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Sie ist schon viel rumgekommen
03.07.11

Sie ist schon viel rumgekommen

Schwester Helmtrudis ist den Menschen in Wirges wohl bekannt

 

Ausgabe 27 vom 3. Juli 2011

Schwester Helmtrudis vor ihrer langjährigen Wohn- und Wirkungsstätte, dem Schwesternhaus in Wirges. Foto: Volker Thies

Sie besucht Kranke und Bewohner von Altenheimen, bringt die Kommunion, sorgt für den Kirchenschmuck. Außerdem begleitet sie Sterbende, vertritt den Küster und hütet in der Urlaubszeit das Pfarrhaus.

Schwester Helmtrudis ist immer zur Stelle, wenn es in der Pfarrei St. Bonifatius in Wirges etwas zu tun gibt. Die meisten Menschen in dem Westerwald-Städtchen sind vermutlich der Meinung, dass die Frau in der Tracht „schon immer“ da war. Doch für die Ordensfrau ist Wirges nur die bislang letzte Station ihrer Arbeit bei den Armen Dienstmägden Jesu Christi. Die heute 80-Jährige hat zuvor schon in der Diaspora Gläubige mit dem Bus aufgesammelt, das Elend einsamer Menschen in Wiesbaden erlebt, Gemeindezentren mit aufgebaut und in der Provinzleitung gearbeitet.

Hebamme, das war zunächst ihr Traum

Schwester Helmtrudis wurde 1931 als Marianne Philippi in Kirchweiler in der Eifel geboren. Den Anstoß für ihren Lebensweg gab eine Hebamme, die mit dem Fahrrad in den Ort kam und sich um die Mütter kümmerte. „Die Frau hat mir so imponiert, und ich bat meine Eltern darum, Hebamme zu werden“, erinnert sich Schwester Helmtrudis. Der Vater war nicht begeistert und verfügte, dass Marianne erst einmal Hauswirtschaft lernen sollte. Die Armen Dienstmägde Jesu Christi in Lahnstein schienen ihm die geeignete Adresse dafür. Doch gerade dort bekam seine Tochter die Gelegenheit, mit den Hebammen auf Tour zu gehen.

Irgendwann fragte auch die Ambulanzschwester, ob die Schülerin sie bei ihrem Gang zu einer schwerkranken Frau begleiten wollte. „Ich erinnere mich noch ganz genau, wie die Schwester sich in der Emser Landstraße um die Kranke kümmerte. Ich wusste, das wäre auch was für dich.“ Nach einem Gespräch mit der General- oberin gab es „grünes Licht“ für die Aufnahme in den Orden. Bei den Eltern war noch Überzeugungsarbeit nötig. Schließlich willigte ihre Mutter ein: „Du bist im Mai geboren und ich habe dich der Gottesmutter geweiht. Jetzt muss ich mich auch fügen.“ 1952 begann das Noviziat, zusammen mit 25 anderen jungen Frauen. 1955 legte Schwester Helmtrudis ihr erstes Gelübde ab. In Frankfurt-Höchst lernte sie Krankenpflege. Unter den Novizinnen ging es keineswegs ruhig zu. Schmunzelnd erinnert sich Schwester Helmtrudis, wie die hinter ihr sitzende Mitschwester ihr im Unterricht mit einer Nadel in den verlängerten Rücken pikste. „Ich habe nur die Reflexe getestet“, lautete die kesse Antwort der anderen Novizin.

Nach dem Examen arbeitete Schwester Helmtrudis in der städt- ischen Ambulanz in Wiesbaden. „Da habe ich viel Elend gesehen“, sagt sie. „Vor allem in der Innenstadt gab es viele sehr einsame, alte Menschen. Mancher hat sich deshalb das Leben genommen.“ Es folgte eine Zwischenstation in Zell an der Mosel, wo die Schwester eine Sozialstation mit aufbaute. Danach leitete sie erneut in Wiesbaden ein kleines Altenheim. 1977 wurde sie als Provinzrätin gewählt und arbeitete für fünf Jahre in der Provinzleitung in Tiefenthal. Anschließend ging es mit Pionierarbeit weiter. In der Diaspora in Leun half die Nonne beim Aufbau einer Gemeinde. „Wieder folgte der Ruf der Oberin: Wir brauchen dich in Wirges“, erinnert sie sich. So kam die Ordensfrau 1986 in den Westerwald und leitete die Sozialstation. Von 1994 an arbeitete sie wieder als Krankenschwester und übernahm pastorale Aufgaben in der Gemeinde. Selbst heute, mit 80 Jahren, bleibt sie in Wirges aktiv.

Sie hilft bis heute den Menschen gern

„Ich helfe gern“, sagt Schwes- ter Helmtrudis. Die Verdienstmedaille des Landes Rheinland-Pfalz und den Ehrenring der Stadt Wirges hat sie für ihre Arbeit erhalten. Wichtiger sind für sie die Augenblicke, in denen sie helfen kann. Etwa, wenn sie Sterbenden beisteht, die dann friedlich aus der Welt gehen. „Das sind immer wieder Glücksmomente.“ In Wirges ist sie nach vielen Stationen angekommen. Derzeit muss sie wieder einen Umzug bewältigen: Das rund 200 Jahre alte Schwesternhaus, in dem sie noch ein Büro hat, wird wegen Bauschäden abgerissen.

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