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Wie ein wärmendes Feuer
22.03.09

Wie ein wärmendes Feuer

Drei junge Männer bereiten sich auf ihre Diakonenweihe vor

Von Gertrud Fritz

„Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“ Dieses Zitat aus dem Johannesevangelium haben sich Marc Stenger, Thomas de Beyer und Joachim Wichmann als Weihespruch ausgesucht. Am 28. März werden sie im Limburger Dom von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst zu Diakonen geweiht.

Fast ohne Umwege ist Marc Stenger seinen Weg der Berufung gegangen. Nach einer „klassischen Sakristeikarriere“, wie der 26-Jährige Rheingauer es selbst bezeichnet, schien schon früh sein Berufsziel fest zu stehen. In einer gläubigen Familie aufgewachsen, als Ministrant mit dem kirchlichen Leben gut vertraut, lief es nach dem Abitur auf ein Theologiestudium hinaus. Doch zunächst begann er mit dem Studium der Chemie, das er aber bereits nach dem ersten Semester wieder aufgab. „Ich hatte schnell gemerkt, dass das nicht die richtige Entscheidung war“, gibt der angehende Diakon zu. Wesentlichen Anteil an seiner endgültigen Entscheidung, Priester zu werden, verdankt er dem Vorbild der Pfarrer und Kapläne, die er in seiner Heimatgemeinde St. Hildegard in Rüdesheim-Eibingen kennenlernte. „Das Gefühl war da, aber der Ruf brauchte etwas Zeit“, bekennt Stenger.

Für Thomas de Beyer (40) schien nach dem Abitur ebenfalls schnell die Richtung festzustehen. Er begann, in Freiburg Theologie zu studieren, hielt auch durch bis zum Vordiplom. Dann war erst einmal Schluss. Seine anfängliche Begeisterung war beim trockenen und theoretischen Theologiestudium geschwunden. „Dabei hatte ich schon immer den Wunsch, Priester zu werden“, berichtet de Beyer, der aus dem Münsterland stammt. Mit zunehmender Lebenserfahrung habe er erkannt, dass die teilweisen abstrakten theologischen Fragen doch Lebensfragen treffen. Diese Erkenntnis habe ihm auch wieder einen neuen Zugang ermöglicht, er schloss seine Theologiestudien in der Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt ab.

Einen Umweg machte auch Joachim Wichmann (32). Die Grundtendenz zum Priester war bei dem Wiesbadener schon immer da, aber noch etwas unklar. Sein erstes Berufsziel war Lehrer, dann Pastoralreferent, schließlich ging er ebenfalls nach Frankfurt-Sankt Georgen. „Das geistliche Leben, das ich dort kennengelernt habe, war für mich Entscheidungshilfe“, stellt Wichmann rückblickend fest. Geprägt hat ihn auch die Seminargemeinschaft in Frankfurt.

Nach der Diakonenweihe werden die drei jungen Männer in ihren Pfarreien weitere Erfahrungen sammeln. „Für mich besteht ein wichtiger Teil darin, mich in die diakonischen Aufgaben einzuüben“, stellt Wichmann fest. Gerade in den verschiedenen Diensten in der Liturgie will er Sicherheit bekommen. Gleichzeitig möchte er mit dazu beitragen, dass die Menschen der Gemeinde neue Zugänge zur Liturgie finden können. Im Bereich der Jugendarbeit sieht Wichmann die Chance, altersgemäße Formen der Glaubensverkündigung einzubringen.

Ähnlich sieht es Marc Stenger: „Schule ist auch ein Schwerpunkt. Kirche sollte in der Schule präsent sein, auch außerhalb des Unterrichts.“ Für ihn sind Liturgie und Katechese Angelpunkte, über die Sakramentenvorbereitung hinaus. „Wir wollen Zeugnis von der Hoffnung geben, Menschen zur Seite stehen. Da gehört auch die Feier der Liturgie dazu.“

Thomas de Beyer zehrt noch nach vielen Jahren von den Erfahrungen, die er selbst in Taizé gemacht hat: „Es ist wichtig, dass sich Menschen als lebendige Gebetsgemeinschaft erfahren können. Das ist wie ein wärmendes Feuer.“

Die angehenden Diakone stellen sich durchaus den praktischen Fragen ihres späteren Berufsalltags, überlegen bereits heute, wie es ihnen gelingen kann, Seelsorger zu sein. Für Thomas de Beyer ist eine wichtige Voraussetzung die eigene Spiritualität, die es Tag für Tag zu leben gilt. „Aber es ist natürlich auch wichtig, gut organisiert zu sein und sich eine gewisse Professionalität anzueignen“, ist er überzeugt.

Marc Stenger hält sich an ein Wort des früheren Kardinals Ratzinger: „Der Priester ist Mensch für die Menschen von Gott her.“ Für ihn bedeute das, die Menschen nicht aus dem Blick zu verlieren. Ganz wichtig ist ihm, für die Menschen erreichbar zu sein. Schließlich gelte auch für Geistliche, dass sie selbst Empfänger von Seelsorge seien.

Auch Joachim Wichmann hat Überlegungen angestellt, wie beispielsweise in großen pastoralen Räumen eine geistliche Grundhaltung erhalten und gefördert werden kann. Wie seine Mitbrüder sieht er eine mögliche Gefahr, sich in Verwaltungsdingen zu verlieren: „Wir sind keine Manager und müssen unser eigenes geistliches Leben bewahren. Nur dadurch erhalten wir die Kraft für den eigentlichen Dienst.“

Damit die guten Vorsätze gelingen, braucht es die Gemeinschaft, da sind sich die drei einig. Im brüderlichen Austausch und einer offenen Atmosphäre können viele Probleme und Fragen geklärt werden. Von den Problemen in der Kirche lassen sie sich jedenfalls nicht entmutigen.

Auf ihren Weihetag und ihren Dienst für Gott und die Menschen freuen sie sich. „Ich denke, dass die Schwierigkeiten, die im Beruf des Pfarrers gegeben sind, häufi g überbetont werden. Große Herausforderungen gibt es auch in anderen Berufen. Auch dort werden sie bewältigt. Realismus ist natürlich angezeigt. Doch die Freude an der Berufung überwiegt. Außerdem heißt es in der Weihe-Liturgie: ,Mit Gottes Hilfe bin ich bereit’“ , fasst Thomas de Beyer zusammen. Wegweiser und Vorbild ist für sie Jesus, dazu passt ihr Weihespruch aus dem Johannesevangelium: „Ich habe euch ein Beispiel gegeben, damit auch ihr so handelt, wie ich an euch gehandelt habe.“

Die Weiheliturgie am Samstag, 28. März, im Limburger Dom beginnt um 10 Uhr

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