Einfach nur Mitmachen

Den Glauben aktiv leben in der Pfarrei St. Petrus in Katzenelenbogen

 

Ausgabe 44 vom 31. Oktober

Von Alexander Hoffmann

Die Katholiken sind in Katzen-elnbogen zwar in der Minderheit. Aber ihren Glauben aktiv leben, das wollen sie auf jeden Fall. Eine neue Initiative von Hans-Gert Sextro ins Leben gerufen, fordert alle Gemeindemitglieder ganz einfach nun zum Mitmachen auf.

Dort, wo Pfarreien es schwer haben, ihr Gemeindeleben aufrecht zu erhalten, braucht es Menschen, die sich besonders einsetzen. Hans-Gert Sextro ist so ein Mensch. Seine Heimatgemeinde St. Petrus in Katzenelnbogen liegt ihm am Herzen. Diaspora und einschlafendes Gemeindeleben, dagegen macht sich der Küster stark: Seine Aktion heißt schlicht „Mitmachen“ und richtet sich an jedes Gemeindemitglied. „Mitmachen“, das bedeutet gemeinsame Andachten und wechselnde Aktionen im Kreislauf des Jahres. Damit katholisches Christentum in Katzenelnbogen weiter gelebt werden kann: „Zu viele Gottesdienste sind ausgefallen, in der Gemeinde war schlicht nichts mehr los“, klagt der Küster. Der Pfarrer, Bruder Friedrich Neumüller, könne sich dem alleine gar nicht entgegen setzen.

Deshalb greift Sextro dem Geistlichen unter die Arme, und zwar gemeinsam mit Lori Bemb. „Und ich war sofort überzeugt von der Idee“, sagt sie. Ganz zentral für die Initiative: „Jeden Freitag um 18 Uhr ist Andacht“, sagt der Küster mit Stolz und Bestimmtheit. Denn das war lange nicht selbstverständlich und ist ein Verdienst der Aktion „Mitmachen“. „Oft feiern wir dann sogar eine Messe“, sagt Sextro. Gottesdienste sind vorher vielfach ausgefallen, heute kommen regelmäßig mindestens 15 Gläubige am Freitagabend zusammen. Pfarrer Neumüller sei natürlich froh darüber. Er leite jede Andacht und unterstütze die Initiative, wo er nur könne.

Die Andachten stellen die Organisatoren jeweils unter einen bestimmten Aspekt. Nach dem liturgischen Direktorium, dem kirchenamtlichen Kalender, der die Gemeinden durch das Jahr führt, werden die Andachten thematisch gestaltet: „Zu Maria Magdalena oder zum Weg des heiligen Jakobus zum Beispiel“, sagt Sextro. Für den Küster besonders wichtig: „Das Bistum lebt auch von kleinen Initiativgruppen“, meint er. Nicht nur in der Diaspora sei ein Einsatz wichtig. „Wer betet, bindet die Erde an den Himmel“, zitiert der Küster den Steyler-Pater Arnold Janssen. „Trennendes beseitigen und sich übereinander informieren, das liegt uns am Herzen“, betont Sextro.

Zur Information gibt er vierteljährlich einen Flyer heraus. Gemeinsam mit dem Pfarrgemeinderat und den Lektorinnen der Pfarrei hat die Initiativgruppe auch schon das nächste Projekt ins Auge gefasst: Eine symbolische „Herbergssuche“ im pastoralen Raum, bei der Maria und Josef als Figuren nacheinander von mehreren Familien für ein paar Tage im Advent Obdach gewährt werden soll. Schließlich übergeben diejeweiligen Herbergseltern die beiden Figuren jeweils an ihre Nachfolger, und an Weihnachten begleiten möglichst alle gemeinsam Maria und Josef in die Pfarrkirche St. Petrus.

Beim Weihnachtsgottesdienst wollen Sextro und seine Mitstreiter die Pfarrkirche nur mit Kerzen beleuchten. Für einen besonders feierlichen Gottesdienst und als Zeichen, dass Kirche auch in der Diaspora funktionieren kann – wenn Menschen bereit sind, sich für den Glauben stark zu machen. Sextro und Bemb wollen das auch weiterhin tun.