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Opa und Oma gesucht
28.11.10

Opa und Oma gesucht

Sozialdienst katholischer Frauen in Frankfurt vermittelt Patengroßeltern

 

Ausgabe 48 vom 28. November

Suchen Patengroßeltern für ihre Kinder: Athanasios Tsianidis und Christiane Reda. Foto: Barbara Brüning

Von Barbara Brüning

„Ich würde mir wünschen, dass jedes Kind einen Großvater oder eine Großmutter hat“, sagt Athanasios Tsianidis. Seine Augen leuchten, wenn er an die eigenen Großeltern denkt. Da sein Sohn Oma und Opa nur selten sieht, hat er sich an die Oma-Opa-Vermittlung des Sozialdiensts Katholischer Frauen in Frankfurt gewandt.

„Als ich vor 40 Jahren mit meinen Eltern nach Deutschland gekommen bin, da sind meine Großeltern nicht mitgekommen“, erinnert er sich. Aber die Ferien bei ihnen hat er bis heute nicht vergessen. Ihre Ruhe, ihre Gelassenheit. So etwas möchte er seinem Sohn auch geben. Aber auch Alexandros sieht seine Großeltern höchstens einmal im Jahr. Das soll sich ändern, wenn es nach seinem Vater geht. Der wünscht sich Patengroßeltern für seinen Sohn.

Seit gut zwei Jahren ist sie aktiv: die Oma-Opa-Vermittlung im Monikahaus. 39 Großeltern haben seitdem ihre Patenkinder gefunden. Aber 158 Familien mit 208 Kindern haben sich dafür beworben. So viele suchen Patenomas und -opas für ihre Kinder. Helga Mikuszeit ist selbst Rentnerin und hat früher Adoptiv- und Pflegekinder vermittelt. Heute möchte sie Familien, deren Großeltern zu weit weg wohnen oder schon gestorben sind, zu Patengroßeltern verhelfen. „Das sollen keine kostenlosen Babysitter sein“, erklärt sie. Es gehe um eine emotionale Bindung, eine für beide Seite bereichernde Beziehung solle es sein.

Christiane Reda ist die Mutter der dreijährigen Charlotte, die sich auch eine Oma oder einen Opa in der Nähe wünscht. „Meine Mutter lebt in Leipzig und kann nur selten kommen“, erzählt die berufstätige Frau. Wir haben einen Babysitter, wenn wir mal ausgehen wollen, aber das ist eine ganz andere Beziehung. Mir geht es um die Werte, die ältere Leute ganz anders vermitteln können. – Und vielleicht auch mal Rezepte austauschen“, fügt sie lächelnd hinzu. Man könnte ja am Anfang erst mal gemeinsam Familienausflüge machen, um sich kennenzulernen, sinniert sie.

„Die Chemie muss stimmen.“
Helga Mikuszeit

„Die Chemie muss stimmen“, erklärt auch Mikuszeit. Deshalb gibt es erst mal ein Treffen „auf neutralem Boden“. Da merke man dann gleich, ob die sich mögen, erzählt sie. Bevor das zu Stande kommt, hat sie allerdings schon eine gründliche Vorauswahl getroffen. Sie suche Gemeinsamkeiten und vergleiche Erwartungen, erklärt sie. Viele ältere Menschen seien nicht mehr ganz so mobil. Und wenn sie sich vorstellen mit dem Kinderwagen unterwegs zu sein, möchten sie nicht Straßenbahn fahren. Dann sucht sie eine Familie, die möglichst im gleichen Stadtteil lebt. Für andere, die vielleicht sogar noch Auto fahren, ist das kein Problem.

Helga Mikuszeit hat Verständnis dafür, dass selbst Senioren, die sich eine Beziehung zu jungen Familien wünschen, zögern. Viele müssen ihre eigenen Eltern pflegen, manche möchten sich nach dem Stress der Arbeitszeit nicht mehr binden. Und es komme auch vor, erzählt sie, dass die eigenen Kinder oder Enkel das nicht so gerne sehen. Die hätten Angst, dass dann die Oma nicht mehr so viel Zeit für ihre eigenen Enkel habe. All diese Bedenken nimmt Mikuszeit ernst.

Aber Kinder hätten soviel Lebenslust und Leidenschaft, wendet Tsianidis ein. „Die haben so viel zu geben, was gerade älteren Menschen oft fehle.“ Er selbst sei mit seinem Sohn schon mal in der Straßenbahn angesprochen worden. Eine ältere Frau sagte, der kleine sei so süß. Sie hinterließ ihre Telefonnummer für den Fall, dass mal Hilfe gebraucht würde. Tsianidis und Alexandros haben sich dann auch gemeldet und sie sich noch öfter getroffen. So ist denn auch von den erfolgreich vermittelten nur Positives zu berichten. Da wird vor jedem Treffen gebastelt, um die Oma zu beschenken, man freut sich auf den Spielplatzbesuch oder das Puddingkochen. Schon nach kurzer Zeit können sich auch die Senioren ein Leben ohne ihre Patenenkel nicht mehr vorstellen. „Und dass man dann in Notfällen auch mal einspringt, ist doch selbstverständlich“, erzählt Mikuszeit.

Zur Sache

Versichert bei Unfällen

Der Sozialdienst katholischer Frauen im Monikahaus in Frankfurt vermittelt Kontakte zwischen Senioren und Familien. Individuelle Wünsche werden berücksichtigt. Während der Vermittlung werden die Patengroßeltern regelmäßig betreut.Nach erfolgter Vermittlung gibt es Gruppentreffen zum Erfahrungsaustausch. Es besteht die Möglichkeit, an Fortbildungsangeboten teilzunehmen. Während ihrs Engagements sind ehrenamtliche Patengroßeltern haft- und unfallversichert.

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