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In neuen Dimensionen denken
05.06.11

In neuen Dimensionen denken

Eine „Pfarrei neuen Typs“ soll im Pastoralen Raum Bad Camberg entstehen

 

Ausgabe 23 vom 5. Juni 2011

Die beleuchtete Pfarrkirche St. Peter und Paul in Bad Camberg. In dem Pastoralen Raum werden künftig neue Wege beschritten. Foto: privat

Von Volker Thies

Wo sich etwas bewegt, entsteht Reibung. Das wird jedenfalls im Physikunterricht gelehrt. Im Bistum Limburg bewegt sich derzeit eine Menge. „Bereitschaft zur Bewegung“ war der Auftakt dieses Prozesses überschrieben.

Viele Pfarreien sollen sich zu größeren Strukturen zusammenschließen, weil die Zahl der aktiven Katholiken gesunken ist. Zudem wird das Personal bei Priestern und Laien-Mitarbeitern knapper. Im Pastoralen Raum Bad Camberg ist der Prozess weiter als an vielen anderen Orten. Die Pfarrgemeinden der sechs Stadtteile sollen sich zu einer größeren „Pfarrei neuen Typs“ zusammenschließen. Zu den Details gibt es allerdings auch kritische Anmerkungen. „Das Zusammengehen wird von uns voll unterstützt, aber wir wollen in der neuen Pfarrei angemessen vertreten sein“, fordert Werner Schmitt, der stellvertretende Vorsitzende des Pfarrverwaltungsrats in der Kernstadtpfarrei St. Peter und Paul. Das Hauptproblem ist die Zusammensetzung des neuen Pfarrgemeinderats. Der Pastoralausschuss, der bereits heute der Größe der zukünftigen Pfarrei entspricht, hat darüber beraten. Sein Beschluss: Die Kernstadt Bad Camberg soll diesem Gremium mit vier Vertretern, Erbach und Würges jeweils mit drei und die kleinen Orte Dombach, Oberselters und Schwickershausen mit je zwei Mitgliedern angehören.

Wieviele werden wo vertreten sein?

Das passt einigen Katholiken aus der Kernstadt nicht. „St. Peter und Paul wird mehr als 42 Prozent der Gemeindemitglieder stellen und ist bei dieser Aufteilung nicht angemessen vertreten“, bemängelt Werner Schmitt.

Rein rechnerisch müsste die Kernstadt in einem Pfarrgemeinderat mit 16 Mitgliedern 6,8 Vertreter bekommen, Dombach mit nur rund 200 Katholiken dagegen lediglich 0,4 Stimmen und Schwickershausen 0,7. Deshalb schlagen Schmitt und seine Mitstreiter vor, den beiden kleinsten Orten jeweils ein Ratsmitglied zuzuordnen, der Kernstadt dagegen sechs. Diese Idee stößt bei den übrigen Beteiligten auf wenig Gegenliebe. „Die kleinen Gemeinden sind mit Absicht überproportional vertreten. Mit wem sollte sich ein einzelner Vertreter sonst austauschen und besprechen?“, sagt Pastoralausschuss-Mitglied Frank Bermbach.

„Die Kommunikation von Pfarrgemeinderatsbeschlüssen im Ort sollte nicht nur auf einer Person lasten“, nennt Pfarrer Klaus Nebel ein weiteres Argument. Derzeit arbeiten die Gremien der sechs Pfarreien daran, eine für alle annehmbare Einigung zu erzielen. Monika Schmidt, Mitglied im Pfarrgemeinderat St. Peter und Paul, kann sich beispielsweise eine gemeinsame Liste bei der nächsten Wahl vorstellen. Es soll nicht nach Kirchorten getrennt werden. „Dann kann man allerdings davon ausgehen, dass die drei kleinen Orte überhaupt nicht vertreten sein werden“, warnt Bermbach.

Er ruft dazu auf, das Ortsdenken beiseite zu lassen: „Wir brauchen 16 Menschen im neuen Pfarrgemeinderat, die in den neuen Dimensionen denken, egal aus welchem Ort der Einzelne nun kommt.“ Pfarrer Klaus Nebel beruhigt die Katholiken in der Kernstadt, dass sie auch mit nur vier Vertretern keinesfalls „untergebuttert“ würden: „Bad Camberg bleibt der zentrale Kirchort. Dazu stehe ich.“ Die kleineren Orte hätten sich schon länger flexibel zeigen müssen, etwa bei der Verlegung der Gottesdienste vom Sonntag auf den Samstagabend. In der Kernstadt werde so etwas nicht geschehen.

Es zeichnet sich eine Lösung ab

Nebel sieht allerdings Veränderungsbedarf, auch auf Bistums-ebene. „Es stellt sich die Frage, ob die bisherige Synodalordnung noch heutigen Verhältnissen und denen in der ,Pfarrei neuen Typs‘ entspricht.“

Aus diesem Blickwinkel zeichnet sich inzwischen eine Lösung ab. Laut Nebel wird in der Bistumsverwaltung jetzt darüber nachgedacht, ob der neuen Camberger Pfarrei ein Pfarrgemeinderat genehmigt werden kann, der um zwei Personen erweitert ist, als es die Synodalordnung für die derzeit knapp 7500 Katholiken vorsieht.

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