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Tod, Leiden, Himmel
21.11.10

Tod, Leiden, Himmel

Drei mögliche Wege führen Jugendliche zum „Garten des Lebens“

 

Ausgabe 47 vom 21. November

Symbolische Uhrzeit: 5 vor 12. Was kommt danach? Was ist der Himmel? – Fragen, zu denen die Jugendlichen eigene Gedanken formulierten. Foto: Marcus Hladek

„Das Beste ... kommt eh zum Schluss.“ Ein Parcours der Erfahrung ermöglichte Jugendlichen in Oberursel die Begegnung mit Sterben und Trauer. Marcus Hladek hat eine Schulklasse dabei begleitet.

Tod, Auferstehung, Leiden, der erhoffte Himmel – eigentlich war diese Installation so etwas wie ein Kreuzweg. Mit modernen pädagogischen Mitteln freilich, für Schulklassen und Jugendgruppen. Die Idee: Will man Jugendliche mit Tod und Trauer, der Tabuisierung des Todes bei gleichzeitiger Überflutung mit Todesbildern nicht allein lassen, braucht es Hinführungen aus ihrer Lebens- und Gedankenwelt heraus. Mehr als 25 Schulklassen und Gruppen nutzten die Chance des vorbereiteten Parcours auf drei möglichen Wegen. In 75 Minuten durchliefen Jugendliche aller Schulformen nach eigener Wahl je einen der Wege und kamen dann in einem „Garten des Lebens“ wieder zusammen.

„Du fehlst mir so“

So auch die 11. Klasse einer Berufsfachschule. Nach kurzer Einweisung durch Mitarbeiter der Katholischen Fachstelle für Jugendarbeit und Ehrenamtliche wählten manche Schüler den meditativen Weg rund um Trennung, Tod und Trauer: „Du fehlst mir so.“ Wie, so wurde hier gefragt, sieht dein Rezept für den Umgang mit Tod und Verlust aus – welche „Zutaten“ in welcher „Zubereitung“ hast du dafür parat? In einer bunt-anheimelnd geschmückten Marienkapelle konnte jeder danach eine tröstliche Kerze entzünden.

Andere zogen den kreativen Weg „Wie im Himmel“ vor, um sich auf der Spur der Fragen „meinen Tod und was danach kommt“ auszumalen. Eine große Papier-Uhr stand symbolisch auf „5 vor 12“. Rund um Stroh und Liegestühle forderten eine Glaswand und leere Bildwände zur Niederlegung eigener Gedanken und Bilder auf. Thema: „Was ist der Himmel?“

Ein Schrei kalter Depression

Wie sehr das Thema Tod in vereinzelten Jugendlichen gärt und als Schrei kalter Depression hervortreten kann, offenbarte der „diskussionsfreudige“ Weg: „Kein Zurück – Von der Faszination des Todes.“ Ausgangspunkt war eine Filmcollage, die, begleitet von Metal-Musik, allerlei durchmischte: Ballerspiele, Kriegs- und Fantasyfilme, riskante Freizeit-abenteuer, berühmte Selbstmörder, Friedhofsbilder, Trauer als Massenphänomen, Suizid-Statistiken. Eine provokative Mischung, im Anschluss pädagogisch abgefedert von Fragekärtchen und im Dialog. Die meisten Schüler antworteten differenzierend, aus einem Jugendlichen aber brach es heraus: „Mein Vater war weggegangen ... Dann die Sache mit meinem Bruder, wie er im Koma liegt und jederzeit sterben kann ... Ich musste früh lernen, auf mich aufzupassen, und stand schon auf den Bahngleisen. Von außen sah ich immer fröhlich aus, ich hab’s mir nicht anmerken lassen.“ Und später, seine Verwirrung und Hilflosigkeit anzeigend: „Wenn ich sterbe, würd’ ich, ganz ehrlich, gern im Krieg sterben.“

Ein schwerer Moment, der nach behutsamen Reaktionen und Hilfe verlangte. Der abschließende „Garten des Lebens“ mit seinen Papierblumen und der Aufforderung aufzuzählen, „was das Leben lebenswert macht“, vermag nach dem Wagnis, vom Tod zu sprechen, sicher vieles abzufangen. Und: Es war stets ein Seelsorger im Team.

Informationen: www.jugendimtaunus.de

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