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Theologisches für Unternehmen
14.11.10

Theologisches für Unternehmen

Absolventen des Fernkurses beraten soziale Einrichtungen

 

Ausgabe 46 vom 14. November

Dagmar Gerhards und Werner Thomas arbeiten als Unternehmensberater und haben sich in einem Fernkurs mit theologischen Fragen auseinandergesetzt.

Von Volker Thies

Zukünftige Gemeindereferenten oder Religionslehrer sind typische Kandidaten für „Theologie im Fernkurs“. Aber Unternehmensberater? Und doch haben Dagmar Gerhards und Werner Thomas zwei der jeweils 15-monatigen Kurse absolviert und stehen kurz vor dem Abschluss des dritten.

Das Gelernte wird Eingang in ihre Arbeit finden. Das Ehepaar betreibt die Unternehmensberatung „Adservio“in Hadamar. „Wir sind in noch in der Entwurfsphase. Aber im kommenden Jahr werden wir voraussichtlich ein Seminarangebot erstellen, das auf unseren Fernkursen aufbaut“, sagt Dagmar Gerhards. Sie und Werner Thomas befassen sich mit speziellen Unternehmen: mit Pflegeheimen und Pflegediensten. Sie beraten Einrichtungen und ambulante Dienste von der Webseitengestaltung über die Werbung bis zum Qualitätsmanagement.

Was nutzen da die Theologie-Fernkurse, die in diesem Jahr ihr 40-jähriges Bestehen feiern? Eine ganze Menge, findet Dagmar Gerhards. „Aber der Einstieg in den Basiskurs hatte überhaupt nichts mit unserer Arbeit zu tun.“ Sie und ihr Mann hatten nach einer kirchenfernen Zeit zum Glauben zurückgefunden. In Hadamar, wohin sie zogen, engagierten sie sich in der Gemeindearbeit und gründeten vor mehr als vier Jahren einen Bibelkreis. „Anfangs waren wir ohne Hintergrundwissen, und es hat trotzdem funktioniert“, sagt Dagmar Gerhards. Doch sie wollten mehr erfahren über die Grundlagen ihres Glaubens – auch, um sich selbst einige Dinge erklären zu können. „Vielleicht liegt es daran, dass wir sehr verkopfte Menschen sind. Andere glauben aus dem Bauch heraus. Das ist für uns schwierig“, skizziert Dagmar Gerhards ihre Motive.

„Andere glauben aus dem Bauch heraus. Das ist für uns schwierig.“
Dagmar Gerhards

Nach dem Grund- und dem Aufbaukurs öffnete der pastoraltheologische Kurs eine Brücke zur Berufswelt des Ehepaars. „Unsere Betreuerin sagte uns, dass wir das Praktikum, das zu diesem Kurs gehört, nicht unbedingt in einer Kirchengemeinde machen müssen, sondern dass wir auch in die Kategorialseelsorge gehen können“, sagt Gerhards, beispielsweise die Hochschulseelsorge. Beide wussten schnell, wie sie das Praktikum verbringen wollten: als Seelsorger in Pflegeheimen.

Dagmar Gerhards wählte einen Ansatz, bei dem die Mitarbeiter und nicht die Patienten im Vordergrund stehen. „Wir haben beruflich mit vielen Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft zu tun und sehen oft, dass das kirchliche Leitbild und die Umsetzung auseinandergehen“, beschreibt sie ihre Beobachtung. An diesem Problem wollte sie arbeiten. Zunächst stieß sie an ihrem Praktikumsplatz im St. Josefshaus der Caritas in Elz auf Reserviertheit.

„Als die Leute aber merkten, dass ich nicht gekommen war, um Glaubenswissen abzufragen, waren sehr gute Gespräche möglich“, sagt Dagmar Gerhards. Bald war sie beim Pflegepersonal bekannt als „die, die uns was Gutes tut“. Etwas Gutes für die Seele haben die Pflege-Mitarbeiter ihrer Einschätzung nach auch verdient. „Die Leute stehen ständig unter Strom. Viele würden gerne mehr Zeit und Energie den Bewohnern widmen, haben aber einen großen Zeitdruck.“ Da tue es gut, jemanden mit einem offenen Ohr zu finden.

Für Dagmar Gerhards und Werner Thomas, der sein Praktikum in der psychiatrischen Vitos-Klinik in Hadamar absolvierte, ist die „Theologie im Fernkurs“ in der Realität ihres Berufs angekommen. Im kommenden Jahr wollen sie ein Seminar für Pflegemitarbeiter anbieten, das Glaubensfragen behandelt und spirituellen Halt bietet. Den letzten Fernkurs, den religionspädagogisch-katechetischen Abschnitt, werden sie allerdings nicht mehr belegen. Schließlich wollen sie nicht als Religionslehrer arbeiten, und viele Inhalte haben die gelernte Computer-Fachfrau und der Krankenpflege-Manager bereits bei Weiterbildungen erlernt.

Dennoch wird ihre „Theologie im Fernkurs“ nicht einfach so enden. „Das Besondere im Bistum Limburg ist, dass die Teilnehmer nicht einzeln mit ihren Lehrbriefen vor sich hin arbeiten, sondern sich ein- oder zweimal im Monat mit einem betreuenden Theologen treffen. Da kann man viele Dinge überprüfen und schauen, ob man alles richtig verstanden hat“, erklärt Dagmar Gerhards. Gemeinsam mit Brigitte Görgen-Grether, der Leiterin des Referates Theologische Bildung im Bistum, planen die Teilnehmer, die Treffen der Arbeitsgruppe mit etwas größerem Zeitabstand in Zukunft aufrecht zu erhalten.

Zur Sache

Begleitung durch Bistum

„Theologie im Fernkurs“ arbeitet im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz und möchte in den christlichen Glauben und die Lehren der katholischen Kirche einführen – und das mittels Lehrbriefen. Der Kurs ermöglicht neben Beruf und/oder Familie die Auseinandersetzung mit und die Vertiefung des Glaubens sowie die Vermittlung theologischen Wissens, um sich gegebenenfalls für einen kirchlichen Beruf zu qualifizieren. Das Bistum Limburg begleitet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit studienbegleitenden Angeboten. (bp)

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