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Keine Rumpelkammer mehr
30.05.10

Keine Rumpelkammer mehr

Gemeinde St. Wendel in Frankfurt-Sachsenhausen saniert sieben Fenster ihrer Taufkapelle

 

Ausgabe 22 vom 30. Mai

Der Blick nach oben endet in einer roten Abdeckung. Fotos: Barbara Brüning

In einem der sieben Fenster sticht die gelbe Farbe hervor.

Von Barbara Brüning

Als 2007 das 50-jährige Jubiläum der Kirche nahte, besann sich die Gemeinde St. Wendel auf die ursprüngliche Nutzung der Taufkapelle. Das Bistum übernahm die Sanierungskosten für den Raum. Für die Neugestaltung der Fenster mussten die Sachsenhäuser aufkommen.

In der Mitte des runden Raumes steht ein Taufbecken. Sieben senkrechte Fenster strahlen einen an. Zartes Blau dominiert. „Dieses helle Blau bettet alles ein, es steht für das Wasser der Taufe, das den Neuen Bund besiegelt, ebenso wie für das Wasser, aus dem alles Leben kommt und für den luftigen Äther jenseits der materiellen Welt, den Himmel – Gott“, erläutert die Künstlerin Celia Mendoza. Sie hat diese Fenster entworfen. Zuerst fällt der Blick des Besuchers allerdings auf ein rot dominiertes Fenster. „Die Farbe Rot steht hier für den Heiligen Geist, der durch die Taufe empfangen wird, das spirituelle Feuer und die Liebe.“ Damit werden die Farben und Themen aufgegriffen, die in dem großen Fenster der Kirche hervorstechen, das der Künstler Georg Meistermann geschaffen hat.

Projekt der ganzen Gemeinde

Kaum vorstellbar, dass hier 40 Jahre lang eine Rumpelkammer war. Als 2007 der Bescheid des Bistums einging, der darüber informierte, dass Limburg nicht die Neugestaltung der Fenster übernehmen könne, reagierte die Gemeinde St. Wendel sehr entschlossen. Sie wollte das Geld für neue Fenster auf eigene Faust aufbringen. Gleich zwei Ziele wurden damit verfolgt, erzählt Michael Deisel, Mitglied des Arbeitskreises Fenstergestaltung und verantwortlich für die Öffentlichkeitsarbeit: „Zum Einen sollte ein Raum für alle entstehen, zum Gebet, zur Meditation und für Taufen. Darüber hinaus sollte er aber auch ein Projekt der ganzen Gemeinde sein und somit das Gemeinschaftsgefühl und das Gemeindeleben stärken.“ Diese Ziele seien voll und ganz erfüllt worden, ergänzt Martin Roth, ebenfalls Mitglied des Arbeitskreises sowie des Verwaltungsrates.

Anders lässt sich nicht erklären, dass St. Wendel aus eigenen Kräften cirka 65000 Euro für die Kirchenfenster zusammenbekommen hat. Von Anfang an waren die Gemeindemitglieder eingebunden. Über die acht Entwürfe verschiedener Künstler und Künstlerinnen wurde in einer Pfarrversammlung abgestimmt. Als die Entscheidung für Celia Mendoza gefallen war, zeigten sich die Gläubigen einfallsreich und spendierfreudig. Sie gründeten einen Förderverein. Verkauften „Fenster“-Wein, veranstalteten ein Konzert und eine Tombola. Und sammelten Spenden. So reichte das Geld nach und nach für immer mehr Fenster. Sieben sind es insgesamt, entsprechend der Anzahl der Sakramente. Das erste, gestiftet vom Förderverein, konnte gerade rechtzeitig zum 50. Jahrestag fertig gestellt werden.

Das Glas stammt vom Glasstudio Derix in Taunusstein. Die Arbeitsgruppe „Fenster“ hat die Werkstätten gemeinsam mit der Künstlerin besucht, um sich ein genaues Bild des Materials und seiner Möglichkeiten zu machen. Daraufhin hat Mendoza ihre Entwürfe in Absprache mit den Gemeindemitgliedern noch einmal überarbeitet. Die Fenster bestehen aus zwei Glasschichten verschiedener Färbung und Oberflächenstruktur. Dadurch ergibt sich eine ganz besondere Tiefenstruktur. Sie „ermöglicht eine Vielzahl von Lichtbrechungen, zeigt zu unterschiedlichen Tageszeiten unzählige neue Perspektiven, der meditierende Geist kann jedes Mal in neuen Räumen wandeln ...“, beschreibt die Künstlerin die Wirkung.

Blick nach oben gerichtet

Die Anstrengung hat sich gelohnt. Es ist ein Raum geworden, der konzentriert. Der von außen nach innen zieht. Wer nach oben blickt, sieht eine Treppe sich spiralförmig nach oben winden und auf die rot leuchtende Abdeckung zustreben. Darüber sind nur noch die Glocken. Das Auge wird nach innen und gleichzeitig nach oben gezogen, um wieder beim Rot anzukommen.

Ende November letzten Jahres waren fünf Fenster eingebaut – und zum Kirchweihfest wurde mit der ersten Taufe der Turm geweiht. Mittlerweile sind alle sieben Fenster fertiggestellt. Und schon bald wird die nächste Taufe stattfinden. Der Campanile erfüllt nach über 40 Jahren wieder seine Bestimmung

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