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„Turbulente Zeiten“
09.05.10

„Turbulente Zeiten“

Neuer Bezirksdekan im Rheingau, Georg Franz, zur Situation der Kirche – Amtseinführung am 16. Mai

 

Ausgabe 19 vom 9. Mai

Offen für Veränderungen: der neue Rheingauer Bezirksdekan Georg Franz. Foto: Christa Kaddar

Von Christa Kaddar

Geisenheim. Bischof Franz- Peter Tebartz-van Elst hat den priesterlichen Leiter des Pastoralen Raums Geisenheim, Pfarrer Georg Franz, 42, zum neuen Dekan des Bezirks Rheingau ernannt. Am 16. Mai wird Franz in der Geisenheimer Pfarrkirche Heilig-Kreuz in sein Amt eingeführt.

„Wo man mich hinsteckt, mache ich meine Arbeit“, sagt Georg Franz, „und was gibt es Schöneres als den Rheingau?“ Schon als Jugendpfarrer mit Dienstsitz in Wiesbaden war er auch für den Bezirk Rheingau zuständig. Einmal monatlich hielt er im Rheingauer Dom einen Gottesdienst für Jugendliche und junge Erwachsene. Als Bischof Franz- Peter Tebartz-van Elst ihn vor eineinhalb Jahren zum Pfarrer im Pastoralen Raum Geisenheim berief, erfüllte sich ein Wunsch, den er schon seit seiner Schulzeit hegte: Pfarrer einer Gemeinde zu sein. Eigentlich ging der Wunsch vierfach in Erfüllung, denn zu seinem Verantwortungsbereich gehören vier Pfarreien, neben Geisenheim auch Johannisberg, Stephanshausen und Presberg.

„Wir müssen lernen, dass es die klassische ,Pfarrfamilie‘ als engen Verbund in der Gemeinde nicht mehr gibt. Auch im Rheingau sind wir im Umbauprozess.“

Bezirksdekan Georg Franz

Beginnt nun mit der Ernennung zum Bezirksdekan ein neuer Lebensabschnitt? „So neu ist das alles nicht“, stellt Georg Franz gelassen fest. „Ich bin weiter Pfarrer im Pastoralen Raum Geisenheim. Arbeiten auf Bezirksebene ist mir nicht fremd, das habe ich als Jugendpfarrer schon neun Jahre lang gemacht, und ich bin schon seit über zehn Jahren im Priesterrat des Bistums Limburg.“ Das ist eine Arbeit, die er als wertvoll für die Vernetzung im Bistum erachtet. „Für mich heißt es nicht, ‚die da oben in Limburg’ und ‚wir da unten’. Wir sind eine Kirche und ziehen im Bistum Limburg an einem Strang.“

Dass die Belastung durch das Amt des Bezirksdekans nun größer wird, daran zweifelt Georg Franz allerdings nicht. „Und wie bei jeder Leitungsaufgabe kann man sich unbeliebt machen“, weiß er. „Wir leben in turbulenten Zeiten der Kirche. Wir haben weniger finanzielle Mittel, einen Mangel an Gläubigen in den Gemeinden, einen Mangel an Nachwuchs, nicht nur an Priestern, sondern auch in weiteren Pastoralen Berufen. Wir müssen lernen, dass es die klassische ‚Pfarrfamilie’ als engen Verbund in der Gemeinde nicht mehr gibt. Auch im Rheingau sind wir im Umbauprozess.“ Georg Franz glaubt, dass diese Turbulenzen nicht ohne Blessuren zu überstehen sind. Aber: „Die Kirche geht ihren Weg.“ Er zitiert Bischof Tebartz-van Elst: „Die Pastoralen Räume sind die Pfarrei der Zukunft.“

„Die Grenzen und Zuschnitte der Pastoralen Räume werden noch einmal überprüft. Das ist für die Gemeinden im Rheingau ein riesiger Schritt. Ob das alle so nachvollziehen können, ist die Frage.“ Der neue Bezirksdekan wird diese Herausforderung annehmen müssen. „Wenn die Diskussion über die Veränderung der Pastoralen Räume kommt, wird es meine Aufgabe sein, mit dem Bistum und den Gemeinden zu sprechen und zu hinterfragen, was realistisch ist.“

„Was tun wir als Kirche für die, die weg sind?“

Bezirksdekan Georg Franz

Pfarrer Georg Franz ist in Ransbach-Baumbach im Westerwald aufgewachsen, hat in Frankfurt und Würzburg Theologie studiert, war Diakon in Idstein, vier Jahre Jugendpfarrer im Bezirk Hochtaunus und fünf Jahre Jugendpfarrer für die Bezirke Wiesbaden, Rheingau und Untertaunus. Als Pfarrer in Geisenheim begegnet er nicht nur den Mitgliedern seiner Pfarreien, sondern auch vielen Besuchern und Touristen, die die Kirchen besichtigen, vor allem die Basilika in Johannisberg. Wenn er sich in seiner zugewandten, offenen und immer noch jugendlich wirkenden Art auf Gespräche mit ihnen einlässt, löst sein Beruf immer wieder Staunen aus. Viele Menschen stellen sich einen Pfarrer einfach anders vor.

In diesem Zugehen auf Menschen, gerade auch auf kirchenferne Menschen, sieht Georg Franz eine Herausforderung. „Was tun wir als Kirche für die, die weg sind?“, fragt er sich. „Die Menschen, mit denen ich ins Gespräch komme, reden mit mir nicht über die Bausubstanz der Kirche. Es geht um Themen des Lebens und des Glaubens.“ Er könnte sich gut vorstellen, dass auch in den gottesdienstfreien Zeiten immer mal wieder ein Pfarrer anwesend ist – einfach da für Gespräche. „Jeder Mensch kann auch ein suchender Mensch sein“, meint Georg Franz. „Und Menschen, die in eine Kirche hineingehen, um sie zu besichtigen, setzen sich auch mit dem auseinander, wofür der Raum steht.“ Da ist sich der neue Bezirksdekan sicher.

Am Sonntag, 16. Mai, 18 Uhr, führt Generalvikar Franz Kaspar Pfarrer Georg Franz in Heilig Kreuz, Geisenheim, als Bezirksdekan ein. Gleichzeitig wird der kommissarische Bezirksdekan, Pfarrer Holger Daniel, verabschiedet.

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