Einschätzung nach werden Jahre vergehen, „bis neues Vertrauen entstehen kann“. Das Bistum Limburg gehe „beherzt“ an die Fälle heran und habe die Prävention verbessert.

Für Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst sind die Tage im Januar mit einer „dankbaren persönlichen Rückschau“ gefüllt: Vor sieben Jahren wurde er in Münster zum Bischof geweiht, vor drei Jahren in sein Amt als neuer Limburger Bischof eingeführt.

„Ein schwieriges Jahr 2010 liegt hinter uns“, bilanzierte der Bischof, „wir stehen als Kirche im Gegenwind“. Probleme hätten Konsequenzen gefordert. Er erinnerte an neue Bestimmungen, die er nach dem Urteil gegen den Millionen-Betrüger Werner Jung- Diefenbach angeordnet hat, und dankte „allen, die geholfen haben, diese Straftat aufzuklären“. Die Diskussionen um das „Haus der Bischöfe“ seien strapazierend und bisweilen auch verletzend gewesen, so Tebartz-van Elst. „Wenn ich mittlerweile nach drei Jahren abends, oft nach langen Tagen, immer nur zurück und nie nach Hause komme, stimmen die ersten konkreten Bauschritte, die mittlerweile eingeleitet wurden, zuversichtlicher.“ Er dankte allen, „die mir helfen, diese schwere Hypothek zu tragen“. „Dankbar und hoffnungsvoll“ stimmten ihn die Menschen, „die mit Herz und Händen dabei sind“, denn: „Kirche, das sind immer Gesichter“, lobte der Bischof die vielen Laien mit ihren Begabungen und Befähigungen. „Sie sind der Reichtum der Kirche.“

Er kündigte die Gründung einer Schule des Glaubens, des Gebets und der Gemeinschaft zur Förderung und Begleitung von Ehrenamtlichen in den Gemeinden an. Diese Initiative sei eine Frucht des Prozesses „Bereitschaft zur Bewegung“, dessen Ergebnisse am 22. Januar präsentiert würden. An der Konzeption werde in der ersten Jahreshälfte 2011 gearbeitet. Die Schule des Glaubens solle in der Kreuzwoche im September gegründet werden und im Advent mit der inhaltlichen Arbeit im Priesterseminar beginnen. Sie werde den Namen „Bischof-Blum- Kolleg“ tragen, benannt nach dem dritten Bischof von Limburg. „Auch damals, in der Mitte des 19. Jahrhunderts, wehte der Kirche der Wind mächtig ins Gesicht. Blums Initiative bestand darin, aus dem Gegenwind Rückenwind zu machen.“

Wallfahrt nach Freiburg zum Papst-Besuch

Tebartz-van Elst kündigte an, dass während des Deutschlandbesuchs von Benedikt XVI. im September in Berlin, Erfurt und Freiburg eine Wallfahrt des Bistums Limburg nach Freiburg mit Teilnahme am Papst-Gottesdienst geplant sei. Nach seinen Visitationen in den Bezirken Untertaunus, Rheingau, Wiesbaden und Rhein-Lahn wird der Bischof in diesem Jahr den Bezirk Westerwald besuchen. Ihm liege daran, so Tebartz-van Elst, nah an den Menschen zu sein. Denn durch gemeinsamen Zuspruch werde der Glaube gestärkt.

Bereits in seiner Predigt während des vorangegangenen Pontifikalamts hatte der Bischof die Christen aufgefordert, zu bleiben, wo andere gehen. „Das ist immer das stärkste Zeugnis, wenn es darum geht, für Gott und die Menschen einzustehen. Nur wer bleibt, kann verändern. Wer geht, fehlt, um dem Glauben wieder ein lebendiges Gesicht zu geben.“ Bleiben sei das Wesen Gottes und die Berufung der Christen.

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