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Viel gemeinsam, wenig anonym
08.08.10

Viel gemeinsam, wenig anonym

WG-Ähnlichkeit gehört zum Konzept des neuen Caritas-Seniorenhauses St. Martin in Frickhofen

 

Ausgabe 32 vom 8. August

Ein Haus zum Wohlfühlen: In die neue Einrichtung kehrt Leben ein. Fotos (2): Alexander Hoffmann

Gisela Klöppel fühlt sich wohl im neuen Seniorenhaus St. Martin in Frickhofen. Mit ihren eigenen Möblen und einem Blumenstrauß auf dem Tisch hat sie sich ihre Wohnung im betreuten Wohnen eingerichtet.

Von Alexander Hoffmann

Dornburg-Frickhofen. „Ein bisschen beschaulicher ist es hier, und ich habe ein Einzelzimmer.“ Martha Köhler zählt auf, was das neue Seniorenhaus der Caritas in Frickhofen von anderen Häusern unterscheidet. Zum Konzept ihres neuen Zuhauses gehören aber auch mehr Gemeinschaft und Aktivitäten.

Gemeinsam den Tisch decken, Kaffee kochen und nach dem Essen noch etwas beisammen sitzen: Was ganz nach dem Leben in einer Wohngemeinschaft klingt, ist eine Alltagsszene aus dem neuen Caritas- Seniorenhaus St. Martin in Frickhofen.

Die WG-Ähnlichkeit ist beabsichtigt, sie gehört zum Konzept: Mehr Hausgemeinschaft und weniger Anonymität sind das Ziel. Vor allem, weil das Haus verhältnismäßig klein ist, lässt sich das verwirklichen. Zwei Wohngruppen mit zusammen 27 Pflegeplätzen und im zweiten Stock sieben weitere Wohnungen für betreutes Wohnen, das ist überschaubar.

„Die Menschen, die hier unter einem Dach wohnen, nehmen einander wahr.“
Annegret Baldus

Da funktioniert besonders gut, was sich Hausleiterin Annegret Baldus wünscht: „Die Menschen, die hier unter einem Dach wohnen, nehmen einander wahr.“ Das geht bei einem so kleinen Haus leichter, „wie das eben auch in einem Zweifamilienhaus leichter ist als in einem anonymen Hochhaus“.

In den Esszimmern und angrenzenden Küchen spielt sich das gemeinsame Leben auf den Stockwerken ab. Keine Standard- Portionen kämen auf den Tisch, erklärt Baldus, es gebe kein Tablett- System: „Jeder kann selbst bestimmen, ob er etwa einmal mehr Gemüse oder Kartoffeln essen möchte.“ Und viel Gespräch und Austausch, etwa über das Essen, sei enauch immer dabei. „Alles hier ist sehr kommunikativ“ , freut sich die Hausleiterin.

Die warmen Farben und alten Möbel stifteten eine angenehm heimelige Atmosphäre, in der sich die Bewohner wohl fühlten. Wer sich dennoch zurückziehen möchte, habe Raum genug dazu: Alle Zimmer seien Einzelzimmer, das sorge für eine angemessene Privatsphäre, schwärmt die Hausleiterin. „So viel Betreuung wie nötig, so viel Eigenverantwortung wie möglich“, fasst Baldus zusammen.

„So viel Betreuung wie nötig, so viel Eigenverantwortung wie möglich.“
Annegret Baldus

Für Individualität sorgen die Bewohnerinnen und Bewohner selbst: „Viele haben ihre Möbel von ihrem früheren Zuhause mitgebracht“, sagt Baldus. So wie Gisela Klöppel. Ihr Zimmer im betreuten Wohnen ist gemütlich eingerichtet – mit vielen Kissen und bunten Blumen.

Auch Martha Köhler fühlt sich wohl. Dass sie hier ein Einzelzimmer hat, freut sie besonders. Denn sie hat früher schon im Elzer St. Josefshaus gewohnt. Aber nach Frickhofen zog es die gebürtige Schlesierin vor allem, weil in der Nähe noch ein paar weitere Leute wohnen, die ihren Zungenschlag sprechen.

Nach und nach füllt sich das Haus mit Bewohnern. Unterschiedliche Lebensläufe, unterschiedliche Lebensweisen kommen zusammen. Mitte Juli sei etwa ein Ehepaar eingezogen, das zwei Computer mitbrachte, sagt Baldus schmunzelnd.

Neue Bewohner, das heißt auch weitere Mitarbeiter. Die sind – auch das ist konzeptionell so gewollt – nicht alle schwerpunktmäßig für die Pflege da. Alltagsbetreuer nennen sich diejenigen, die „die Bewohner durch den Tag begleiten“, sagt die Hausleiterin. Die Juli-Hitze hat die meisten Aktivitäten draußen vereitelt. An Spaziergänge oder Besuche im weitläufigen Garten war da nicht zu denken. Aber gemeinsam Kreuzworträtsel lösen, Gesellschaftsspiele spielen und Zeitung lesen kann man schließlich auch, wenn der Vorhang gegen die Sommerhitze zugezogen ist.

Bei den Aktivitäten bleiben die beiden Wohngruppen nicht getrennt. Und auch die Bewohner im betreuten Wohnen machten öfter mit, erzählt Baldus. „Manche essen sogar mit in den Wohngruppen.“

Hugo Kaiser zum Beispiel lebt im betreuten Wohnen. Er stammt aus Köln, hat dann lange in Gemünden gelebt und über Jahre hin seine kranke Mutter gepflegt, erzählt er. Für ihn im Seniorenhaus sei alles noch ziemlich frisch. Das Zimmer des 82-Jährigen ist fein möbliert, für die Eingewöhnung braucht er aber noch etwas Zeit.

Nach und nach will er sich mehr Kontakt zu den anderen Bewohnern erschließen. In seinem eigenen Rhythmus – und so weit, wie er sich Gemeinschaft eben wünscht.

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