Die Kirchenzeitungen für die Bistümer Fulda, Limburg und Mainz
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„Überwältigendes Bekenntnis“
08.08.10

„Überwältigendes Bekenntnis“

Der 17. August 1941 im Limburger Dom: letzte Großveranstaltung der katholischen Jugend

 

Ausgabe 32 vom 8. August

Hat inzwischen einen Platz in der Sakramentenkapelle des Limburger Doms gefunden: Die Madonna, die Bischof Antonius Hilfrich am 17. August 1941 segnete. Foto: Sascha Braun

2010 ist ein Jubiläumsjahr: Der Limburger Dom wird 775 Jahre alt, sein Weihedatum ist der 11. August. Rita Hinz aus Frankfurt-Nied war 17 Jahre alt, als am 17. August 1941 in der Bischofskirche die letzte Großveranstaltung der katholischen Jugend stattfand. Sie hat dem „Sonntag“ ihre Tagebucheintragungen zu diesem besonderen Datum zur Verfügung gestellt.

  • 15. August 1941: Ich sammle eifrig für den Jugendaltar der Mädchen und für die Madonna, die am 17. August im Limburger Dom aufgestellt werden soll. Habe bereits 27,50 Reichmark zusammen. Die Griesheimer lieferten zehn Reichsmark, die Höchster 56 Reichsmark, Sindlingen 60 Reichsmark, Griesheim zehn Reichsmark, Zeilsheim zehn Reichmark, Schwanheim 27 Reichsmark und Nied 41 Reichsmark.
  • 16. August 1941: Ich möchte so gerne am Sonntag mit nach Limburg zur Segnung unserer Madonna fahren. Aber Mama wünscht es nicht. Mit dem Rad zu fahren, das wäre eine zu große Anstrengung für mich, und mit der Bahn sei die Fahrt zu teuer. Ich möchte doch so dabei sein! Vielleicht gibt es noch einen Ausweg.
  • 17. August 1941: Ich darf mit nach Limburg! Heute früh um 6.54 Uhr fuhr ich mit Eise Erken (Dekanat Höchst), Barbara Kröckel (Nied) und Martha Hartleib nach Limburq, um dort die Segnung unserer Madonna zu erleben.

Am frühen Morgen, als noch der graue Nebel über der Lahn die alte Brücke mit dem Kreuz in stille Verborgenheit hüllt, schreiten junge Mädchen zur St. Anna- Kirche, um dort die heilige Messe zu feiern in dem Bewusstsein, wir stehen für alle hier, für jeden aus der Diözese, für die Kirche unseres Volkes.

Unsere Bitte ist die der gesamten Jugend; ihre Sorgen und Wünsche bringen wir heute dar. Wir wollen unserem Bischof Antonius Hilfrich die Treue loben, mehr noch unserer Kirche.

Kaplan Willy Bokler, der Präses der männlichen Jugend, hält die Ansprache. Seine kraftvollen Worte von Berufung, Treue, Christsein und Sendungsbewusstsein und von einem Aufbruch in eine große Zeit wirken nachhaltig in uns.

Seit 1935 ist es hier in der Bischofsstadt still geworden. Unser Bischof muss von Zeit zu Zeit seine Jugend sehen und zu ihr reden. Er will seine Sorgen mit ihr teilen. Er will die junge Kirche sehen, ihr den bischöflichen Segen geben und sie wieder hinaussenden in die Gemeinden. Dies aber darf nur in der Stille geschehen, alle Veranstaltungen sind verboten. Doch noch gibt es Wege, dass wir uns treffen und zeigen, dass wir zur Kirche stehen.

Ob aus den Tälern des Westerwaldes, des Taunus, ob aus den Flussläufen des Rheins, des Mains, der Lahn, alle kommen am heutigen 17. August nach Limburg, verbunden in Gott für die Gemeinschaft. Sie kommen in kleinen Gruppen, mit eingerollten Wimpeln auf dem Fahrrad, um sie bei dem Einzug im Dom zu entrollen.

„Noch gibt es Wege, dass wir uns treffen und zeigen, dass wir zur Kirche stehen.“
Rita Hinz

Es ist gerade 14 Uhr, als die Jugendlichen mit ihren Fahnen und Bannern in das gewaltige Gotteshaus einziehen. Sie alle wollen die feierliche Segnung „unserer Madonna“ erleben. Wir bekommen gerade noch in der zweiten Reihe der Kinderbänke einen Platz, so können wir von dort aus Bischof Hilfrich und die Priester gut beobachten.

Um 15 Uhr zieht der Bischof, begleitet von Jungmädchen, Fanfaren und unter Lobgesang und Gebet in den Dom ein. Feierlich segnet er „unsere Madonna“, die ein Künstler aus Westfalen aus Holz geschnitzt hat, und trägt sie in die Krypta des Domes. „Unsere Madonna“ ist das Heiligtum der Frauenjugend der Diözese. Hier ist die Stätte, in der die heilige Messe für die Gemeinschaft der Frauenjugend gefeiert wird.

Der 17. August 1941 war die letzte Großveranstaltung der katholischen Jugend.

Es war ein überwältigendes Bekenntnis des Glaubens und des Widerstandes Gleichgesinnter.

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