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Weite Wege, roter Faden
15.11.09

Weite Wege, roter Faden

Am 21. November werden drei Männer zu Ständigen Diakonen geweiht

Drei Weihekandidaten, zwei Ausbilder (von links): Andreas Boßmeyer, Diakon Bernd Pyrlik, Stefan Schäfer, Pfarrer Horst Krahl, Uwe Groß. Fotos (4): Gertrud Fritz

Uwe Groß hat in Mainz und Frankfurt studiert

Stefan Schäfer ist ehrenamtlich aktiv

Andreas Boßmeyer kam 1992 ins Bistum Limburg

Von Gertrud Fritz

Mit Bedacht haben die drei angehenden Ständigen Diakone ihren Weihespruch ausgewählt: „Nur einer ist euer Meister, ihr alle aber seid Geschwister.“ Am 21. November, 10 Uhr, werden Uwe Groß, Stefan Schäfer und Andreas Boßmeyer im Limburger Dom von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst geweiht.

Der Spruch aus Matthäus 23, 8 ist für die Weihekandidaten Kennzeichen ihres Dienstes und verweist auf die Geschwisterlichkeit im Glauben. Die deutende Erklärung kommt von Uwe Groß, dem Sprecher der dreiköpfigen Gruppe: „Jeder hat seine Verpflichtung in unterschiedlicher Verantwortung, wir stehen als Christen alle vor Christus.“ Für die Diakonanwärter bedeutet dies, sich nicht über andere zu erheben und durch die Nähe zu Christus anderen, aber auch einander näher zu sein. Gleichzeitig verweist es auf den diakonischen Charakter ihres Dienstes

. „Eine Linie, die sich immer mehr ausgeprägt und verfeinert hat.“
Uwe Groß

Mit der Entscheidung für den Diakonenkurs und nach vielen Vorgesprächen mit den Verantwortlichen im Bistum Limburg für die Ständigen Diakone, Diakon Bernd Pyrlik und Pfarrer Horst Krahl, geht eine zweijährige intensive Ausbildungszeit zu Ende. „Wie ein roter Faden hat sich das durch mein Leben gezogen, eine Linie, die sich immer mehr ausgeprägt und verfeinert hat“, beschreibt Uwe Groß seine persönliche Entwicklung. In der Diakonenweihe wird für ihn eine besondere Verbindung mit Jesus Christus und der Kirche sichtbar und deutlich.

An einen Beruf in der Kirche hat Uwe Groß zunächst nicht gedacht, als er nach der Mittleren Reife eine Ausbildung zum Bauzeichner machte. Als er das Abitur in Limburg nachholen wollte, hatte die Begegnung mit dem damaligen Berufsschulpfarrer und Bezirksdekan Alois Staudt unwissentlich zur Berufsentscheidung beigetragen. „Er ist mir Mentor und Freund geworden, hat mich begeistert, ohne ihn wäre ich nicht zur Theologie gekommen“, ist sich Groß sicher. Dabei waren auch die Erfahrungen in seinem Wohnort Weidenhahn prägend: Die Eltern, die Dorfgemeinschaft, der Pfarrer, die Teilnahme am Gottesdienst als Messdiener und Freizeiten fallen ihm spontan ein.

Nach der Entscheidung für den Pastoralberuf begann Groß das Studium der Praktischen Theologie an dar Fachhochschule in Mainz, wechselte dann aber nach Frankfurt-Sankt Georgen und setzte die Studien in Theologie und Philosophie fort. Als Pastoralreferent ist er seitdem in der Gemeindearbeit tätig, engagiert sich aber auch in der Medienarbeit. Für ihn gilt, dass die Kirche auch in der Öffentlichkeit präsent sein soll.

Ähnlich wie Uwe Groß ist auch Stefan Schäfer in einem katholisch geprägten dörflichen Umfeld – allerdings in der Rhön – aufgewachsen. Zunächst wollte er sogar in einen Orden eintreten, machte auf einem katholischen Kolleg sein Abitur, doch dann entschied er sich gegen einen kirchlichen Dienst, wurde Systemadministrator und arbeitet heute bei einer Versicherung.

„Ich liebe meinen Glauben, ich liebe die Liturgie. Das möchte ich weitergeben.“
Stefan Schäfer

Seine Entscheidung zum Diakonat und für den Dienst in der Kirche hat der Familienvater erst nach einigen Umwegen gefasst. „Ich liebe meinen Glauben, ich liebe die Liturgie. Das möchte ich weitergeben“, bekennt Schäfer. Nach der Weihe wird er als Diakon im Zivilberuf eingesetzt, und das sieht er sehr positiv: „Als Familienvater habe ich einiges an Lebenserfahrung, kann als Christ unter Christen vor Ort präsent sein“, erklärt er.

Da er bereits ehrenamtlich in der Gemeinde engagiert ist, wird sich für ihn nicht viel ändern, glaubt Schäfer. Er hat keine Angst vor zunehmender Belastung. Nach einem Praktikum in der Krankenhausseelsorge während des Studiums von Theologie im Fernkurs sieht er dort auch weiterhin einen wichtigen Schwerpunkt seiner Tätigkeit.

Auch Andreas Boßmeyer hat einen langen und weiten Weg hinter sich – und das nicht nur sprichwörtlich. Seine Studien in Südafrika und Irland machten ihn mit verschiedenen Kulturen vertraut, führten zu einer besonderen Form des weltkirchlichen Engagements. Die Entscheidung zum Diakonat hat er ganz bewusst getroffen. Es falle ihm schwer, zu dienen, gibt er zu. Dennoch hat er diesen Weg beschritten: „Die Weihe ist Geschenk und Auftrag.“

„Der diakonische Auftrag muss sich in allen Bereichen widerspiegeln.“
Andreas Boßmeyer

Ein wichtiger Auftrag besonders in Zeiten sozialer Ausgrenzung und Armut, sich zu engagieren. Das spiegelt sich im Tätigkeitsfeld in seiner Gemeinde, wo er sich vor allem in den sozialen und diakonischen Aufgaben einbringt: „Der diakonische Auftrag muss sich in allen Bereichen widerspiegeln.“

Seit längerem hat er Beziehungen nach Indien, hat die bereichernde Gemeinschaft kleiner spiritueller Gemeinschaften dort kennen- und schätzen gelernt: „Das scheint mir auch für uns ganz besonders wichtig zu werden, gerade in den großen Pastoralen Räumen, die bei uns entstehen.“

Zur Person

Alle drei sind verheiratet

Uwe Groß wurde 1966 in Weidenhahn im Westerwald geboren. Nach seiner Ausbildung als Bauzeichner holte er die Fachhochschulreife nach, studierte Praktische Theologie in Mainz von 1988 bis 1991, von 1993 bis 1995 Philosophie und Theologie in Frankfurt-Sankt Georgen. Nach einem Praktikum in der Katholischen Medienarbeit Rhein- Main in Frankfurt wurde er als Pastoralassistent in Eibingen-St. Hildegard eingesetzt, wechselte nach der Ausbildungszeit nach Wiesbaden-St. Elisabeth. Seit 2007 ist er in der Pfarrei Heilig Geist tätig. Zum 1. Dezember wird er Diakon im Pastoralen Raum Biebrich mit Schwerpunkt St. Kilian. Uwe Groß ist verheiratet.

Stefan Schäfer ist 1968 geboren und wuchs in Seiferts in der Rhön auf. Nach dem Abitur wurde er Systemadministrator und engagierte sich als Mitglied im Betriebsrat. Er ist verheiratet und hat vier Kinder. Bisher engagiert er sich in seinem Wohnort Glashütten- Oberems ehrenamtlich. Schäfer wird er als Diakon im Zivilberuf tätig sein.

Andreas Boßmeyer ist Jahrgang 1959 und stammt aus Gelsenkirchen- Buer. Sein Studium führte ihn nach Südafrika und Irland, den theologischen Abschluss des Theologiestudiums machte er in Münster.

1992 kam Andreas Boßmeyer ins Bistum Limburg, zunächst als Pastoralassistent in Frankfurt- Seckbach. Es folgten Tätigkeiten in Frankfurt-Sindlingen, Walluf und Hochheim St. Peter und Paul.

In Hochheim wird er auch zukünftig bleiben. Auch Andreas Boßmeyer ist verheiratet.

Zur Sache

Ausbildung

Die Ausbildungszeit zum Ständigen Diakon dauert nach Abschluss des Theologiestudiums etwa sechs Jahre. Bei der Bewerbung muss der Kandidat ein Theologiestudium vorweisen können.

Für die Ausbildung ist Bernd Pyrlik zuständig. Für ihn ist es der elfte Kurs, seit er vor 21 Jahren Beauftragter für den Ständigen Diakonat wurde. Pyrlik wurde 1986 zum Diakon geweiht, seit einem Jahr ist er offi ziell im Ruhestand, nimmt aber weiterhin neben seiner Tätigkeit in der Vorbereitung der Ständigen Diakone noch Aufgaben im Referat Liturgie wahr.

Pfarrer Horst Krahl ist Bischöflicher Beauftragter für den Ständigen Diakonat. Vor dem Ruhestand war er Pfarrer in Wiesbaden, erklärte sich dann bereit, noch einmal Regens am Priesterseminar zu werden, eine Aufgabe, die er bereits vorher einige Jahre ausgeübt hatte. (gf)

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