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„Segel in Gottes Wind setzen“
18.10.09

„Segel in Gottes Wind setzen“

Frankfurt: Hochschulpfarrer Joachim Hartmann wird in sein Amt eingeführt

Den „besten Kaffee auf dem Campus“ gibt es nach Ansicht von Hochschulpfarrer Joachim Hartmann (rechts) im Café „Hoppenworth & Ploch“. Matthias Hoppenroth (links), Student der Volkswirtschaft, führt es zusammen mit Julian Ploch, Student der Biochemie. Max Delpe (Mitte) hilft ihnen dabei, die Studierenden und Hauptamtlichen ausschließlich mit fair gehandeltem Kaffee zu verwöhnen. Foto: Bernhard Perrefort

Pater Joachim Hartmann in der KHG-Sakramentskapelle

Von Eleonora Perra

Im Neubau des Frankfurter Campus Westend sitzt er inmitten von Studentenwohnheimen, Hörsälen und weiten Grünflächen in den Räumen der Katholischen Hochschulgemeinde (KHK): der neue Hochschulpfarrer der Johann Wolfgang von Goethe-Universität, Joachim Hartmann.

„Wir müssen unsere Segel in den unendlichen Wind Gottes setzen. Das gibt dem Leben eine andere Orientierung.“ Mit einem Bild des Namenspatrons der KHG, Alfred Delp, erklärt der Pater das Motto seiner zukünftigen Tätigkeit und verweist dabei auf seinen Jesuitenorden. Beeindruckt von der Glaubwürdigkeit und Lebendigkeit seines Jugendseelsorgers, interessiert ihn schon früh das Ordensleben. „Mich reizte die Vereinigung des Geistes intellektueller Offenheit und Spiritualität. Gerade die Exerzitien des St. Ignatius sind eine innere Richtung, eine Form, die zu mir und zur heutigen Welt passen“, begründet er seine Wahl für die Jesuiten.

Auch deshalb zögert er nicht, 2003 in der St.-Michaels-Gemeinde in München eine Gebetsschule aufzubauen. Dort wird bis heute suchenden Menschen eine Vertiefung ihres Glaubens vermittelt. Der Jesuit meditiert gemeinsam mit den Teilnehmern und erlebt dabei die positiven Wirkungen des christlichen Gebets. „Spiritualität muss man konkret anfangen. Man kann sie nicht theoretisch erlernen“, sagt der 44-Jährige rückblickend.

Darüber hinaus bietet Joachim Hartmann als Leiter der Einrichtung „Glaubensorientierung“ weitere Workshops in der Münchener Gemeinde, unter anderem Kurse zur Tauf- und Firmvorbereitung, zur Glaubensvermittlung und zur Bibellektüre an. Seine Zielgruppe sind vor allem kirchen- oder glaubensferne Erwachsene, die zum Teil aus der Kirche ausgetreten waren. Mit ihnen führt er Einzelgespräche, berät sie und spendet Trost für deren Nöte. Immer mehr Erwachsene wüssten wenig über die katholische Kirche und müssen erst mit dem Glauben vertraut gemacht werden, erkennt er. Diese Hinführung sei notwendig, stellt der Theologe fest. Die Kursteilnehmerzahl sei kontinuierlich angestiegen, berichtet Pater Hartmann, und habe, bedingt durch die Wahl von Papst Benedikt XVI., zu einem wahren „Boom“ geführt. „Es war zwei Jahre lang unglaublich viel los, aber mittlerweile hat es sich wieder eingependelt“, erzählt er.

„Spiritualität muss man konkret anfangen.“

Pater Joachim Hartmann Um seine bisherigen Tätigkeiten als Jugendseelsorger in Augsburg und Leiter der „Glaubensorientierung“ in München zu reflektieren und sich weiter zu bilden, setzt er die Segel und reist nach Indien. Dort erreicht ihn die Anfrage seines Ordens, doch die Stelle eines Hochschulpfarrers an der Frankfurter Universität zu übernehmen. „Vieles fließt in diesem Amt zusammen, womit ich vertraut bin und was mir liegt“, habe er nicht lange überlegen müssen.

Für die Zukunft möchte er Akzente setzen. Zunächst sollen schon bestehende Exerzitien („toll, dass es die gibt“) noch intensiviert werden. Sie seien Teil des kirchlichen Reichtums, der vergessen wurde und belebt werden solle, betont der Jugendseelsorger dessen Bedeutung. Die soziale Verantwortung gegenüber den Studenten und deren Beratung spielten ebenso eine wichtige Rolle, sagt der neue Hochschulpfarrer. Es gelte, den interkulturellen und interreligiösen Dialog an der Goethe-Uni weiter zu fördern. „Viele Studenten kommen aus unterschiedlichen Kulturen, und doch verbindet sie der Glaube und das Menschsein. Die Kirche der Zukunft ist weltkirchlich orientiert“, erklärt er. Daher möchten Pater Hartmann und sein Team zum Beispiel regelmäßig Studierende aller Nationalitäten einladen, um sich und ihre Länder vorzustellen.

Besonders freut sich der Seelsorger über einen Raum auf dem Westendcampus, der Begegnung ermöglicht, das neu gebaute „Haus der Stille“. Es ist ein gemeinsames Gebetshaus aller Weltreligionen, das vor allem durch die Schlichtheit des hohen rundes Raumes beeindruckt. Aktionen und Angebote für die Gestaltung sind in Planung. Wichtiges Anliegen von Pater Joachim Hartmann ist dabei die Mitarbeit der Studierenden: „Ich möchte mit den Studenten die Inhalte konzipieren und sie mit einbeziehen. Es geht hier nicht um mich, sondern um sie“, betont er ausdrücklich.

Einführung neuer Hochschulpfarrer, 18. Oktober, 19 Uhr, St. Antonius (Westend) Infos: www.KHG-Frankfurt.de

Zur Person

Auch auf dem Bau gearbeitet

Joachim Hartmann, 1965 in Oberschwaben geboren, begann zunächst ein Studium alter Sprachen, absolvierte ein freiwilliges soziales Jahr und besuchte drei Monate eine Bibelschule in Nazaret. Während des zweijähriges Noviziats bei den Jesuiten in Nürnberg arbeitete er in der Krankenhauspflege, in einer Pfarrei und auf dem Bau. Nach fünf Semestern Philosophie wurde er Erzieher in einem Jesuiteninternat. Später studierte er Theologie an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Sankt Georgen in Frankfurt, unterbrochen durch einen zweisemestrigen Auslandsaufenthalt in Dublin. Nach Abschluss des Studiums in Sankt Georgen wurde er 1997 in München zum Priester geweiht. Als Jugendseelsorger und kirchlicher Referent für Jugendverbände im Bistum Augsburg ließ sich Pater Hartmann parallel als Ergänzung zu seinen theologischen Kenntnissen zum Gestalttherapeuten ausbilden. Nach fünf Jahren Augsburg wechselte der Jesuit nach München. (ep)

 

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