03.01.10
Mit Deutschland vertraut werden
Fortbildung für Imame und muslimische Seelsorgerinnen und Seelsorger
Ausgabe 1 vom 3. Januar
Brigitta Sassin ist es wichtig, dass Menschen unterschiedlicher Herkunft und Kultur viel voneinander erfahren. Wie zum Beispiel bei einer Begegnung in Frankfurt mit dem Emir von Wase, Harunda Abdullah (links), und dem nigerianischen Erzbischof von Jos, Ignatius Kaigama, aus Anlass des Monats der Weltmission. Foto: Bettina Tiburzy/Missio
Frankfurt (bp). „Seelsorger kommen aus dem Ausland und bringen ihre theologische Bildung ein. Sie lernen aber zu wenig, wie die deutsche Gesellschaft funktioniert.“ Dr. Brigitta Sassin vom Referat Christlich-Islamischer Dialog in der Frankfurter Stadtkirche freut sich über das Angebot des Amtes für multikulturelle Angelegenheiten in Frankfurt. Zusammen mit der Hessischen Landeszentrale für politische Bildung und der „Projektgruppe Imamefortbildung“ sollen Imame und andere muslimische Seelsorgerinnen und Seelsorger mit deutschen und Frankfurter Strukturen und der Geschichte vertraut gemacht werden. 25 muslimische Teilnehmer werden den halbjährigen Kurs besuchen.
Die Idee dafür kam von Sassin und wurde dann in einer Projektgruppe mit kirchlichen und muslimischen Vertretern und Vertreterinnen aus unterschiedlichen Gruppen weiter entwickelt. Hintergrund der Überlegungen waren laut Brigitta Sassin die Erfahrung, dass sich muslimische Bürger nicht nur mit Glaubensfragen an ihre Seelsorger wenden, sondern auch „mit Fragen zu ihrem Platz in der deutschen Gesellschaft und Frankfurt“. Beispielhaft nennt sie Probleme am Arbeitsplatz oder in der Schule. „Die Fortbildung hat das Ziel. Dass diese Seelsorger unsere deutschen Strukturen, Hintergründe und Entwicklungen verstehen und dann befähigt werden, ihre Gemeindemitglieder besser zu begleiten.“
Besonders freut sich Sassin darüber, dass das Amt für multikulturelle Angelegenheiten der Fortbildung, die vom Bundesinnenministerium und der Deutschen Islamkonferenz gefördert wird, durchgeführt. Offene Fragen jedweder Art, hofft Brigitta Sassin weiter, werden bei dann bestehenden Kontakten zwischen Stadt und muslimischen Gemeinden künftig schneller angesprochen.
Ähnliche Initiativen gibt es auch in Paris, Hamburg und München.
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