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Fit für die Zukunft
22.11.09

Fit für die Zukunft

„Das Karlsheim ist eine Marke“ – Jugendbildungshaus in Kirchähr wird generalsaniert

Der symbolische erste Spatenstich ist getan – nun beginnt die Generalsanierung. Hausleiter Johannes Schmitt, Diözesan-Jugendpfarrer Joachim Braun, Finanzdirektor Hans-Peter Althausen, Architekt Konstantin Hartenstein und Abteilungsleiter Wolfgang Böhm (von links) möchten das Karlsheim fi t für die Zukunft machen. Foto: Gundula Stegemann

Von Gundula Stegemann

Das Karlsheim in Kirchähr hat Generationen von Jugendlichen geprägt. Doch es ist in die Jahre gekommen. Jetzt wird es generalsaniert.

Die Kosten dafür belaufen sich auf 3,85 Millionen Euro, die das Bistum aus eigenen Mitteln finanziert. Am 1. September 2010 soll es seine Pforten für Gäste wieder öffnen – so ist der Plan. „Wir wollen das Haus zukunftsfähig machen“, so Wolfgang Böhm, Abteilungsleiter im Dezernat Kinder, Jugend und Familie im Bischöflichen Ordinariat Limburg.

Weniger Betten – barrierefreie Anlage

Seit 1928 wird das Karlsheim als Jugendhaus im Gelbachtal genutzt. Im Laufe der Zeit seien einige Funktionsmängel aufgetreten, insbesondere in den Bereichen der Küche und Andienung der Gäste, erläutert Böhm. „Auch die Zimmer entsprachen nicht mehr dem Standard, der heutzutage in Jugendherbergen anzutreffen ist.“ Also habe man sich zu einer umfassenden Sanierung der Anlage entschlossen, um das Haus für die Zukunft zu rüsten. Allerdings werde sich dadurch die Zahl der Betten von derzeit 125 auf 100 reduzieren.

Die Anlage soll weitgehend barrierefrei werden. Mehr als 140 Treppenstufen verbinden bislang die verschiedenen Hauseinheiten. „Die Barrierefreiheit ist wegen der enormen Hanglage eine große Herausforderung bei unseren Planungen gewesen“, berichtet Architekt Konstantin Hartenstein (Daubach). „Um dem gerecht zu werden, musste ein Gebäude abgerissen werden.“ Außerdem, kündigt er an, werde ein neuer Küchenbereich entstehen, der Speisesaal erweitert und ein großer Tagungsraum ausgebaut.

Ein wichtiger Faktor bei der Generalsanierung ist die Bewahrung der Schöpfung. „Wir legen Wert darauf, dass hier nachhaltig saniert wird“, sagt Hans-Peter Althausen, Finanzdirektor des Bistums. Durch entsprechende Wärmedämmung, Wasser sparende Sanitäranlagen und eine kohlenstoffdioxidneutrale Holzpelletheizung sollen die Umweltschutzziele des Bistums auch in Kirchähr verwirklicht werden.

„Am Bau beteiligt sind vor allem regionale Unternehmen“, betont Althausen. Das Bauvolumen von 3,85 Millionen Euro finanziere das Bistum ausschließlich aus Kirchensteuern, bekräftigt er.

„Die Bedeutung von Häusern wie in Kirchähr ist in den vergangenen Jahren gestiegen“, hat Diözesanjugendpfarrer Joachim Braun festgestellt. „Klassische Jugendarbeit ist in vielen Kirchengemeinden kaum mehr möglich, da die schulischen Anforderungen an Kinder und Jugendliche gestiegen ist“, erklärt er.

Im September 2010 soll es losgehen

Vielen Mädchen und Jungen fehle damit auch ein Ort, an dem soziales Lernen eingeübt und ausprobiert werden kann. „Deshalb wollen wir unserer Verpflichtung nachkommen und ein Zeichen setzen. Kirchähr hat Generationen geprägt. Das Karlsheim im Bistum Limburg ist eine Marke.“ Durch die Sanierung werde der Standort nachhaltig gestärkt, um das Objekt effizienter zu betreiben, betont Johannes Schmitt, Leiter des Karlsheims. „Wir wollen alles daran setzen, dass sich unsere Gäste hier auch künftig wohlfühlen und den christlichen Charakter des Hauses spüren.“

Die Arbeiten werden bis Ende August kommenden Jahres dauern. Am 1. September will das Karlsheim dann wieder Gäste willkommen heißen.

Hintergrund

Träger

Das Karlsheim gehört dem Bistum Limburg. Zuständig ist das Dezernat Kinder, Jugend und Familie beim Bischöflichen Ordinariat in Limburg. Finanziert wird das Karlsheim durch die von den Gästen zu entrichtenden Beiträge und durch Zuschüsse vom Bistum. (gs)

Zur Sache

Bistum investiert

Mehr als neun Millionen Euro wird das Bistum Limburg in den nächsten Jahren für die Zukunftssicherung von Familien- und Jugendbildungshäusern ausgeben. Es finanziert neben der Generalsanierung des Karlsheims in Kirchähr einen Ersatzneubau für den Hildegardishof in Waldernbach. (pm)

Chronik

1929 fing alles an

Die Geschichte des Karlsheims begann 1928. Das alte, leer stehende Pfarrhaus in Kirchähr wurde fortan mit Unterstützung des Bistums Limburg als Jugendhaus genutzt. Benannt wurde es nach Carl Mosterts, dem ersten Generalpräses des Katholischen Jugendmännerverbandes Deutschland.

„Bis 1939 war hier das Zentrum der kirchlichen Jugendarbeit im Bistum Limburg“, berichtet Johannes Schmitt. Während der Nazizeit sei die kirchliche Jugendarbeit verboten gewesen. „In der Pogromnacht von 1938 wurden jüdische Mitbürger hier interniert und unter Aufsicht der SA gestellt“, erzählt er. „Viele von ihnen haben daraufhin Deutschland verlassen.“ Am 14. März 1939 wurde die Leiterin des Hauses infolge einer verleumderischen Kampagne verhaftet und ins Gefängnis gebracht.

Das Karlsheim sei daraufhin der Hitlerjugend übereignet worden. Schmitt berichtet darüber, wie 1941 neun katholische Jugendliche eingedrungen sind, die Hakenkreuzfahne abrissen und ein Kreuzzeichen anbrachten. Die Sache wurde aufgedeckt, die Jugendlichen zwischen 13 und 15 Jahren mit Jugendarrest bestraft. Der älteste Beteiligte war Josef Leber, der mit fast 18 Jahren als einziger zu acht Monaten Gefängnis verurteilt und 1942 in ein Himmelfahrtskommando nach Russland an die Front geschickt wurde.Dort kam er im April 1943 ums Leben. Daran erinnert noch heute der Josef-Leber- Raum im Untergeschoss des Alten Pfarrhauses. Oben befi ndet sich der Anne-Frank-Raum, der ebenfalls zum Gedenken an die Opfer des Naziregimes so benannt wurde. 1945 wurde das Karlsheim sofort als Haus der Kirche wieder in Betrieb genommen. (g

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