Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
 Startseite -  Verlag -  Stellenangebote -  Inhalt -  Impressum -  Kontakt 
Hand in Hand für das Leben
11.07.10

Hand in Hand für das Leben

Moses-Projekt: Ehrenamtliche sind gut vorbereitet auf ihre Aufgaben

 

Ausgabe 28 vom 11. Juli

Gut gerüstet: die Ehrenamtlichen der Aktion Moses. Links unten SkF-Geschäftsführerin Margit Grohmann. Vorstandvorsitzende Brigitte Weber hält einen Spendenscheck in der Hand. Fotos (2): Eva Wilke

Enthält Unentbehrliches zur Erstausstattung: der Moses-Rucksack.

Von Eva Wilke

Das Projekt „Moses“ des Sozialdienstes katholischer Frauen (SkF) Frankfurt besteht seit fast einem Jahrzehnt. Ein Angebot, das eine Lücke schließt und ohne die Arbeit von Ehrenamtlichen nicht funktionieren könnte.

Die Frauen wirken zufrieden, wie sie um die gemütlich gedeckte Tafel herumsitzen. Es ist Samstagmittag. Die Supervision ist zu Ende. Die rund 30 Frauen, die hier in der Kriegkstaße im Monikahaus im Frankfurter Gallus- Viertel zusammentreffen, sind ehrenamtliche Mitarbeiterinnen des Projektes „Moses“. Moses, das ist die alttestamentarische Geschichte eines Findelkindes, die „zeigt, wie ein bedrohtes Leben durch das Zusammenwirken Vieler gerettet werden kann.“ So heißt es im Bericht zum Moses- Projekt 2007.

Eine Initiative des Sozialministeriums

Moses ist ein Hilfsangebot für schwangere Frauen, die sich in einer extremen Lebenskrise befinden und ihre Situation als so ausweglos einschätzen, dass sie Gefahr laufen, ihr Kind auszusetzen oder zu töten.

Das Projekt geht auf eine Initiative des hessischen Sozialministeriums aus dem Jahr 1999 zurück, das den SkF mit der Durchführung eines Modellprojektes in Frankfurt beauftragte. Mittlerweile ist Moses ein fester Bestandteil der Schwangerenberatung der SkF und eingebunden in die vielfältigen Angebote des Familienzentrums Monikahaus der SkF. Den Ehrenamtlichen, die bei Moses mitarbeiten, kommt eine zentrale Rolle zu. Sie sind außerhalb der Sprechzeiten des Beratungszentrums die ersten Ansprechpartnerinnen für Frauen in Not. Denn die kostenlose Notrufnummer ist täglich von 6 bis 24 Uhr erreichbar. Die Frauen sind gut vorbereitet auf ihre verantwortungsvolle Aufgabe. Sie sind diejenigen, die der Anruferin das Gefühl vermitteln, angenommen zu sein in ihrer Notlage. „Die, die anrufen, müssen wissen, dass sie sich äußern können“, sagt eine Ehrenamtliche. Auch wenn sie mit Äußerungen wie „Ich kann mein Kind nicht behalten“ Tabus brechen.

Zu Beginn des Projekts, 2001, wurden die Ehrenamtlichen intensiv geschult. Gesprächstechniken und Kommunikationspsychologie standen ebenso auf dem Ausbildungsprogramm wie klientenzentrierte Gesprächsführung und die Überprüfung der eigenen Einstellungen und Werte.

Regelmäßige Supervision

Die Betreuung der Ehrenamtlichen ist engmaschig. Die Frauen pflegen untereinander und mit den hauptamtlichen Beraterinnen engen Kontakt, regelmäßig werden Fortbildungen und Supervisionen angeboten.

Viele Ehrenamtliche sind von Anfang an beim Projekt dabei. Es ist nicht nur das Gefühl, Frauen in Not helfen zu können, das sie motiviert, sondern außerdem die Tatsache, dass Ausbildung und Arbeit im Projekt auch den Alltag bereichern. „Der private Bereich ist das Experimentierfeld. Hier können wir üben, Menschen offen und wertfrei zu begegnen.“ In diesem Punkt stimmen sie alle überein.

Um beim Moses-Projekt als Ehrenamtliche mitarbeiten zu können, gibt es keine fachlichen Voraussetzungen. Allerdings, so Barbara Noll, hauptamtliche Beraterin im Moses-Projekt, sollten Interessentinnen zuhören können, tolerant sein und vor allem die Bereitschaft mitbringen, sich selber zu reflektieren.

Weitere Informationen: SkF Frankfurt, Telefon 069/9738230, Internet: www.skf-frankfurt.de

Chronik

Mehr als 15000 Anrufe in sechs Jahren

15567 Anrufe registriert die Statistik für den Zeitraum September 2001 bis Dezember 2007. Die meisten davon so genannte Scherz- oder Testanrufe. Allerdings hat das Moses-Projekt in dieser Zeit auch insgesamt 183 Mal allgemeine Fragen zu Beratungsangeboten ohne akute Notlage beantwortet, 20 adoptionswillige Paare beraten, 16 Mal über anonyme Geburten informiert und 498 allgemeine Beratungen durchgeführt. „Anfangs waren wir etwas enttäuscht, weil wir so gut vorbereitet waren und damit rechneten, jede Woche einen Anruf zu bekommen“, erzählt eine Ehrenamtliche der ersten Stunde. Mittlerweile weiß das Moses-Team jedoch, dass ihr Angebot von zentraler Bedeutung für Frauen in Krisensituationen ist. Immerhin registrierte Moses in den Jahren 2001 bis 2007 26 konkrete Notfälle, von denen 15 aus dem Raum Frankfurt kamen.

Durch die intensive vertrauensvolle Begleitung des Moses-Teams haben sich elf dazu entschieden, ihre Anonymität aufzugeben. 14 gaben ihr Kind zur Adoption frei. In einem Fall entschied sich die Mutter nach der Geburt dafür, ihr Kind zu behalten. Über diese Hilfe hinaus leisten die Moses-Frauen wichtige Präventionsarbeit. Denn sie zeigen den Anruferinnen und Anrufern, dass Hilfe auch in einer akuten, ausweglos scheinenden

Ihr Draht zu uns

Redaktion Limburg

Frankfurter Straße 9
65549 Limburg
Tel. 06431 / 9113-34
Fax 06431 / 9113-37
Mail: h-kaiser@kirchenzeitung.de

Redaktion Frankfurt

Domplatz 3 (Haus am Dom)
60311 Frankfurt
Tel. 069 / 8008718-260
Fax 069 / 8008718-261
Mail: b-perrefort@kirchenzeitung.de

Abonnenten

Tel. 06431 / 9113-24
Fax. 06431 / 9113-37
Mail: vertrieb@kirchenzeitung.de

Anzeigen

Tel. 06431 / 9113-22
Fax. 06431 / 9113-37
Mail: anzeigen@kirchenzeitung.de