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Ihre Ideen interessieren
08.11.09

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Marlene Wynands-Schüller will Eltern in religiöse Erziehung einbeziehen

Entwickelt Kurse mit religionspädagogischen Bausteinen: Marlene Wynands- Schüller hat ihr Konzept im Bistum Limburg vorgestellt. Foto: Heike Kaiser

Von Heike Kaiser

Diplom-Theologin Marlene Wynands-Schüller hat viele Facetten: Sie ist Trauerbegleiterin, Coach für Eltern, deren Kinder am Aufmerksamkeits- Defi zit-Syndrom (ADS) leiden, und systemische Familientherapeutin. Seit 1. August leitet sie die Katholische Familienbildungsstätte (FBS) im Wiesbadener Roncalli-Haus.

Für die frühere Pfarrbeauftragte von St. Matthias in Steinefrenz (Westerwald) ist der Wechsel von der Gemeinde in die Familienbildungsstätte eine logische Folge, denn: „Ich komme ja aus der Bildungsarbeit“, erläutert die zweifache Mutter. Diesen Schritt hat Marlene Wynands-Schüller jedoch nicht von heute auf morgen vollzogen: „Die Vorbereitung dauerte ein ganzes Jahr lang“, berichtet sie.

Ihr Ziel: das katholische Profil ausbauen

Die 48-Jährige bringt für ihre neue Aufgabe jede Menge Ideen mit und setzt gleichzeitig das bewährte Konzept fort, das da heißt: Elternkompetenz stärken. „Unsere Kurse sind rappelvoll“, freut sich die neue Leiterin der FBS in Wiesbaden, die außerdem für die Bezirke Rheingau und Untertaunus zuständig ist. „Wir fördern bereits erfolgreich die Eltern-Kind-Bindung, versuchen, die Beobachtungsgabe von Eltern zu schärfen, bieten Hilfen für Familien in besonderen gesellschaftlichen Situationen an, unterstützen junge Frauen, die im Teenager-Alter Mutter geworden sind, und kümmern uns um Eltern mit Migrations-Hintergrund“, zählt Wynands-Schüller einige Beispiele auf.

Ihr Ziel ist es, bei den Angeboten der FBS das katholische Profi l auszubauen: „Will ich, dass mein Kind im Glauben aufwächst?“ In dieser Frage gelte es, Elternkompetenz zu stärken, Eltern in die religiöse Erziehung einzubeziehen. „Ein schwieriges Unterfangen“, räumt die 48-Jährige ein. Sie ist jedoch fest davon überzeugt, „dass man Kindern etwas vorenthält, wenn man sie nicht in den Glauben einführt“. Und hat deswegen Ideen entwickelt, die sie inzwischen auch in den übrigen Familienbildungsstätten im Bistum Limburg vorgestellt hat. „Das Interesse an diesem Projekt ist überwältigend“, so ihr Eindruck von ihren Besuchen in Hadamar, Montabaur, Hofheim und Frankfurt.

Ihr Konzept: Den Fokus auf das erste und zweite Lebensjahr eines Kindes legen und „speziell das anzubieten, was Familien in dieser Zeit brauchen“. Marlene Wynands-Schüller entwickelt gerade neue Kurse, zum Beispiel in Zusammenarbeit mit Hebammen, mit religionspädagogischen Bausteinen – etwa zur Taufvorbereitung. Ihr Ziel ist es, in einem Elterntraining Themen wie „Konfliktlösung“, „Bindung und Kommunikation“ oder auch „Zeit fürs Kind nehmen“ flächendeckend in Kooperation mit Kindertagesstätten anzubieten.

Netzwerk statt Konkurrenz-Denken

Sie hat sich darüber hinaus vorgenommen, ein ADS-Training für Eltern aufzubauen, um so zu vermitteln, wie sie mit dieser speziellen Situation ihres Kindes umgehen sollen. „Mein Wunsch ist es, dieses ADS-Training bistumsweit einzurichten“, bekennt Marlene Wynands-Schüller. Ein diözesaner Arbeitskreis sei bereits vor einem Jahr gegründet worden, „und zurzeit werden dafür in Zusammenarbeit mit dem Optimind Institut Wiesbaden Leute ausgebildet“.

Um ihr vielfältiges Kursangebot gewährleisten zu können, beschäftigt die FBS Wiesbaden- Rheingau-Untertaunus zurzeit rund 70 Honorarkräfte. Sie zu akquirieren und zu begleiten, gehört genauso zum Aufgabenbereich von Marlene Wynands-Schüller wie neue Kurse zu entwickeln und bereits Bestehendes weiterzuführen.

„Ein Drittel meiner Arbeitszeit allerdings gehört der Netzwerkarbeit“, sagt Marlene Wynands- Schüller. Sie pflegt Kontakte zu Institutionen in städtischer, kirchlicher und freier Trägerschaft, die mit Familienarbeit zu tun haben. „Wenn man zum Wohl von Familien beitragen will, darf man sich nicht untereinander als Konkurrent empfinden“, begründet sie die Notwendigkeit einer guten Vernetzungsarbeit.

Ihrem Ziel, bistumsweit ADS-Elterntrainings anzubieten, ist Marlene Wynands-Schüller inzwischen ein gutes Stück nähergekommen: „In Montabaur und Hadamar läuft das bereits, in Frankfurt und Hofheim fangen bald die ersten Kurse an, und in Wiesbaden werden wir nächstes Jahr starten“, freut sich die Koordinatorin dieses Projekts. Und steht außerdem als Supervisorin zur Verfügung.

Informationen: m.wynandsschueller@bistum-limburg.de

Stichwort

ADS – was ist das?

Das Aufmerksamkeits-Defizit- Syndrom (ADS) ist eine bereits im Kindesalter beginnende psychische Störung, die sich durch Probleme mit der Aufmerksamkeit, durch Impulsivität und häufi g auch Hyperaktivität äußert. Etwa drei bis zehn Prozent aller Kinder sind davon betroffen. Folgen sind häufig Versagen in Schule und Beruf und die Entwicklung von weiteren psychischen Störungen. Die Diagnosestellung ist problematisch, da die Kernsymptome auch als völlig normale Erscheinungen in den Entwicklungsphasen des Vorschulalters auftreten. (kai)

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