Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
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Gräfin als große Gönnerin
23.08.09

Gräfin als große Gönnerin

Kelkheimer Klosterkirche wurde vor 100 Jahren eingeweiht

Weithin sichtbares Wahrzeichen: die Kelkheimer Klosterkirche. Foto.: Barbara Schmidt

Kelkheim (babs). Die Geschichte der Pfarrei St. Franziskus ist noch jung. Franziskaner waren es, die Anfang des 20. Jahrhunderts mit dem Grundstein für eine neue Niederlassung auch den Grundstein für eine eigene Stadtpfarrei legten.

Eigentlich hatte die Thüringische Ordensprovinz den Gimbacher Hof zwischen Kelkheim und Fischbach ins Auge gefasst, einen ehemaligen Wallfahrtsort. Doch der Zufall bringt einen neuen Standort ins Spiel: den Mühlberg hoch über dem beschaulichen Städtchen. Auch für das Bistum Limburg eine interessante Alternative, könnte doch der Orden die Seelsorge für die Bevölkerung übernehmen.

Reichsregierung will „Aushilfsseelsorger“

Die Reichsregierung in Berlin genehmigt den Klosterbau allerdings nicht im gewünschten Ausmaß und begrenzt auch die Zahl der Brüder, die zunächst nur als „Aushilfsseelsorger“ auftreten dürfen. Großzügig finanziell unterstützt wird der 300000 Goldmark teure Klosterbau im Stil der Neuromanik durch die Gräfin Julie von Quadt zu Wykradt und Isny, eine Gönnerin der Franziskaner. Am 5. September 1909 erfolgt die feierliche Weihe der Klosterkirche durch den Limburger Bischof Dominikus Willi.

Als erster Konventsoberer lenkt Pater Nikolaus Breuning die Geschicke des Klosters in den Aufbaujahren. Pfarrei wird St. Franziskus allerdings erst 1920. Als Filialgemeinde gehört St. Martin in Hornau zu St. Franziskus – eine Konstellation, zu der die Kelkheimer Katholiken übrigens im kommenden Jahr mit der Zusammenlegung der beiden heute eigenständigen Pfarreien zurückkehren werden.

In den 1920-er Jahren blühen das Kloster- und Gemeindeleben. Doch die Zeiten ändern sich, als die Nationalsozialisten die Herrschaft antreten. Am 15. Februar 1939 werden die Patres durch die Gestapo verhaftet, die Brüder aus dem Kloster vertrieben. Erst am 5. September 1945 wird der erste Franziskaner in das Kloster auf dem Mühlberg zurückkehren.

Der Ostflügel dient lange als Hilfskrankenhaus. Als die „Dienerinnen vom heiligsten Herzen Jesu“ die Pflegetätigkeit 1965 aufgeben, richtet die Stadt Kelkheim im Kloster eine Entbindungsstation ein, schließt aber 1974 einen Schlussstrich unter dieses Kapitel.

Symbolischer Kaufpreis: ein Euro

Die Franziskaner vermieten die Räume 1976 an das Bistum Limburg, das hier das Rentamt für Main- und Hochtaunus unterbringt. 1991 wechseln Kirche und Kloster für den symbolischen Kaufpreis von einem Euro in den Besitz des Bistums Limburg.

Doch noch einmal ziehen Franziskaner auf den Mühlberg. Denn die brasilianische Provinz Sao Paulo sieht in Kelkheim einen interessanten Standort für Erholungs- und Bildungsaufenthalte in Europa. Schon 1996 ziehen sich aber auch die Brasilianer zurück.

Das Bistum sucht nach neuen Nutzungsmöglichkeiten und baut 1999 die Klostergebäude um. Das neu geschaffene Rentamt Süd hält im Jahr 2000 Einzug. Einige Räume stehen der Gemeinde für Versammlungszwecke zur Verfügung. Pfarrer Thomas Barth, der nach dem Weggang der Franziskaner die Leitung der Seelsorge übernommen hat, bezieht eine der zwei neu eingerichteten Wohnungen. Die Klosterkirche, zuletzt 1989 renoviert, ist heute Pfarrkirche und weithin sichtbares Wahrzeichen der Möbelstadt.

Zur Sache

Festwoche

Die 100-Jahr-Feier wird mit einer Festwoche vom 29. August bis 6. September begangen. Am 30. August zelebriert Prälat Professor Franz Kaspar um 11 Uhr das Hochamt zum Weihejubiläum. Eine Kirchenführung für Kinder, ein Erzählcafé für Senioren, ein ökumenischer Vespergottesdienst und Bildervorträge zur Klostergeschichte bestimmen das Wochenprogramm. Außergewöhnlichster Jubiläumsbeitrag ist dann am Freitag, 4., und Samstag, 5. September das „Filmgebet“, das in eine Nacht der offenen Kirche mündet. Der Film, der vom Kelkheimer Kloster als Ort gelebten Glaubens erzählt, wird auf die Außenmauer der Kirche projiziert werden. Beginn: jeweils 19 Uhr. Mit einem Familientag endet die Festwoche am Sonntag, 6. September. (babs)

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