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Einfach für Andere da sein
20.02.11

Einfach für Andere da sein

Das soziale Netzwerk in Dehrn kümmert sich um die Menschen im Dorf

 

Ausgabe 8 vom 20. Februar 2011

Ob Behördengänge, Schriftverkehr, Begleitung zu Arztbesuchen oder spielen und plaudern: Die ehrenamtlichen Mitarbeiter des Sozialen Netzwerks Dehrn helfen, wo sie gebraucht werden. Foto: Gundula Stegemann

Von Gundula Stegemann

Den Opa kann man nicht mehr allein lassen. Eben mal kurz um die Ecke einkaufen gehen. Das ist für manchen pflegenden Angehörigen unmöglich. Schon ein Besuch beim Arzt in eigener Sache ist eine Aktion. Ganz zu schweigen von abendlichen Verabredungen mit Freunden.

Irgendwann fällt selbst der besten „Familienfee“ vielleicht mal die Decke auf den Kopf. Sie braucht dringend einen Tapetenwechsel, um neue Kraft zu tanken. Doch wer passt dann auf Oma oder Opa auf? Und auch junge Familien sind immer wieder mal auf Hilfe angewiesen. Dann, wenn dringende Termine im Kalender stehen, oder die Kinder in einem Notfall aus der Betreuung abgeholt werden müssen. Gut, wenn in solchen Fällen Angehörige einspringen können.

Jung und Alt werden unterstützt

Und was ist, wenn niemand zur Stelle ist? Zusehends leben Alt und Jung weit voneinander entfernt. Eine Situation, die auf beiden Seiten problematisch werden kann. In Dehrn geht die Pfarrei St. Nikolaus da neue Wege. Die Kirchengemeinde rief das Soziale Netzwerk Dehrn „DeFA“, die Dehrner Familien- und Altenhilfe, ins Leben. Unterstützt werden Menschen, die Hilfe in verschiedenen Lebenslagen benötigen. „Wir wollen das caritative Wirken im Blick behalten“, sagt Sylvia Zernig, Gemeindereferentin im Pastoralen Raum Dietkirchen. „Deshalb ist es uns wichtig, den Menschen in schwierigen Situationen Hilfe und Unterstützung anzubieten – als Akt der Nächstenliebe.“ Das Netzwerk ersetzt nicht soziale Einrichtungen wie Erziehungshilfe, Drogenberatung und Pflegedienste.

Die Dorfgemeinschaft hat sich im Laufe der Zeit verändert. „Nachbarschaftshilfe funktioniert nicht mehr so wie früher“, stellt Werner Kuhl, Koordinator im Netzwerk, fest. „Die jungen Mütter, die früher einiges übernommen haben, arbeiten heute. Dazu kommen viele Zugezogene, die nicht so den Bezug zum Ort und den Einheimischen haben. Das soziale Gefüge ist anders geworden, auch in unserem Ort: Weg von der Großfamilie, hin zu kleineren Einheiten.“

Die Gemeinde machte sich Gedanken, wie man diese Situation verbessern könnte. Vor fast zwei Jahren wurde bereits ein Mittagstisch für Senioren initiiert. „Damit diejenigen, die inzwischen allein leben, nicht vereinsamen und in Kontakt mit der Dorfgemeinschaft bleiben“, erklärt Christoph Hoss, PGR-Vorsitzender von St. Nikolaus. „Beim Mittagstisch wird erzählt und gelacht. Die Menschen finden Anschluss an andere, erfahren, was im Dorf passiert. „Manch einer kommt da aus seinem Loch, in das er zuvor vielleicht gefallen war, wieder heraus. Es ist eine Art Kettenreaktion“, sagt Hoss.

Mit einem Mittagstisch fing alles an

Organisiert wird der Mittagstisch von zwölf Ehrenamtlichen, die in festen Teams von jeweils drei Mitarbeitern das Mittagessen, das von einem Dehrner Metzger geliefert wird, aufbereiten und servieren. Kamen am Anfang nur etwa eine Handvoll Menschen, so nehmen inzwischen rund 15 Teilnehmer das Angebot wahr. Neben einer warmen Mahlzeit und nachbarschaftlichen Plaudereien wird auch mal ein Lied gesungen oder ein Gedicht vorgetragen. Manchmal unterhält Christoph Hoss die Senioren mit einer Bildershow von der Kerkerbachbahn oder präsentiert verschiedene Städteansichten. Aufbauend auf dieser Initiative kam der Pfarrgemeinderat dann auf die Idee, die Dehrner Familien- und Altenhilfe ins Leben zu rufen. Im Herbst startete das neue Projekt. „Jetzt ist etwas Zeit vergangen, und inzwischen kennen wir die Leute im Dorf. Wir wissen, wer Unterstützung braucht und auch haben möchte“, so Werner Kuhl. Manchmal kommen die Betroffenen selbst, manchmal geben die Angehörigen einen Tipp. „Wir versuchen, mit den Menschen ins Gespräch zu kommen, lesen vor, spielen mit ihnen, wollen ihnen einfach eine Freude bereiten“, erzählt Kuhl. Beheimatet ist das Netzwerk in der Pfarrei St. Nikolaus. Doch Hilfe und Engagement sind nicht an die Konfession gebunden.

Interessenten, die ehrenamtlich mitarbeiten möchten oder Unterstützung suchen, können sich melden bei Werner Kuhl, Telefon 6431/ 71108, oder Christoph Hoss, Telefon 06431/76540

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