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Leos für die gute Sache
13.06.10

Leos für die gute Sache

Junge Menschen setzen sich für Bedürftige aus dem Gallusviertel ein – Parallelwelten

 

Ausgabe 24 vom 13. Juni

Bei Kaffee und Kuchen schwelgten Mitglieder des Leo Clubs Mainhattan, Konstantin Bottenberg, Yehdega Tedros und Nader Mehrinfar in Erinnerungen an den Ausflug mit 15 Familien aus dem Gallus in den Freizeitpark Lochmühle. Foto: Eva Wilke

Von Eva Wilke

Es wurde gespielt und erzählt, gegessen und getrunken. Mitglieder des Leo Clubs Mainhattan organisierten für Familien aus dem Frankfurter Gallus einen Ausflug. Begleitet und beraten wurden sie von Mitarbeitern des Monikahauses.

Die drei jungen Menschen, die im Monikahaus bei Kaffee und Kuchen den vergangenen Samstag gedanklich noch einmal durchgehen, sind zufrieden. „Es war eine tolle Activity“, sagt Nader Mehrinfar, der 24-jährige Präsident des Leo Clubs Mainhattan. Leo Club, das ist die Jugendorganisation des Lion Clubs für 16- bis 28-Jährige. Die Leos, wie sich die Mitglieder der Leo Clubs nennen, pflegen nicht nur die Beziehungen untereinander, sondern engagieren sich ehrenamtlich für Menschen etwa in Form von „Activities“. Das sind Veranstaltungen, bei denen entweder Geld für einen wohltätigen Zweck gesammelt oder Geld und Arbeitskraft für bedürftige Menschen eingesetzt wird.

Freiheit und Verantwortung

Der Leo Club Mainhattan, der seit zwei Jahren existiert, setzt sich vornehmlich für Bildung, Entwicklung und Wohlfahrt von Kindern und Jugendlichen in Frankfurt ein. „Wir sind konfessionell und politisch ungebunden“, sagt Konstantin Bottenberg, Vize- Präsident des Clubs. Der 24-Jähige studiert Betriebswirtschaft und Psychologie in Mannheim. Wie Mehrinfar ist Bottenberg Leo geworden, weil es ihm wichtig ist, nicht nur Beziehungen zu pflegen, sondern sich auch sozial zu engagieren. Was beiden an den Leos gefällt, ist die Mischung aus Freiheit und Verantwortung. „Wir bestimmen selbst, wofür wir uns einsetzen.“ Gleichzeitig, so Mehrinfar, könnten die Mitglieder Verantwortung in der Organisation übernehmen, etwa im Präsidium des örtlichen Clubs.

Zum ersten Mal bot der Club seine Unterstützung dem Monikahaus an. Das Familienzentrum des Sozialdienstes katholischer Frauen, SkF, liegt im Frankfurter Gallusviertel und bietet Familien umfangreiche Begleitung in Bildungs- und Erziehungsfragen. Einen Tagesausflug für 15 Familien, die regelmäßig das Familienzentrum besuchen, organisierten die Leos. „Die Planungen habe einige Monate in Anspruch genommen“, sagt Mehrinfar. Kein Wunder, denn die Leos sind in der Regel Studenten und junge Berufstätige, die ihre knappe Freizeit für die gute Sache einsetzen. „Wir wollten etwas bieten, bei dem alle Familienmitglieder Spaß haben können. Und die meisten Kinder waren noch sehr jung“, sagt die 27-jährige Yehdega Tedros, die Activity-Beauftragte des Leo Clubs Mainhattan.

Letztlich fiel die Wahl des Ausflugszieles auf den Freizeitpark Lochmühle im Hochtaunus. Ein nicht ganz billiges Vergnügen, wie die Leos schnell merkten. Glücklicherweise reichte das Budget der Leos, um alle angemeldeten Familien mitzunehmen. „Wir haben noch etwas aus unserer Club-Kasse dazugetan und unsere Tickets privat bezahlt“, sagt Mehrinfar. Ein Einsatz der sich gelohnt hat.

Karriereplanung und elementare Dinge

„Für manche Familien“, sagt der angehende Jurist Mehrinfar, „war das ein riesen Ding“. Denn viele Familien des Gallusviertels unternehmen selten Ausflüge in die Umgebung ihres Viertels. Allein die Bahnfahrt zur Lochmühle sei aufregend gewesen, sagt Mehrinfar. „Wir hatten lediglich vier Minuten zum Wechsel des Bahnsteigs von der S-Bahn zur Taunusbahn.“ – Mit dutzenden von Kinderwagen und kleinen Kindern eine Herausforderung. „Aber es hat perfekt geklappt, und die Stimmung war gut. Alle, Kinder wie Erwachsene, waren sehr offen uns gegenüber.“ Und großzügig. Jede Familie trug etwas zum gemeinsamen Picknick während des Ausflugs bei.

Erfahrungen, die Konstantin Bottenberg für sehr wertvoll hält. „Es sind zwei komplett verschiedene Welten, in denen wir leben“, sagt er. Das sei ihm am Tag des Kennenlern-Treffens zur Vorbereitung des Ausflugs deutlich geworden. „Am Vormittag war ich an der Uni bei einer Career Fair, wo die Studenten sich in Anzug und Krawatte mit Vertretern von großen Unternehmen über Karrieremöglichkeiten unterhielten.“ Dort sei es darum gegangen, eine gute Figur zu machen, um Erfolg und um Verdienstmöglichkeiten.

Am Mittag saß Konstantin Bottenberg dann im Monikahaus mit Familien zusammen, bei denen es „um die elementaren Dinge des Lebens geht“, wie er es nennt. „Da habe ich gemerkt, wie Leben parallel läuft. Und ich komme mit den Menschen in beiden Welten aus. Und ich habe Achtung vor der Leistung so manches Menschen, den ich bei dem Ausflug kennen gelernt habe.“

Etwa vor der jungen Frau, die ihre beiden Töchter, eines davon hyperaktiv, alleine großzieht, weil der Vater drogenabhängig ist. „Es ist unglaublich, was diese Frau leistet.“

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