01.05.11
Der Ruf nach Leben
Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst feierte Osternacht im Limburger Dom
Ausgabe 18 vom 1. Mai 2011
Von der gesegneten Kerze genommen: Das Osterlicht wird an die Gottesdienstbesucher weitergegeben. Foto: Sascha Braun
Limburg (ids). Die Kirche braucht mehr Zuversicht, die von innen kommt. Das betonte Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst bei der Feier der Osternacht im Limburger Dom. Die Hoffnung und die Freude über die Auferstehung des Sohnes Gottes müssten allen Christen zur Orientierung werden. Der Blick dürfe nicht auf das Grab fixiert bleiben, sondern müsse sich durch die Osterbotschaft verändern.
Die Gewissheit, dass Christus wahrhaft auferstanden ist, bringe in Bewegung und weise nach vorn. „Diese Orientierung braucht die Kirche in einer Zeit, in der so manche sie tot reden wollen und wir uns manchmal mutlos vorkommen“, so der Bischof. Die Osterbotschaft rufe nach Leben, ohne dabei den Blick auf den Tod zu vergessen. Die Suche nach dem Auferstandenen erspare den Blick ins Grab nicht. Nach den Worten des Bischofs „ist es nie leicht, dem Tod ins Auge zu schauen“. Man schaue lieber weg, wenn entsetzliche Bilder von den Verlusten und Leiden, die Menschen durch das Erdbeben in Japan erleiden müssen, in den Fernsehprogrammen oder Zeitungen zeigen, wie Todesschmerzen aussehen. Stumm werde man angesichts der Vorgänge in Libyen und Syrien, wo Menschen gewaltsam Freiheit, Gerechtigkeit und Frieden vorenthalten werde. Es sei eine Herausforderung für alle Christen, „dem Tod mit seinen vielen Gesichtern das Antlitz des Auferstandenen entgegenzuhalten“.
Auch beim Blick auf die Zukunft der Kirche in Deutschland setzt der Bischof auf die Kraft der Osterbotschaft: „Wir sehen, wie vertraute Formen volkskirchlicher Beheimatung sterben und sehen noch nicht, was an deren Stelle tritt“, sagte Tebartz-van Elst. Wie Maria Magdalena stünden viele Christen noch vor dem Grab und weinten, weil sie noch nicht ahnten, welche Veränderung sich in Gräbern vollziehen könne, wenn dort der österliche Glaube eindringe. Es sei an der Zeit, Umkehr zu wagen.
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