12.04.09
Zelte und Papier für Paulus
450 junge Menschen feiern in Limburg diözesanen Weltjugendtag mit Bischof Tebartz-van Elst
Schaut interessiert zu: Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst besucht den Workshop, in dem Papier geschöpft und mit bunten Farben bemalt wird. Fotos (2): Sascha Braun
So sehen Handy-Zelte aus: Ein Workshop des Weltjugendtags erinnert daran, dass der Apostel Paulus ein Zeltmacher war.
Von Sascha Braun
Limburg. Es ist 21 Grad warm, die Sonne scheint in den Dompfarrgarten, und die kleinen Indianerzelte, die Jugendliche gemeinsam basteln, nehmen allmählich Kontur an – einer von vielen Workshops beim diözesanen Weltjugendtag.
„Glaube – ein Schatz in zerbrechlichen Gefäßen“, so ist der Tag überschrieben, zu dem Bischof Franz- Peter Tebartz-van Elst eingeladen hat. Das Leitwort stammt aus dem Korintherbrief und erinnert an den Apostel Paulus. „Paulus war ein Zeltmacher“, erzählt Daniel Dere, Pastoralreferent aus Oberursel. Die kleinen Zelte, die im Workshop entstehen, werden bald „Handy-Zelte“ sein, Aufbewahrungsorte für kleine Telefone.
Die gedankliche Verbindung zum heiligen Apostel Paulus ist kein Zufall. Papst Benedikt XVI. hat 2009 ein Paulusjahr ausgerufen und will damit das Leben und Werk des Völkerapostels neu ins Bewusstsein holen.
Was Jugendliche bewegt, welche Träume und Hoffnungen sie haben – all das steht im Blickpunkt des Weltjugendtags, organisiert und veranstaltet vom Dezernat Kinder, Jugend und Familie. Das Zeltbasteln ist nur eine von vielen Gelegenheiten für die Jugendlichen, gemeinsam den Glauben zu feiern.
Die Welt mit Händen fühlen
Für die rund 450 Teilnehmer werden rund um den Georgsdom insgesamt 20 Workshops angeboten. Beim Ertasten von Gegenständen vollziehen die jungen Menschen nach, wie der erblindete Paulus die Welt mit Händen fühlte, und sie haben die Möglichkeit, Papier selbst herzustellen – schließlich hat Paulus ja viele Briefe auf Papier geschrieben. Möglichkeit zu Stille gibt es im Dom. Ein Anbetungszelt im Chorraum lädt zum Gebet vor dem Allerheiligsten ein.
Während einer Katechese mit Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst sprechen die jungen Menschen über ihre persönlichen Glaubenserfahrungen, die sie im vergangenen Jahr beim Internationalen Weltjugendtag in Sydney gemacht haben. Der Bischof greift diese Glaubenszeugnisse auf und setzt sie in Verbindung mit dem Leben und Wirken des Völkerapostels. „Paulus ermutigt uns zum Glauben“, betont er.
Der Bischof stellt den Jugendlichen außerdem den neuen Diözesanjugendseelsorger Joachim Braun vor, der nach dreieinhalb Jahren Olaf Lindenberg in dieser Funktion ablöst („Der Sonntag“ berichtete).
Daniel Dere ist nicht nur Pastoralreferent in Oberursel, sondern auch Diözesankurat, also geistlicher Begleiter der Pfadfinder im Bistum, und Gründungsmitglied der Diözesanen Weltjugendtage. Er hat bislang jedes Mal in Limburg einen Workshop gestaltet. „Ich finde diese Mischung aus Spiritualität und Kreativität toll. Es ist ein bisschen wie ein Familientreffen hier in Limburg!“
Pizzaschnitten zur Stärkung
Als die Jugendlichen im Schlosshof mit vereinten Kräften Papier schöpfen und mit bunten Farben bemalen, schaut Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst interessiert zu und sucht das Gespräch mit den jungen Frauen und Männern. Da passt es, dass just in diesem Moment kleine Pizzaschnitten als kleine Stärkung an die Teilnehmer ausgegeben werden – da kann auch der Bischof nicht widerstehen.
In seiner Predigt zum Abschluss des diözesanen Weltjugendtags ermutigt er die Jugendlichen, ihren Glauben im Alltag zu leben und dafür immer wieder Kraft in der Feier der Eucharistie zu suchen. Der Glaube sei ein Geschenk und nichts, was wir selbst machen können, so der Bischof.
