Jeder ist Sendungsbeauftragter

Domkapitular Thomas Löhr wird am Sonntag zum Bischof geweiht

Limburg (fa). „Ich bin gerne in der Kirche. Ich bin gerne Christ. Ich bin stolz darauf“, sagt Thomas Löhr und nickt dazu bekräftigend mit dem Kopf. Am Sonntag, 30. August, 15 Uhr, weiht ihn Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst im Limburger Dom zum Bischof („Der Sonntag“ berichtete). Der Ruf aus Rom, Weihbischof in Limburg zu werden, kam für den Domkapitular überraschend. Und es war keine Frage, ihm zu folgen.

Er sieht sich in erster Linie als Seelsorger, getreu seinem Wahlspruch, „die Wahrheit in Liebe tun“. Das heißt: Die Wahrheit erkennen, sie tun und nicht aufgeben, sie leben und an ihr festhalten. „Da geht es mir um praktisches Leben und nicht um Dogmatismus“, stellt Löhr klar. Seine Richtschnur ist die Liebe, was heißt, in allem auf Christus hin zu wachsen. Als Pfarrer und Bezirksdekan im Rheingau war es ihm ein Anliegen, für die Menschen da zu sein. Hochachtung hat Löhr vor den Ordensgemeinschaften. Verbunden fühlt er sich mit der Abtei St. Hildegard in Eibingen. Was ist ihm noch ein Anliegen? Die Ökumene, kommt die Antwort. Der Seelsorger Löhr sucht den Kontakt zu den jungen Menschen. Er denkt, dass sie gefordert werden wollen, um bei der Stange zu bleiben. „Ich glaube, ich treffe im Gespräch mit ihnen einen ganz guten Ton. Sie brauchen was zum Beißen. Irgendwann reichen Disco-Abende nicht mehr aus.“

Thomas Löhr versteht die Sorgen und Ängste der Menschen zur Zukunft der Kirche. Er nimmt sie ernst und macht ihnen Hoffnung. „Es geschieht etwas Neues, und das bringt neue Mitstreiter“, bringt er veränderte Strukturen ins Spiel und spricht auch die Erwachsenentaufe an, die sich positiv auf eine Gemeinde auswirke. „Da tut sich was, wenn die Täuflinge aus ihrem Leben und von der Suche nach Gott sprechen“, so der Seelsorger. Ihm ist auch klar, dass Kirche nicht als Ersatz für einen fehlenden Metzger im Dorf steht. Löhr macht Vorschläge. Neben den Haupt- und Ehrenamtlichen, die nicht überfordert werden dürfen, sei doch ein Jeder, der getauft und gefirmt ist, ein Sendungsbeauftragter.

Der künftige Weihbischof Löhr sieht hin und hört zu. Er hat seinen Glauben von Kindesbeinen an als gesundes Selbstverständnis empfunden. Das gibt ihm Halt, Kraft und Hoffnung. „Es wird bestimmt alles anders, aber es wird nicht alles schlechter.“