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358 Kilometer zum neuen Job
31.10.10

358 Kilometer zum neuen Job

Die neue Dezernentin im Bischöflichen Ordinariat, Beate Gilles, wanderte von Stuttgart an die Lahn

 

Ausgabe 44 vom 31. Oktober

Zu Fuß und thematisch ist Dr. Beate Gilles als neue Dezernentin für Kinder, Jugend und Familie im Bischöflichen Ordinariat in Limburg gut angekommen. Foto: Gundula Stegemann

Von Gundula Stegemann

Rund zweieinhalb Stunden dauert die Autofahrt von Stuttgart nach Limburg. Zu Fuß sind es zwölf Tage. Diese Erfahrung machte Dr. Beate Gilles, bevor sie ihre Stelle als Dezernentin für Kinder, Jugend und Familie am Bischöflichen Ordinariat in Limburg antrat. 358 Kilometer legte sie zurück.

Der Gedanke, die Strecke zu gehen, hing wesentlich mit ihrer alten und mit ihrer neuen Stelle zusammen. Denn zuvor leitete Beate Gilles zehn Jahre lang mit „großer Freude“ das Katholische Bildungswerk Stuttgart. Dort hatte sie gerade mitgewirkt, das Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart aufzubauen und mit Leben zu füllen. „Auf der Suche nach einer neuen Stelle war ich zu dem Zeitpunkt eigentlich nicht“, erzählt sie. Aber dann war im Bistum Limburg der Arbeitsplatz für eine Dezernentin zu besetzen. „Die Aufgabe hier ist eine interessante Herausforderung. Das Dezernat ist geprägt von einer großen thematischen Vielfalt. Hier laufen die Fäden von vielen pastoral wichtigen Bereichen zusammen. Das hat mich gereizt.“ Und so stieg sie in Stuttgart aus und ging nach Limburg.

Statt Urlaub in New nach Limburg gelaufen

Leicht gefallen sei ihr der Schritt nicht, gesteht sie. Denn nachdem sie in Stuttgart bekannt gegeben hatte, dass sie weggeht, bekam sie viele Rückmeldungen. „Das hat mich berührt und gefreut. Hat es doch auch gezeigt, wie fruchtbar die Zusammenarbeit in den vergangenen zehn Jahren war. Die letzte Zeit in Stuttgart war eine richtige Erntezeit. Ich war überwältigt und hatte das Gefühl, ich brauche einen Zwischenraum.“ Und weil sie gern Sport treibt und wandert, beschloss sie, den Zwischenraum zu nutzen und statt im Urlaub nach New York zu fliegen, den Weg von Stuttgart nach Limburg Schritt für Schritt zu erlaufen.

Geplant und gebucht hatte sie vorher nichts weiter, denn sie hatte wegen ihres Stellenwechsels und des Umzugs viel zu tun gehabt. Ausgerüstet mit Rucksack und GPS-Navigationssystem, startete sie am 2. Februar in der baden-württembergischen Landeshauptstadt, lief vom Neckar über den Kraichgau bis Heidelberg, folgte einem Burgenweg oberhalb der Bergstraße und durchquerte den Taunus, bis sie schließlich am Fastnachts-Sonntag Limburg erreichte.

Einen Tag hatte sie zwischendurch pausiert. Es war kalt, an einigen Stellen lag kniehoch der Schnee, aber es war schön, erinnert sie sich. Pünktlich marschierte sie in Limburg ein, so dass sie 16.45 Uhr im Dom noch Dank sagen konnte. „Der Weg von Stuttgart nach Limburg war für mich eine gute Möglichkeit, nachklingen zu lassen, was war und offen zu werden für das, was mich hier erwartet hat.“

Sämtliche Einrichtungen besucht

Inzwischen ist sie im Bistum Limburg nicht nur physisch angekommen, sondern auch in den Themen. Bis zu den Sommerferien hat die 40-Jährige sämtliche Einrichtungen ihres Dezernat besucht und sich so einen Überblick verschafft. „Es war wichtig, vor Ort zu sein, die Teams kennen zu lernen, deren Schwerpunkte in Erfahrung zu bringen, um in die Thematik einzusteigen“, betont sie, „und nun mit den Teams weiterzudenken und neue Projekte zu entwickeln.“ Ihre Aufgabe sieht die Dezernentin darin, Impulse zu setzen, Wege zu sehen, das breite Spektrum an Themen in ihrem Bereich zusammenzubringen.

In der Familienarbeit sind das andere als in der Jugendarbeit oder in der Organisation der Tagungshäuser. Überall aber gehe es darum, das Leben aus dem Geist des Evangeliums heraus zu gestalten, betont Beate Gilles. Dass die Einrichtungen des Dezernats Kinder, Jugend und Familie die ganze Lebensspanne umfasst, ist auch eine Chance, die Generationen miteinander ins Gespräch zu bringen und voneinander zu lernen. „Dabei müssen wir herausfinden, wie wir den Menschen Räume eröffnen können, Beteiligung erreichen und sie zu Akteuren machen, damit sie die Dinge schließlich selbst in die Hand nehmen. Denn vieles muss sich von innen heraus entwickeln.“ Ihre Erfahrungen aus der Erwachsenenbildung werden dabei hilfreich sein. Insofern war das Bildungswerk eine Basis für ihren Neustart an der Lahn.

In Limburg hat sie sich inzwischen eingelebt. „Mir gefällt es hier wirklich gut“, sagt sie und meint damit nicht nur die Stadt, sondern auch die Umgebung, die Natur. Denn schließlich gibt es auch von hier aus vieles zu entdecken – per Rad und zu Fuß.

Zur Person

Generationen im Blick

Dr. Beate Gilles ist seit 1. März Dezernentin für Kinder, Jugend und Familie im Bischöflichen Ordinariat Limburg. Aufgewachsen ist sie in Monheim am Rhein. Nach ihrem Abitur studierte sie Theologie und Germanistik an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Bonn. Anschließend promovierte sie im Fach Liturgiewissenschaften über Gottesdienstübertragungen im Fernsehen. Parallel dazu war sie als Referentin in der theologischen und religiösen Erwachsenenbildung sowie im Bereich Medienpädagogik und als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Bonn tätig. Ab 2000 leitete Gilles das Katholischen Bildungswerk Stuttgart. Schwerpunkte ihrer Arbeit waren theologische Erwachsenenbildung, generationenübergreifende Projekte und das Erschließen neuer Zielgruppen.

Dem Dezernat Kinder, Jugend und Familie im Bistum Limburg sind Einrichtungen, Verbände und Referate zugeordnet, die sich mit der Lebenswelt von Jugendlichen, jungen Erwachsenen, Familien und Generationen beschäftigen. Dazu gehören etwa die Jugendkirchen und Fachstellen für Jugendarbeit, Jugendverbände und Familienbildungsstätten sowie die Tagungshäuser des Bistums. (gs)

E-Mail: kinder-jugend-familie(at)bistumlimburg.de

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