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„Kurze Wege und mittendrin“
30.05.10

„Kurze Wege und mittendrin“

Judith Schnell: Die neue Domchordirektorin wird Nachfolgerin von Markus Melchiori

 

Ausgabe 22 vom 30. Mai

Hat in ihrer Familie das Monopol „Musik“ belegt: Judith Schnell wollte bereits als Fünfjährige Klavierspielen lernen. Die 29-Jährige wechselt im August von Würzburg nach Limburg. Foto: Sascha Braun

Von Sascha Braun

Limburg. „Chorgemeinschaft zu erleben, das ist eine große Herausforderung. Ich möchte den Chorgesang in Limburg umfassend etablieren“, sagt Judith Schnell. Die junge Frau wird nach den Sommerferien eine neue Arbeit übernehmen – als Domchordirektorin des Bistums.

Judith Schnell tritt am 15. August die Nachfolge von Markus Melchiori an, der im vergangenen September als Domkapellmeister nach Speyer wechselte. Die letzten fünf Jahre hat sie in Würzburg verbracht. Dort wohnt sie derzeit noch, nur knapp 100 Meter vom Dom entfernt. „Kurze Wege und mittendrin“, das mag sie und möchte deshalb auch in Limburg gerne im Innenstadtbereich wohnen, erzählt die 29- Jährige im Gespräch mit dem „Sonntag“.

Die „klassische Laufbahn“ beschritten

Hat sie musikalische Wurzeln in der Familie? „Eigentlich nicht.“ Zwar sangen die Eltern im Kirchenchor ihres Heimatortes in Menden im Sauerland. Das ist aber auch schon der einzige Bezug. Von Kind an hat sie „die klassische Laufbahn“ beschritten, war im Kinder- und Jugendchor aktiv und wollte bereits mit fünf Jahren ein Instrument spielen – sie lernte Klavier. „Hinzu kam, dass gute Kirchenmusiker in meiner Heimatgemeinde waren, die mich angespornt haben“, berichtet sie. Gut betreut und begleitet zu sein, das ist für sie nach wie vor „ein entscheidender Aspekt“ – auch für ihre Arbeit als Domchordirektorin.

Was war der Ansporn, nach Limburg zu gehen? „Ich habe hier einen größeren Verantwortungsbereich als in Würzburg“, antwortet die junge Kirchenmusikerin. In Würzburg hatte sie die Mädchenkantorei geleitet, für den Domchor war ein Domkapellmeister verantwortlich. In Limburg wird Judith Schnell Mädchenkantorei und Domchor leiten – in dem Wissen, „dass hier schon sehr gute Chöre sind, mit denen man die Arbeit fortsetzen kann“. Limburg kennt sie schon von mehreren Besuchen. Sie war mehrmals mit der Würzburger Mädchenkantorei in der Domstadt zu Gast.

Bereits mit 16 Jahren hat Judith Schnell „ihren“ ersten Chor in Menden nebenamtlich übernommen. Chorproben zu gestalten, fiel ihr „relativ leicht“, erinnert sie sich, „weil man so in den Abläufen drin war“. Schnell war in ihrer Heimatpfarrei Ministrantin, Organistin und Sängerin. So sammelte sie schon vor ihrem Abitur viel Praxiserfahrung, was sie in dem Entschluss bestärkte, Kirchenmusik zu studieren.

Was macht für sie die Freude an der Musik aus? „Das ist etwas ganz Persönliches. Die Stimme ist das ureigenste Instrument des Menschen. Darüber kann so viel transportiert werden“, ist sie überzeugt. Und: „Ich glaube, dass man mit Klang und überhaupt mit Musik so manches erreichen und bewegen kann.“

Hat sie Lieblingsmusiker? Nein, antwortet sie, eigentlich nicht: „Ich bin selten darüber informiert, was gerade in den Charts läuft. Aber ich kann mich für vieles begeistern.“ Wenn sie Musik hört, „dann geht es in den Jazz-Bereich, oder es muss eine Musik sein, die ein gutes Arrangement oder gute Texte bietet. Es muss auf jeden Fall Qualität haben.“

Bleibt ihr Zeit für Hobbys? „Viele sagen ja, man hat es gut, wenn man sein Hobby zum Beruf gemacht hat“, sagt sie. In ihrer Freizeit liest Judith Schnell darüber hinaus gerne und pflegt Freundschaften. Sie hat noch zwei jüngere Schwestern, die mit Musik aber nichts „am Hut“ haben. „Ich habe in meiner Familie relativ schnell das Monopol Musik belegt“, gibt sie schmunzelnd zu.

Sie kommt in eine „sängerfreundliche Stadt“

„Limburg ist eine sehr sängerfreundliche Stadt“, hat die 29- Jährige schnell erkannt. Und auch der Dom begeistert sie, vor allem sein Raumklang. „Musizieren ist eine tolle Brücke, um Kontakt zu bekommen“, diese Erfahrung hat die künftige Domchordirektorin schon oft gemacht. „Und wenn man Musik machen möchte, bedeutet es, sich auf die Menschen einzulassen.“ Möglichst viele neue Menschen kennenzulernen und große musikalische Projekte anzugehen, das hat sie sich als erste Aufgaben für Limburg schon fest vorgenommen.

Zur Person

Einführung am 29. August

Judith Schnell (29) stammt aus Menden (Sauerland). Sie hat Katholische Kirchenmusik an der Musikhochschule Köln studiert. Ab 2002 war sie als Kirchenmusikerin in Köln tätig und arbeitete bis 2005 als musikalische Assistentin des Kölner Domkapellmeisters Professor Eberhard Metternich. 2005 übernahm Judith Schnell die musikalische Leitung des Eröffnungsgottesdienstes und der Willkommensfeier für Papst Benedikt XVI. beim 20. Weltjugendtag. In den vergangenen fünf Jahren war Judith Schnell Domkantorin am Kiliansdom in Würzburg. Ab 2004 engagierte sie sich als externe Sachverständige für das neue Gebet- und Gesangbuch. 2007 bis 2009 hatte sie einen Lehrauftrag für Chorleitung an der Musikhochschule Köln inne. Domdekan Dr. Günther Geis wird Judith Schnell am 29. August, 10.15 Uhr, offiziell in ihr Amt als Limburger Domchordirektorin einführen. (pm)

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