Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
 Startseite -  Verlag -  Stellenangebote -  Inhalt -  Impressum -  Kontakt 
Beziehungen schaffen
29.08.10

Beziehungen schaffen

Caritas-Altenzentrum St. Josef in Frankfurt-Niederrad wird in Kürze fertig sein

 

Ausgabe 35 vom 29. August

Noch ist der Garten nicht angelegt. Ingrid Iwanowsky freut sich aber, dass das neue Altenzentrum realisiert wurde. Und in wenigen Wochen wird dort ein Brunnen plätschern, den die Bewohner gemeinsam ausgesucht haben. Foto: Eva Wilke

Von Eva Wilke

Der Neubau des Altenzentrums St. Josef in Frankfurt- Niederrad wird bald bezogen. Sein Konzept sieht eine Öffnung zum Stadtteil Niederrad hin vor. Ingrid Iwanowsky hat mitgestaltet.

Wer Ingrid Iwanowsky sieht – zierlich, mit blondem Pagenschnitt und einem mädchenhaften Lächeln, der glaubt nicht, dass es die Einsamkeit ist, die diese Frau seit fast 40 Jahren umtreibt. Durch ihre Heirat kam die Rheinländerin nach Frankfurt-Niederrad. „Ich beobachtete, dass in Frankfurt Leute lebten, die keinen hatten, der sich um sie kümmerte. Mir wurde klar, dass ich hier auch alleine bin.“ Auslöser war der Kontakt zu einer schwerkranken Nachbarin, die völlig alleine lebte und sie um Hilfe bat – Besorgungen, kurze Besuche, kleine Schwätzchen unter Nachbarn.

Strukturen im Stadtteil

Ingrid Iwanowsky hatte Menschen um sich. Sie hatte ihren Mann, ihre Schwiegereltern und bald auch eine Tochter. Doch, so erzählt sie, Erfahrungen ihrer Mädchenzeit, als die gesamte Familie die Pflege der Großmutter organisierte und auch die Enkel eingebunden wurden, holten sie in dieser Zeit ein. „Ich begann, nach den Strukturen im Stadtteil zu suchen, auf die ältere, alleinstehende Menschen zurückgreifen können.“ Neben der medizinischen Versorgung und einem Pflegedienst entdeckte Iwanowsky das Altenheim St. Josef, betrieben von Dernbacher Schwestern, das auf dem Gelände der Kirchengemeinde Mutter vom Guten Rat stand.

Wie viele andere Frauen kam auch Ingrid Iwanowsky durch den Kindergartenbesuch ihrer Tochter in engeren Kontakt mit der Kirchengemeinde und begann, sich zu engagieren – erst in der Gemeindebücherei, dann in der Arbeitsgemeinschaft Caritas der Gemeinde, später im Pfarrgemeinde- und Verwaltungsrat. „Wenn man etwas bewegen will“, so ist Iwanowsky überzeugt, „muss man Kontakte knüpfen zu Menschen und Institutionen, die einen der Lösung näher bringen.“ Mit der Zeit wurde Iwanowsky Expertin für das Schaffen von Strukturen mit dem besonderen Augenmerk auf den Belangen älterer Menschen. „Ich habe mich immer in kirchlichen Strukturen bewegt“, sagt Iwanowsky. Doch sieht sie sich auch als engagierte Bürgerin in der Zivilgesellschaft. Daher war es für sie keine Frage, in den 1990-er Jahren den Förderverein „Altenheim St. Josef“ mit zu gründen, engagiert das Projekt „Älter werden in Niederrad“ aufzubauen und im Stadtteil eine Sozialkonferenz zu organisieren.

1992 übernahm die Kirchengemeinde Mutter vom Guten Rat den Betrieb des Altenheims St. Josef von den Dernbacher Schwestern. Durch den Förderverein wurden alle Niederräder angesprochen, sich für ihr Altenheim im Herzen des Stadtteils als Treffpunkt und Gewissheit, im Alter nicht allein zu sein, zu engagieren. Mit Erfolg. Der Cafeteria- Treff von St. Josef wird seit Jahren von Bürgerinnen der Gemeinde ehrenamtliche betrieben und von vielen Niederrädern genutzt. Der Bau eines neuen Altenzentrums, der das bestehende Altersheim ersetzen wird, verzögerte sich zwar, aber er wird derzeit realisiert. Der Förderverein finanziert einen Teil der „Verschönerungen“, wie Iwanowsky es nennt, in und um das Haus, die das Altenzentrum St. Josef zu etwas besonderem macht. „Der Garten, die Pflasterung und die Einrichtung der Kapelle etwa werden nach den Wünschen der Bewohner, die nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus verschiedenen Kulturen des Mittelmeerraumes stammen, gestaltet.“

Interkulturell und mediterraner Flair

In wenigen Wochen können die ersten von 48 Bewohnern einziehen, zunächst werden es die 33 Bewohner des Altenheims St. Josef sein. Und das Altenzentrum wird, das zeigt sich auch in der Architektur, offen sein für alle Niederräder. Von der Straße aus gewähren bodentiefe Fenster freien Blick bis in den hinter dem Gebäude liegenden Garten. Niederrad ist interkulturell. Der in warmen Erdtönen gepflasterte Eingangsbereich vermittelt bereits etwas von dem angestrebten mediterranen Flair des Hauses. Iwanowsky war in der Planungsgruppe, die die Gestaltung des Gebäudes und das Konzept des Hauses mit entwickelte. Zur Mitarbeit im Gremium waren alle Niederräder eingeladen. „Weit über 20 Mitglieder hatte das Gremium – aus allen Ethnien, die in das Haus einziehen werden.“

Zur Sache

Vier Wohngruppen

Das neue Altenzentrum St. Josef an der Goldsteinstraße 14 in Niederrad wird vom Caritas-Verband Frankfurt betrieben. 48 pflegebedürftige Senioren werden dort in vier Wohngruppen leben, wobei jeder Bewohner ein eigenes Zimmer mit Bad hat. Das Konzept des Altenzentrums ist interkulturell ausgerichtet und sieht eine Integration der Einrichtung als zentralen Treffpunkt des Stadtteils vor. Gearbeitet wird in der Einrichtung auf der Grundlage des psychobiografischen Ansatzes nach Professor Erwin Böhme, für den die Einrichtung, das bestehende Altenheim St. Josef, bereits zertifiziert ist. Das Gebäude in dem das Altenheim St. Josef derzeit untergebracht ist, wird grundlegend saniert und zukünftig für betreutes Wohnen genutzt. (ewi)

Ihr Draht zu uns

Redaktion Limburg

Frankfurter Straße 9
65549 Limburg
Tel. 06431 / 9113-34
Fax 06431 / 9113-37
Mail: h-kaiser@kirchenzeitung.de

Redaktion Frankfurt

Domplatz 3 (Haus am Dom)
60311 Frankfurt
Tel. 069 / 8008718-260
Fax 069 / 8008718-261
Mail: b-perrefort@kirchenzeitung.de

Abonnenten

Tel. 06431 / 9113-24
Fax. 06431 / 9113-37
Mail: vertrieb@kirchenzeitung.de

Anzeigen

Tel. 06431 / 9113-22
Fax. 06431 / 9113-37
Mail: anzeigen@kirchenzeitung.de