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Hier sind die Wurzeln zu spüren
10.10.10

Hier sind die Wurzeln zu spüren

Johannes Schmitt leitet das Karlsheim in Kirchähr seit 30 Jahren

 

Ausgabe 41 vom 10. Oktober

Von Volker Thies

Über 114 Treppenstufen führte für Johannes Schmitt fast 30 Jahre lang der Weg zur Arbeit. Die Treppenstufen lagen im Karlsheim in Kirchähr zwischen der Dienstwohnung und dem Büro des Leiters der Einrichtung.

Doch seit rund einem Jahr muss Schmitt zum Arbeitsplatz fahren. Mit dem Beginn der umfassenden Sanierung der Jugendbegegnungsstätte des Bistums Limburg ist er mit seiner Frau nach Limburg gezogen – für den 61-Jährigen auch ein erster Schritt des Abstandgewinnens vor dem Ruhestand.

Bis dahin jedoch wird Johannes Schmitt noch einige Höhenkilometer auf den Treppen des Karlsheims zurücklegen. Aus dem Büro zieht es ihn immer wieder unter seine Gäste und Mitarbeiter. „Nach Möglichkeit begrüße ich jede Gruppe und gebe eine kurze Einweisung in das Haus“, sagt er. Gäste sind schon jetzt, während der letzten Umbau- und Renovierungsarbeiten, wieder reichlich im Karlsheim vertreten.

Da gilt es immer wieder, nach dem Rechten zu sehen, mit Menschen ins Gespräch zu kommen oder in der romanischen Kirche einen Moment der Stille oder der Gemeinschaft zu erleben. Überhaupt die Kirche: Sie hat es Johannes Schmitt schon beim ersten Besuch in Kirchähr angetan. 1980 war das. Da war er schon fast zehn Jahre lang stellvertretender Leiter eines katholischen Studentenwohnheims in Freiburg gewesen. Schmitt stammt aus Achern am Nordrand des Schwarzwalds und hat „die übliche katholische Karriere“ gemacht als Messdiener, Pfadfinder und Dekanatsjugendleiter. Schließlich studierte er in Freiburg Jura und Pädagogik.

Dann also der Wechsel ins Gelbachtal. Bald wuchs die Familie um vier Kinder an. „Zeitweise haben wir die Mehrheit der damals elf ständigen Bewohner in Kirchähr gestellt“, blickt Johannes Schmitt zurück.

Die Natur des Gelbachtals genießt er heute wie vor 30 Jahren. Dass er jetzt nicht mehr dort wohnt, ruft in Johannes Schmitt zwiespältige Gefühle hervor. „Es ist schon seltsam, wenn man abends wegfährt, und es sind nur noch die Gäste und ihre Gruppenleiter im Haus. Aber es tut auch mal gut, wenn man nicht Tag und Nacht den Betrieb um die Ohren hat.“

In Klagen über die Jugend möchte der Leiter des Karlsheims keineswegs einstimmen. Zwar gebe es große Unterschiede beispielsweise zwischen Kommunionkindern vom Land und Jugendlichen aus Frankfurt. „Aber insgesamt habe ich den Eindruck, dass die jungen Leute heute Regeln leichter akzeptieren“, fasst er die Beobachtung aus drei Jahrzehnten zusammen.

Ihm sei immer wichtig gewesen, dass Kirchähr „eine atmosphärische Umgebung bietet, in der die Wurzeln des Glaubens über die Jahrhunderte hinweg zu spüren bleiben“.

Dass dies offenbar gelungen ist, hat er ausgerechnet in einer schwierigen Phase gespürt, als es vor rund sieben Jahren Gedankenspiele gab, das Karlsheim aus Kostengründen zu schließen. „Da kamen aus dem gesamten Bistum und über die Generationen hinweg Proteste“, sagt Schmitt. Für ihn war das der eindeutige Beweis: Kirchähr ist ein starker Identifikationspunkt für diejenigen geworden, die sich im Bistum Limburg engagieren.

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