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„Ich kann Kirche Gesicht geben“
16.05.10

„Ich kann Kirche Gesicht geben“

An Pfingsten weiht Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst drei Männer zu Priestern

 

Ausgabe 20 vom 16. Mai

Von Gertrud Fritz

Was hat sie geprägt, was bestärkt sie, was macht sie unruhig? Darauf geben Thomas de Beyer, Marc Stenger und Joachim Wichmann im Gespräch mit dem „Sonntag“ Antwort. Die drei werden an Pfingstsonntag von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im Limburger Dom zu Priestern geweiht.

Das Jahr des Diakonats, die Vorbereitung, ist vorbei. Als letzte, hinführende Handlung vor der Priesterweihe feiern Thomas de Beyer, Marc Stenger und Joachim Wichmann mit Weihbischof Thomas Löhr an Pfingstsamstag die Kelchweihvesper. Dabei werden die neuen Kelche der Weihekandidaten gesegnet.

Was hat sich in dem Diakonatsjahr in den jeweiligen Einsatzgemeinden ereignet? Welche Erfahrungen haben die drei Weihekandidaten gesammelt, was hat sie geprägt, bestärkt oder auch unruhig gemacht?

Wertschätzung, Gebet und Unterstützung

Marc Stenger ist dankbar für die Erfahrungen während seines Diakonats, für Begegnungen, die ihn bestärkt haben. „Ich froh, als ,Mann der Kirche’ aufgenommen worden zu sein“, sagt Stenger. „Es tut gut, zu spüren: Ich kann Kirche ein Gesicht geben.“ Besonders in den letzten Wochen, im Zugehen auf die Priesterweihe, habe er erlebt, dass die Menschen in den Gemeinden sich mit ihm freuen, dass ihm Wertschätzung entgegengebracht wird und das Gebet der Gläubigen ihm Unterstützung und Kraft schenkt.

Joachim Wichmann teilt diese positiven Erfahrungen: „Viele Menschen unseres Pastoralen Raumes haben mich mit großer Herzlichkeit aufgenommen und es als Bereicherung empfunden, einen Diakon in ihrer Gemeinde zu haben.“

Neben seinem Dienst am Altar war es für ihn eine Bereicherung, Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen nahe zu sein, ihnen in Gesprächen und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. „Als Diakon bin ich ganz anders angefragt, muss Stellung beziehen und von der Hoffnung erzählen, die mich erfüllt“, verdeutlicht der gebürtige Wiesbadener.

Thomas de Beyer berichtet aus seiner Diakonatspfarrei: „Ich habe einen sehr kollegialen, teils sogar familiären Umgang erlebt. Mir fiel positiv auf, dass jede Veranstaltung oder Sitzung konsequent mit einem Gebet begonnen wurde.“ Die Assistenz in der Eucharistiefeier habe ihn näher zum priesterlichen Dienst geführt.

Marc Stenger räumt ein, dass durch die Entwicklungen der letzten Wochen eine gewisse Leichtigkeit verloren gegangen sei. Er begreift die Situation jedoch auch als Chance, die eigene Berufung zum Priestertum zu vertiefen und ganz bewusst zu bejahen. Thomas de Beyer beschreibt die aktuelle Lage aus seiner Sicht: „Wo die Menschen ihre Seelsorger persönlich kennen, erfahre ich ungebrochenes Vertrauen. Die derzeitige Diskussion um die Missbrauchsfälle ist natürlich sehr ernst zu nehmen. Gleichzeitig bin ich aber auch dankbar dafür, dass uns die Freude im Gemeindeleben nicht abhanden gekommen ist.“

Ansprechpartner und Vermittler

Viele Gedanken haben sich die Priesteramtskandidaten auch um den pastoralen Dienst in Zeiten fehlender Priester und größer werdender Pastoraler Räume gemacht. Sie wissen um die Gefahr, sich in Gremien und Verwaltungsarbeit zu verzetteln und dabei den Einzelnen aus den Augen zu verlieren. Sie bauen auf die Ehrenamtlichen vor Ort, die Ansprechpartner und Vermittler sein sollen.

Marc Stenger begreift den angestoßenen pastoralen Prozess „Bereitschaft zur Bewegung“ als Herausforderung, Seelsorge vor Ort zu erhalten und erfahrbar zu machen. Als Seelsorger sei es dabei wichtig, nicht Ängste vor Veränderungen zu schüren, sondern für die Chancen zu werben, die in der Entwicklung liegen und andere mit ins Boot zu holen.

Weiheliturgie: Pfingstsonntag, 23. Mai, 15 Uhr, Limburger Dom

Zur Person

Die Primizsprüche der Weihekandidaten

Marc Stenger (27) aus dem Rheingau, aufgewachsen in der Pfarrei St. Hildegard in Rüdesheim- Eibingen, besuchte die Geisenheimer St. Angela-Schule, machte dort 2002 sein Abitur. Seine Studien begann er an der Universität in Mainz, trat nach dem Vordiplom in das Priesterseminar in Sankt Georgen ein. Seine Diakonatspfarrei war St. Marien in Königstein. Stenger hat sich den Primizspruch aus dem 1. Korintherbrief ausgewählt: „Wir verkündigen Christus als den Gekreuzigten.“

Thomas de Beyer (41) kommt aus Höstel im Münsterland. Nach dem Grundstudium der Theologie pausierte er und wurde zunächst Heilpraktiker. Über die zweite Ausbildung zum Altenpfleger kam er nach Wiesbaden ins Bistum Limburg. In Sankt Georgen schloss er sein Theologiestudium ab. Seine Diakonatszeit hat er in St. Peter in Ketten in Montabaur verbracht. Sein Primizspruch ist aus Psalm 63,5: „Mein Gott, ich will dich rühmen mein Leben lang, in deinem Namen die Hände erheben.“

Joachim Wichmann (33) ist Wiesbadener. Seine Heimatpfarrei ist Liebfrauen. Nach dem Abitur studierte er für Lehramt mit den Fächern Germanistik und Theologie in Mainz, wollte dann Pastoralreferent werden. 2006 trat er ins Priesterseminar Sankt Georgen ein. Der Pastorale Raum Bad Camberg war seine Ausbildungspfarrei während der Diakonenzeit. Sein Primizspruch ist dem Psalm 116,13 entnommen: „Ich will den Kelch des Heils erheben und anrufen den

Namen des Herrn.“ (gf)

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