04.07.10
Kinderarmut ist ein Skandal
Ausgabe 27 vom 4. Juli
Wetzlar (fa/pm). „In der Gesellschaft fehlt das Bewusstsein, dass Kinder- und Familienarmut für alle ein zentrales Thema ist. Es gibt im Lahn-Dill-Kreis Vorschläge und Hilfestellungen, aber ein Konzept hat noch keiner gefunden, geschweige denn durchgesetzt.“ Das stellte Vizelandrat Wolfgang Hofmann bei der Veranstaltung „Alleingelassen! Was stärkt Familien und Kinder?“ des Cartiasverbands Wetzlar/Lahn-Dill-Eder fest.
Zuvor hatte Heinrich Arndt, Geschäftsführer des Caritasverbands, kritisiert, dass trotz vielfältiger finanzieller Hilfen die Armutsentwicklung zugenommen habe. „Chancengleichheit setzt Verteilungsgleichheit voraus. Sozialleistungen dürfen nicht das sein, was die da oben übrig lassen“, betonte Diözesancaritas-Direktor Hejo Manderscheid. Er bezeichnete Kinderarmut als einen Skandal und forderte höhere Kinderregelsätze in der Grundsicherung, dem Ausbau des Kinderzuschlags sowie bei Sachleistungen. „Als Christen haben wir in der Gesellschaft den ganz klaren Auftrag, das Problem der Kinderarmut öffentlich zu machen. Es geht darum, Armen und Schwachen eine gerechte Chance zu geben“, sagte Beatrix Sclausch, Präsidentin der Diözesanversammlung im Bistum Limburg.
Die Alltagsrealität, die Ausgrenzungen und die dauerhafte Erfahrung von Benachteiligungen armer Kinder nahm Diplom-Psychologe Dr. Georg Kormann in seinem Referat „Faktoren, die unsere Persönlichkeitsentwicklung beeinflussen“ in den Blick. Er warnte vor den Risiken, wie beispielsweise Alkohol und Drogen, schlechte Ernährung.
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