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Fürsprecherin Kirche
05.09.10

Fürsprecherin Kirche

Bistum schließt einjährige Kampagne „Kinderarmut bekämpfen“ ab

 

Ausgabe 36 vom 5. September

Möchten Kinderarmut ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen (von links): der Vorsitzende des Diözesancaritasverbandes, Pfarrer Michael Metzler, Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und Oberbürgermeister Helmut Müller Bilder (2): Bistum

Logo der Bistumskampagne „Kinderarmut bekämpfen“.

Wiesbaden (ids). „Starke Familien sind der beste Kinderschutz“, sagte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst zum Abschluss der Kampagne „Kinderarmut bekämpfen“ im Bistum Limburg. Ein Jahr lang hat die Diözese damit auf das Problem in einer Wohlstandsgesellschaft aufmerksam gemacht.

In Pfarrgemeinden, kirchlichen Verbänden und Einrichtungen haben sich Haupt- und Ehrenamtliche mit Ursachen, Erscheinungsbildern und Folgen von Kinderarmut auseinandergesetzt. Wissenschaftlich angeleitet wurde nach direkten Hilfen vor Ort ebenso wie nach strukturellen Lösungen auf politischer Ebene gesucht. Der Bischof betonte in Wiesbaden, dass die Würde des Menschen in seiner Gottesebenbildlichkeit grundgelegt sei. „Durch die Gotteskindschaft mit allen anderen Menschen verbunden, stehen wir gemeinsam vor der Aufgabe, gesellschaftliches Zusammenleben in Freiheit und Liebe gerecht zu gestalten. Um dies vor allem für die Kinder zu verwirklichen, bedarf es in besonderer Weise des Schutzes und der Förderung der Familie“, sagte Franz-Peter Tebartz- van Elst. Die elterliche Zuwendung für Kinder sei entscheidend für die geistige, seelische und körperliche Entwicklung der Kinder. Deshalb müssten familienpolitische Anreize geschaffen werden, die die Familie in ihrer Bedeutung als Lebens- und Lernort der Kinder stützen.

Fünf Anstöße von Bischof Tebartz-van Elst

Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst nannte fünf Anstöße, die die katholische Kirche im Bistum Limburg in die familien- und kinderpolitische Arbeit einbringt: Kein Kind dürfe in einer Wohlstandsgesellschaft Mangel leiden. Dies beginne bereits dort, wo Kinder ein Armutsrisiko darstellten. Die Rahmenbedingungen des Arbeitsmarktes und der sozialen Absicherung müssten daher so gestaltet werden, dass Familien mit Kindern keine unzumutbaren Nachteile entstehen. Zudem sollte jedes Kind seine von Gott geschenkten Begabungen bestmöglich entfalten können. Dazu brauche es die Unterstützung durch die eigenen Eltern und von Seiten der Gesellschaft. Es müsse klar sein, das derjenige, der Bildung und Entwicklung fördere, in die Zukunft der Gesellschaft investiere. Familie ist nach Auffassung des Bischofs unersetzlich. Kinder erlebten dort Gemeinschaft, Rücksichtnahme, Förderung, Teilhabe und Teilgabe – Erfahrungen, die für das ganze spätere Leben bedeutend seien. Die Förderung und Stärkung von Familien bedeute eine Investition in das Gelingen gesellschaftlichen Zusammenlebens. „Kinder sind ein Segen, sie sind uns von Gott anvertraut“, so Tebartz-van Elst. Ihr Schutz vor körperlicher oder seelischer Gewalt sei wichtigstes Anliegen.

In der Kirche sollen Kinder und Familien eine „bedingungslose Fürsprecherin“ finden. In den verschiedenen Hilfs- und Beratungseinrichtungen sowie in der Caritas haben sie kompetente und professionelle Ansprechpartner, deren Erfahrung sie mit in die Gesellschaft einbringen werde.

Das Recht auf Chancen

Auch der Wiesbadener Oberbürgermeister Helmut Müller betonte die Notwendigkeit, immer wieder auf das Problem der Kinderarmut in Deutschland aufmerksam zu machen. Staatssekretärin Petra Müller-Klepper vom Hessischen Ministerium für Arbeit, Familie und Gesundheit betonte das Recht der Kinder auf Chancen. Armut in Kindheitstagen sei ein Zukunftskiller, so die Politikerin. Sie forderte ein untereinander vernetztes Vorgehen von Wirtschaft, Politik, Bildungseinrichtungen und Kirche, damit kein Kind verloren gehe. Für das rheinland-pfälzische Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen sprach Bernhard Scholten. Er machte deutlich, dass Kinderarmut immer auch mit der Armut von Familien zusammenhängt.

Das Bistum Limburg nutzte die Abschlussveranstaltung dazu, um auf Initiativen und Veranstaltungen während der Kampagne zurückzublicken. Ein fertiges Konzept könne es nach zwölf Monaten nicht geben, dazu sei das Thema zu vielschichtig, meinte Beatrix Schlausch. „Unser Engagement geht kontinuierlich weiter“, erläuterte die Präsidentin der Diözesanversammlung im Bistum Limburg. Jetzt sei es wichtig, immer mehr Menschen für das Thema Kinderarmut zu interessieren und sie zu ermutigen, das Problem in ihrem unmittelbaren Umfeld anzupacken. „Die Erfahrungen haben gezeigt, dass unkonventionelle und direkte Hilfen vor Ort möglich sind“, resümierte Schlausch.

www.kinderarmutbekaempfen.bistumlimburg.de.

Zur Sache

Katalog der Forderungen

Ein von den Verantwortlichen der Kampagne präsentierter Forderungskatalog an Politik, Kirche und Gesellschaft formuliert in fünf Rechten, welche konkrete Gestalt Hilfen annehmen können und welche prinzipiellen Leitgedanken das Engagement prägen sollten:

  • das Recht von Kindern auf die Sicherung des sozio-kulturellen Existenzminimums
  • das Recht jedes Kindes auf kulturelle Teilhabe, auf Bildung und Förderung seiner Begabungen
  • das Recht auf soziale Teilhabe, auf Liebe und Zuwendung
  • das Recht auf ein unversehrtes und gesundes Aufwachsen
  • das Recht der Kinder auf eine Kirche, die sich für seine Rechte Einsetzt
Tipp

Kochen – sammeln - besuchen

Es gibt in vielen Einrichtungen und Gemeinden Aktionen gegen Kinderarmut. Ob Kleiderflohmärkte in der Gemeinde, Malaktionen, „Weihnachtswunschzettel“ bedürftiger Kinder – einige umgesetzte Ideen, teilweise in kirchlich-weltlicher Kooperation, werden im Folgenden aufgelistet:

  • Begrüßungsprojekt für Neugeborene in den Pfarrgemeinden (Dezernat Kinder, Jugend und Familie, Telefon 06431/295337)
  • Gruppen nach dem Prager-Eltern-Kind-Programm (PEKiP). Das Angebot richtet sich an Mütter (Eltern), die Babys im Alter von zwei bis zwölf Monaten haben und aufgrund einer schwierigen persönlichen oder sozialen Situation Kurse der Familienbildung nicht besuchen. (Katholische Familienbildungsstätte Wiesbaden, Telefon 0611/174117)
  • „Stadtteilmütter“ in Biebrich. Geschulte Laienhelferinnen aus Biebrich machen Hausbesuche bei sozial benachteiligten Familien. (Nachbarschaftshaus Wiesbaden, Telefon 0611/9672155)
  • Schüler helfen (Grund-)Schülern im Pastoralen Raum Geisenheim. (E-Mail: sabina. fischer@caritas-WiRT.de, f.bender@st-ursula-schule.de
  • Kochprojekt für Schüler. In Kooperation mit der Herz-Jesu- Gemeinde hat die Rotebergschule Dillenburg einen Kochkurs für Kinder gestartet die während der Woche oftmals kein warmes Essen erhalten.
  • Starthilfe zum Schulbeginn. Katholische Gemeinden in Oberursel sammeln Schulmaterialien. (Telefon: 06171/51375)
  • Postkartenaktionen, um zielgerichtet in Gemeinden Kinderarmut bewusst zu machen.

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