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Das Volk Gottes ist der Kern
12.09.10

Das Volk Gottes ist der Kern

Erfahrungen aus Frankfurt mit dem Prozess „Bereitschaft zur Bewegung“

 

Ausgabe 37 vom 12. September

Zwei, die sich in der letzten Zeit stark in den Bistumsprozess „Bereitschaft zur Bewegung“ eingebracht haben: Rainer Dinkhäuser (links), Vorsitzender des Pastoralausschusses Nordend/Ostend, und Rektor Dr. Stefan Scholz. Foto: Barbara Schmidt

Von Barbara Schmidt

Frankfurt. „Bereitschaft zur Bewegung – wohin?“ Unter dieser Überschrift berichteten Dr. Stefan Scholz und Rainer Dinkhauser bei einer Soirée im Haus am Dom von ihren Erfahrungen mit dem Pilotprojekt in Frankfurt.

Unter schwierigen Bedingungen haben die beiden Pastoralen Räume Frankfurt-City und Nordend/ Ostend in den vergangenen eineinhalb Jahren am Pilotprojekt des Bistums Limburg unter dem Stichwort „Bereitschaft zur Bewegung“ teilgenommen. Dr. Stefan Scholz hatte neben der Projekt-Leitung auch die Pfarrverwaltung für die Domgemeinde, und die Pfarreien St. Bernhard und Allerheiligen zu bewältigen. Die Zahl der Ehrenamtlichen blieb zudem, trotz vieler Werbeversuche, gering. Durch die Vakanzen sei auch auf die Ehrenamtlichen viel Mehrarbeit zugekommen, erklärte Rainer Dinkhauser, der Vorsitzende des Pastoralausschusses Nordend/Ostend.

Trotz allem gibt es nach eineinhalb Jahren großer Anstrengungen einige positive Ergebnisse zu vermelden. Wo es gelungen ist, kirchliche Institutionen miteinander ins Gespräch zu bringen, sei dies von den Beteiligten als Gewinn bewertet worden, so Projektleiter, Rektor Scholz.

Manche, die bislang in ihrer Arbeit nur wenig wahrgenommen worden seien, wie der Kolping- Verband, sehr dankbar, dass sich dies mit dem Pilotprojekt geändert habe. Das konnte auch der Moderator des Abends, der Leiter der Katholischen Erwachsenenbildung in Frankfurt, Dr. Hans Prömper, aus dem Projektbereich „Im Glauben wachsen“ bestätigen. Hier seien die Beteiligten „dahin gekommen, sich nicht mehr als Konkurrenten wahrzunehmen, sondern das Gemeinsame in den Blick zu nehmen“.

Das gilt auch für den Blick über Gemeindegrenzen hinaus, den das Pilotprojekt verstärkt eröffnet hat. Für die Zukunft ein wichtiger Aspekt. „Es bräuchte auf allen Ebenen ein Bewusstsein, dass man gemeinsam Kirche ist“, findet Stefan Scholz. Die anstehenden Fragen seien „viel zu grundsätzlich, als dass man jetzt sagen könnte: Wie kann ich meine Pfarrei ins Trockene bringen.“ Wenn man bei solchem Kirchturmdenken stehen bleibe, „wird uns die Entwicklung überrollen“, ist der Priester überzeugt. Die Kirche müsse zudem „weg vom Blick auf den Klerus und die Hauptamtlichen“ und hin zu einer „Würdigung des Einzelnen und dessen, was er in seinem Umfeld an Gutem bewirkt“.

Seine Schlussfolgerung für die Seelsorge: „Eigentlich müsste das Volk Gottes wieder zum Kernpunkt unserer Aufgaben werden, nicht der Klerus oder die Strukturen.“

„Alles, was eine gute Atmosphäre schafft, wirkt anziehend.“
Stefan Scholz

Mit der Erkenntnis, welch große Rolle das Kirchenvolk für die Zukunft des christlichen Glaubens in Deutschland spielen wird, ist für Scholz verbunden, dass es vor allem Vertrauen im Umgang miteinander brauche. Die Kirchenleitung müsse klar benennen, wohin die Entwicklung gehe. „Wir werden aus der Fläche raus müssen, wir werden Pfarreien und Kirchorte aufgeben müssen“, sieht Scholz die Zukunft „nüchtern“.

Ob das Pilotprojekt überhaupt missionarisch wirken kann, hängt für den Projektleiter wesentlich damit zusammen, ob es der Kirche gelingen wird, einladend auf andere zu wirken. „Alles, was eine gute Atmosphäre schafft, wirkt anziehend“, ist Scholz überzeugt. Deshalb hält er die Pflege der Liturgie für „etwas ganz Wesentliches“. Es müsse aber, neben all der Arbeit, die Menschen hauptoder ehrenamtlich in Kirche leisten, „auch Raum für persönliche Frömmigkeit“ sein, damit der, der die Botschaft weitersage, nicht selbst innerlich austrockne. „Da hat unser Bischof etwas ganz Wichtiges erkannt“, betont der Seelsorger.

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