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„Der versteht meine Sorgen“
03.04.11

„Der versteht meine Sorgen“

Dieses Gefühl möchte Christian Fahl vermitteln – Diakonweihe am 9. April im Limburger Dom

 

Ausgabe 14 vom 3. April 2011

Will seine Hobbys beibehalten: „Sport schafft Ausgleich und macht Freude“, sagt Christian Fahl (links), der gern joggt, viel liest und sich für Geschichte interessiert. Links im Bild Dr. Christof Strüder, Regens des Limburger Priesterseminars. Foto: Heike Kaiser

Von Heike Kaiser

Christian Fahl ist auskunftsfreudig – keiner, dem man jedes Wort aus der Nase ziehen muss. In allem, was er sagt, klingt Begeisterung mit für den Weg, den er eingeschlagen hat: Der 32-Jährige will Priester werden.

„Das ist zu einem großen Teil meiner Oma zu verdanken“, erzählt der künftige Diakon. „Sie hat Flucht und Vertreibung erlebt und trotzdem nie ihr Gottvertrauen verloren. Ganz im Gegenteil: Immer wieder erzählte sie davon, wie sie die Hilfe Gottes erfahren hat. Meine Großmutter hat mir sehr viel von ihrem Glauben, von ihrer Spiritualität vermittelt, und das hat mich schon als Kind geprägt“, blickt er dankbar zurück.

Vielversprechende Karriere aufgegeben

Doch zunächst sah es nicht danach aus, dass Christian Fahl Priester wird. Nach dem Abitur hat er eine Ausbildung zum Bankkaufmann gemacht, wurde Bankbetriebswirt und hat dann trotzdem eine vielversprechende Karriere aufgegeben: Die Berufung zum Priester war stärker.

„Sie ist bereits zu der Zeit entstanden, als ich mich in meiner Heimatgemeinde St. Vitus in Oberhöchstadt und in der Jugendarbeit bei der Katholischen jungen Gemeinde mehr und mehr engagierte“, erinnert er sich. „Da, wo für junge Menschen Zeit ist, da kommen die Fragen, da kommen sie mit dem Glauben in Berührung“, hat er festgestellt. „Wenn man mit Begeisterung auf Jugendliche zugeht, entsteht Gemeinschaft.“

Fahl fühlt sich von seiner Heimatgemeinde St. Vitus getragen: „Es wird dort viel für mich gebetet, durch alle Generationen hinweg“, freut er sich. „Sogar mein Primizgewand wird gemeinsam ausgesucht.“

Der künftige Diakon ist gern da, „wo es menschelt“. Zum Beispiel im Krankenhaus, bei Kranken, die er regelmäßig besucht. „Ihnen zuzuhören, ist extrem wichtig. Aber auch, sie ins Gebet mit einzubeziehen, mit ihnen das Vaterunser zu beten.“ Ihm liegt daran, Menschen zusammenzuführen, Menschen anzusprechen, Charismen zu verbinden und zu fördern. „Das macht Mut zu Kreativität“, ist er überzeugt. Deswegen ist Fahl ein gutes Miteinander mit Gemeindeund Pastoralreferenten so wichtig: „Wir werden ein gutes Team werden“, wünscht er sich.

Christian Fahl ist überzeugt davon, dass eine gute Pastoral möglich ist. Das hat er ausgerechnet in der Diaspora, während seines Freisemesters in Uppsala (Schweden), erfahren: „Ich habe dort außergewöhnlich motivierte Ordensfrauen erlebt“, berichtet der 32-Jährige. „Die katholische Kirche in der Diaspora ist am Aufblühen: In Uppsala wurde gerade ein neues Priesterseminar eröffnet.“

Kein Workaholic mit Stoppuhr

Bei aller Begeisterung für den Weg, den er eingeschlagen hat, ist dem jungen Mann klar: „Der Beruf des Priesters hat auch seine schwierige Seite. Denn wenn alles einfach wäre, würde etwas nicht stimmen.“ Doch Christian Fahl hat eine „Hoffnung, die größer ist als das Leid“. Er möchte den Menschen das Gefühl vermitteln: „Der versteht meine Sorgen.“

Was er nicht werden möchte, ist „ein Workaholic, der ständig mit der Stoppuhr umhergeht“. Trotzdem will er für die Menschen in seiner Gemeinde präsent sein, Zeit für sie haben. Das geht. Dank der Ehelosigkeit. „Ich lebe den Zölibat in Freude“, sagt Christian Fahl. Und das mit einer Überzeugung, die fasziniert.

Zur Person

Aktiv in Pfarrgemeinderat und Jugendarbeit

Christian Fahl, geboren am 24. Dezember 1978, ist in Kronberg- Oberhöchstadt aufgewachsen. Seiner Heimatgemeinde St. Vitus fühlt sich der 32-Jährige „sehr verbunden. Sie hat meinen Weg zum Priestertum gut und intensiv vorbereitet.“ Fahl war zwölf Jahre lang im Pfarrgemeinderat (PGR) aktiv, davon acht Jahre als stellvertretender Vorsitzender und vier Jahre als Jugendsprecher. Außerdem hat er sich im Öffentlichkeitsausschuss engagiert. Bis vor zwei Jahren war er auch in der Katholischen Jungen Gemeinde (KjG) aktiv. Dem Jugendverband gehörte Fahl bereits seit seinem elften Lebensjahr an, mit 16 war er Mitglied des Leitungsteams.

Nach dem Abitur 1998 hat Fahl zunächst eine Ausbildung in einer Bank absolviert und dort fünf Jahre gearbeitet. 2005 begann er sein Studium in der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt und ist im vierten Semester im Jahr 2006 ins dortige Priesterseminar eingezogen. Ein Jahr lang war Christian Fahl sogar dessen Haussprecher. Sein Freisemester hat er in Uppsala (Schweden) verbracht – er hat dorthin familiäre Verbindungen. Sein Gemeindepraktikum absolvierte Fahl im Pastoralen Raum Bad Camberg. Sein Ausbildungspfarrer ist Klaus Nebel, „und nach Bad Camberg gehe ich auch als Diakon nach meiner Weihe wieder zurück. Ich fühle mich da sehr wohl“, sagt Christian Fahl. (kai)

Zur Sache

Weihespruch

„Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe.“ (Johannes 15, 15)

Diesen Weihespruch hat Christian Fahl gewählt. Er wird am Samstag, 9. April, von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im Limburger Dom zum Diakon geweiht. Die Liturgie beginnt um 10 Uhr. (kai)

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