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„Okay, das passt zu dir!“
14.03.10

„Okay, das passt zu dir!“

Am 20. März weiht Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst zwei junge Männer zu Diakonen

 

Ausgabe 11 vom 14. März

Bereiten sich auf ihre Weihe zum Diakon vor: Daniel Engels (Mitte) und Michael Löw (rechts). Links Dr. Christof Strüder, Regens des Limburger Priesterseminars und Leiter der Diözesanstelle Berufe der Kirche im Bistum Limburg. Foto: Heike Kaiser

Von Heike Kaiser

Michael Löw hört gerne Heavy Metal und ist ein Fan der Rockgruppen AC/DC und Metallica. Daniel Engels hat nach dem Abitur kurz erwogen, Schauspieler zu werden. Beide haben sich entschieden, Priester zu werden: Am Samstag, 20. März, 10 Uhr, werden die beiden jungen Männer von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im Limburger Dom zu Diakonen geweiht.

„Für meine Freunde und meine Familie war es keine große Überraschung, als ich mich statt für ein Schauspiel-Studium dann doch für die Theologie entschieden habe“, erzählt Daniel Engels. „Denn ich hatte schon immer Freude an Theologie und Religion.“ Er hat das Johannesgymnasium in Lahnstein besucht, war Mitglied im CVJM, hat an der Ministrantenwallfahrt 2001 nach Rom und am Weltjugendtag 2002 in Toronto teilgenommen. „Das alles hat schon stark in die Richtung geführt, für die ich mich dann entschieden habe“, bekräftigt Engels.

„Initialzündung“ nach der Pubertät

Michael Löw ist in einer katholischen Familie groß geworden, hat sich aber erst nach seiner Pubertät „verstärkt dem Katholisch-Sein“ zugewendet, vor allem Dank der Begleitung des jungen Priesters und Religionslehrers Friedhelm Meudt. „Das war wie eine Initialzündung“, erinnert sich Löw. „Trotzdem waren manche erstaunt, als ich ihnen erzählte, dass ich auch Priester werden wollte“, erzählt der 27-Jährige. „Okay, das passt zu dir!“, habe ihm dann eine Lehrerin bescheinigt. Der junge Limburger tauchte „in eine ganz neue Welt“ ein, als er sein Studium an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Frankfurt- Sankt Georgen begann: „Ich war von Anfang an fasziniert von der Philosophie“, schwärmt Michael Löw. Daniel Engels, der aus Nassau stammt, erzählt begeistert von seinem Studienaufenthalt in Rom: „Ein absolutes Gefühl von Weltkirche, von Internationalität an der Uni und in der Stadt.“

Beide Weihekandidaten sind von der Schönheit des Berufs „Priester“ überzeugt: „Es gibt kaum ein Berufsbild, wo so viel Vielfalt drinsteckt“, unterstreicht Michael Löw, für den „ein Schreibtischjob“ nicht in Frage gekommen wäre.

Lieber helfen statt verwalten

Engels stimmt ihm zu: „Einen reinen Verwaltungsjob kann ich mir für mich auch nicht vorstellen“, sagt der 26-Jährige. Stattdessen möchte er lieber persönlichen Kontakt zu Menschen haben, ihnen in allen Lebenslagen zur Seite stehen, ihnen helfen.

Als Weihevers haben die beiden jungen Männer eine Textstelle aus dem Markus-Evangelium gewählt: „Denn auch der Menschensohn ist nicht gekommen, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben als Lösegeld für viele“ (Markus 10, 45). Darin werde ausgesagt, was beiden Weihekandidaten wichtig ist: „Das Dienen – an der und für die Gemeinde“, sagt Löw. Im Unterschied zu einem Sozialarbeiter tue er als Diakon dies aus dem Glauben, aus dem Gebet, aus der Eucharistie heraus: „Ich gehe als Christ zu den Menschen, und das trägt mich.“

Priester werden – wie geht das?

Wer Priester werden möchte, muss in der Regel die allgemeine Hochschulreife besitzen. Etappen der Priesterausbildung im Bistum Limburg:

  • Studium der katholischen Theologie (mindestens zehn Semester); regulärer Studienort ist die Philosophisch-Theologische Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt. Die Priesterkandidaten wohnen während der Studienzeit im dortigen Priesterseminar.
  • Das Theologiestudium hat zwei Teile: das Grundstudium (erstes bis viertes Semester) mit dem Schwerpunkt Philosophie, Abschluss: Vordiplomprüfung; das Hauptstudium (fünftes bis zehntes Semester) mit dem Schwerpunkt Theologie, Abschluss: Diplomprüfung. Auf dem Lehrplan stehen außerdem Latein, Griechisch und Hebräisch sowie Sprecherziehung und Predigt-Übungen.
  • Während des Studiums ist es üblich, im Anschluss an das Vordiplom zwei Semester an einer anderen Hochschule im In- oder Ausland zu verbringen.
  • Begleitend zum Studium werden Praktika in Gemeinden und Schulen absolviert, außerdem in einem Wahlbereich (zum Beispiel Jugend, Klinikseelsorge, Industrie).
  • Nach dem Studium folgt der zweijährige Pastoralkurs. In dieser Phase der Priesterausbildung kooperiert das Bistum Limburg mit den (Erz-) Diözesen Aachen, Hamburg, Hildesheim und Osnabrück.
  • In einem zweimonatigen Pastoralpraktikum werden die Priesterkandidaten in Pfarreien ihrer Heimatdiözese eingesetzt.
  • Darauf folgt ein viermonatiger Diakonatskurs im Priesterseminar der Erzdiözese Hamburg, unterbrochen von einer vierwöchigen Ausbildungsphase in der Heimatdiözese. Im Diakonatskurs werden die Kandidaten auf die Diakonatsweihe vorbereitet – in verschiedenen Kurseinheiten (zum Beispiel Theologie und Praxis des kirchlichen Amtes, Pastoraltheologie, Liturgie, Predigtkunde, Kirchenrecht, Management) sowie bei geistlichen Tagen und Exerzitien.
  • Der Diakonenweihe schließt sich ein einjähriges Diakonatspraktikum in Pfarreien der Heimatdiözese an, begleitet durch Studientage im Limburger Priesterseminar und durch einzelne Kurswochen (zum Beispiel zu Religionspädagogik und Jugendpastoral).
  • Ein sechswöchiger Presbyteriatskurs im Osnabrücker Priesterseminar dient der endgültigen Vorbereitung auf die Priesterweihe. Zentrale Inhalte: Feier der heiligen Messe, Sakramentenspendung, priesterliche Lebensform. Den Abschluss bilden Weiheexerzitien und Priesterweihe.
  • Nach der Priesterweihe folgt die Kaplanszeit von (in der Regel) zweimal drei Jahren an zwei verschiedenen Stellen. Nach Ablegen des Pfarrexamens kann ein Kaplan vom Bischof zum Pfarrer ernannt werden. (kai)

Weitere Informationen: www.berufe-der-kirche-limburg.de

Zur Person

In Rom und Wien studiert

Daniel Engels wurde am 13. Juli 1983 in Bad Ems geboren. Seine Heimatgemeinde ist St. Bonifatius in Nassau. Der 26-Jährige studierte an der Hochschule Frankfurt-Sankt Georgen und an der Päpstlichen Universität Gregoriana in Rom. Sein Pastoralpraktikum absolvierte Daniel Engels im Pastoralen Raum Brechen-Hünfelden. Dort wird er auch sein einjähriges Diakonatspraktikum verbringen. (kai)

Michael Löw wurde am 2. März 1983 in Wiesbaden geboren und wuchs in Limburg- Lindenholzhausen auf. Seine Heimatgemeinde ist die Pfarrei St. Jakobus. Löw studierte in Frankfurt-Sankt Georgen, außerdem an der Universität Wien. Der 27-Jährige absolvierte sein Pastoralpraktikum im Pastoralen Raum Wetzlar- Süd, wo er nach seiner Weihe im einjährigen Diakonatspraktikum eingesetzt wird. (kai)

Zur Sache

„Seelsorge – ein Beruf für mich?“

Ein Informationstag im Limburger Priesterseminar zu allen Berufen in der Seelsorge bietet Frauen und Männern, die sich für einen kirchlichen Beruf interessieren, Gelegenheit zum gegenseitigen Austausch und zum Kennenlernen von Berufsfeldern und Ausbildungswegen. Allgemein geht es um die Berufung zu einem kirchlichen Dienst, speziell werden die einzelnen Berufe Priester, Ständiger Diakon, Pastoral- und Gemeindereferent/in porträtiert. Den Abschluss bildet eine gemeinsam gestaltete Eucharistiefeier. Der Informationstag wird geleitet von Regens Dr. Christof Strüder und Gemeindereferentin Elisabeth Steiff.

Termine: 24. April, 25. September, 10 bis 18 Uhr. (kai)

Informationen und Anmeldung: Diözesanstelle „Berufe der Kirche“, Weilburger Straße 16, 65549 Limburg, Telefon 06431/20070, E-Mail: berufeder-kirche@bistumlimburg.de, Internet: www.berufe-der-kirche-limburg.de

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