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„Zuversicht bewahren – Zukunft gewinnen“
20.03.11

„Zuversicht bewahren – Zukunft gewinnen“

Hirtenbrief zur Österlichen Bußzeit 2011 von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst an die Gemeinden des Bistums Limburg/Dokumentation im Wortlaut

Ausgabe 12 vom 20. März 2011

Seine Amtszeit dauerte 42 Jahre: „Bekennerbischof“ Peter Joseph Blum. Fotos: Sascha Braun (1), Bistum Limburg (4)

Erinnert an die Bedeutung der Eucharistie: Der Fastenhirtenbrief Bischof Blums im Jahr 1945.

In den Gottesdiensten zum ersten Fastensonntag ist der Hirtenbrief des Bischofs zur Österlichen Bußzeit in den Gemeinden des Bistums Limburg verlesen worden. „Der Sonntag“ dokumentiert das Schreiben im Wortlaut.

Liebe Schwestern und Brüder im Bistum Limburg!

In sieben Wochen, am 1. Mai, wird Papst Johannes Paul II. selig gesprochen. Das Zeugnis seines Glaubens hat die Welt verändert. Er, der fest in Gott gegründet war, hat irdische Ideologien zum Einstürzen gebracht. Sein Mut hat Machthaber erschrecken lassen. Seine Zuversicht hat Menschen in die Freiheit geführt. Schon unmittelbar nach seiner Wahl zum Papst hat sein Auftreten die Menschen in den Bann gezogen.

Später konnte man erfahren, dass zwischen dem ersten Auftritt des gerade gewählten neuen Papstes und seiner Verkündigung am nächsten Tag Stunden tiefster Gottesbegegnung gelegen haben. Die Journalisten staunten, wie die kurze Verlegenheit bei der ersten Begegnung mit den Menschen auf dem Petersplatz buchstäblich „über Nacht“ verflogen war. Aus dem Schrecken über die Wahl, die auf ihn gefallen war, ging ein gestärktes Herz mit offenen Armen und strahlendem Blick hervor. Die Menschen spürten gleich: Hier spricht jemand von Gott, der etwas zu sagen hat: „Habt keine Angst! Öffnet eure Herzen für Christus! Lasst euch nicht entmutigen!“

Papst Johannes Paul II. konnte so sprechen, weil er in seinem Leben Bedrängnis erlebt und überwunden hatte. Er wusste, dass Grenzen im Leben die Kraft des Glaubens wecken können. Dieser Erfahrung dürfen auch wir heute trauen.

Die Kirche ist heute wieder in Bedrängnis. Das vergangene Jahr mit den leidvollen Missbrauchsfällen hat uns bitter gezeigt, wie aus ihrem Inneren schlimme Verfehlungen und Verletzungen kommen können. Wir spüren, wie sehr diese Belastungen unsere Glaubwürdigkeit nachhaltig in Frage stellen. Viele Menschen machen sich Sorgen um die Zukunft unserer Kirche.

Auch unser Bistum wird herausgefordert. Die Entwicklungen in unserer Gesellschaft wirken sich aus auf die Weitergabe des Glaubens und das Leben in unseren Gemeinden. Viele Menschen bewegen die aktuellen Veränderungen in der Pastoral. Nicht wenige haben Angst, dass in den „Pfarreien neuen Typs“ die Nähe der Kirche zu den Menschen vor Ort verloren gehen könnte.

Mit Ihnen, liebe Schwestern und Brüder, teile ich diese Sorgen. Sie machen mich zugleich sensibel, alles zu tun, was eine ‚nahe Kirche’ unter veränderten Umständen auch in Zukunft ermöglicht. Viele von Ihnen haben mutig und offen Ihre Fragen und Ihre Ängste geäußert. Dafür danke ich Ihnen. Bei allen derzeitigen Zumutungen möchte ich Sie ermutigen, die Zuversicht nicht zu verlieren und auf Gottes Zutrauen zu bauen. Wo Bedenken zu Stimmungen werden, gibt es die Gefahr, den Blick dafür zu verlieren.

Der Blick in die Heilige Schrift und in die Geschichte der Kirche kann uns in unserer Skepsis entlasten. Der Hebräerbrief des Neuen Testamentes ist ein Dokument für Christen in der Diaspora. Der Verfasser hat die Situation von Glaubenden in innerer und äußerer Zerstreuung vor Augen. Er macht ihnen Mut zur Treue, indem er ihnen die Zusage des Evangeliums in Erinnerung ruft. Er weiß um die Gefährdung des Glaubens in Zeiten des Zweifels und mahnt die Gemeinde: „Werft also eure Zuversicht nicht weg, die großen Lohn mit sich bringt“ (Hebräer 10,35).

In diesem Brief der Bibel zeigt sich: Es sind die Widrigkeiten im Leben, in denen sich die Kraft des Glaubens und der Hoffnung bewährt. Zuversicht beginnt damit, Jesus Christus gerade dann treu zu bleiben, wenn Christen in Bedrängnis sind, wenn uns der Wind ins Gesicht weht und das Selbstbewusstsein schwindet. Zuversicht bewahren, um Zukunft zu gewinnen, erfordert drei Haltungen:

I. Der Resignation entgegentreten

Wo Verfehlungen und Veränderungen gegenwärtig viele verärgern, gibt es die Versuchung, zu resignieren. Es schmerzt mich zu sehen, dass Christen auf Distanz zur Kirche gehen oder ihr gar den Rücken kehren. Wer heute geht, fehlt morgen, wenn es darum geht, die Zukunft zu gestalten, die Gott seiner Kirche zugedacht hat. Wer in der Bedrängnis bleibt, bezeugt Zuversicht. Im Blick auf unser eigenes Leben vergessen wir nicht, wer an unserer Seite geblieben ist, als andere gegangen sind. Wer heute geht, übersieht die Wurzeln, die die Kirche auch in kritischen Zeiten tragen. Wer heute bleibt, bekennt, dass in Veränderungen Neues wachsen kann.

Bei einer Wanderung im Bayerischen Wald ist mir diese Wahrheit bewusst geworden. Dort sieht man an vielen Stellen, wie der Borkenkäfer und der saure Regen über die Jahre ganze Fichtenwälder zerstört haben. Alle Versuche der Förster, diese Wälder zu retten, sind gescheitert, so dass man sich dazu entschlossen hatte, der Natur die Entscheidung zu überlassen. Was sich dann ereignete, verblüffte und erfreute die Fachleute und Wanderer gleichermaßen: Eine Pflanzenwelt begann zu wachsen, längst verloren geglaubte Sträucher, Blumen und Bäume kamen wieder zum Vorschein und bereicherten die ganze Landschaft. Wo äußerlich ein Waldsterben große Flächen zu ruinieren schien, ist aus dem Inneren der Erde ein neuer, blühender Garten entstanden. Diesen Eindruck vor Augen, kommt mir das Wort des Propheten Jesaja in den Sinn: „Neues kommt zum Vorschein, merkt ihr es nicht?“ (Jesaja 43,19). Unter der Brache mancher Resignation schlummert Gottes Inspiration! Wo Volkskirche stirbt, wo manche davonlaufen möchten, brauchen wir die, die bleiben und wiederkommen. Wir brauchen Zeugen, die sehen, was in dieser Zeit der Kirche von Gott her keimt. An diesem Scheitelpunkt hilft die Haltung des Hebräerbriefes: „Glaube aber ist: Feststehen in dem, was man erhofft, Überzeugtsein von Dingen, die man nicht sieht“ (Hebräer 11,1).

Wo die Kirche scheinbar am Boden liegt, kommt sie wieder auf die Beine, wenn wir uns auf ihren Ursprung besinnen und diese Orientierung zur Botschaft für die Zukunft wird. Der Dialog, den wir anstreben, braucht zuerst das Gespräch mit Gott. So werden wir erst befähigt, in seinem Geist miteinander zu sprechen. Resignation wandelt sich in Motivation, wo Dialog in der Kirche eine andere Gestalt bekommt als Debatten oder Diskussionen. Wenn wir mit Gott sprechen und ihn zu uns sprechen lassen, erhält der Dialog in der Kirche eine andere Gestalt: Er wird zum Miteinander um der Frohen Botschaft willen. Gottes Wort wandelt unser gemeinsames Hören in ein gemeinsames Wollen, das die Kirche bewegt. Dialog ist heilsam, wo er im Sinne des Hebräerbriefes geführt wird, der uns ermutigt: „Darum macht die erschlafften Hände wieder stark und die wankenden Knie wieder fest, und ebnet die Wege für eure Füße, damit die lahmen Glieder nicht ausgerenkt, sondern geheilt werden“ (Hebräer 12,12).

In den pastoralen Pilotprojekten unseres Bistums haben die Kundschafterinnen und Kundschafter in den sechs pastoralen Räumen vor allem diese Einsicht gewonnen: Bereitschaft zur Bewegung braucht zuerst die Besinnung auf das Wesen unseres Glaubens. Die Stimmung verändert sich, wo Gottes Stimme mehr Raum bekommt. Bewegung kommt in Gang, wo der Einzelne im Glauben gestärkt und ermutigt wird. Darüber wächst in allem schmerzlichen Wandel die geteilte Zuversicht: „Gott nimmt uns nichts! Er gibt uns alles!“ (Papst Benedikt XVI.).

II. Im Glauben auftreten

Von der äußeren Gestalt der Kirche kann viel wegbrechen und sich darin zugleich ein innerer Aufbruch verbergen. Dies vermittelt sich mir im Blick auf das Zeugnis von Bischof Peter Joseph Blum an unserem Wallfahrtsort Marienthal im Rheingau. Als zu Beginn des 19. Jahrhunderts das Kirchengebäude dort in der Folge der Säkularisation zur Ruine wird, wächst inmitten der Trümmer eine Linde. Schon bald überragt sie mit ihren Zweigen wie ein Dach den zum Steinbruch verkommenen Kirchenraum.

Es ist die Zeit, in der die Kirche unter manchem äußeren Zusammenbruch innerlich neu zu wachsen beginnt. Schon als Kind kommt der spätere Bischof Blum oft an diesen Ort und sieht in diesem Lindenbaum ein Bild für die Zukunft des Glaubens. Hier findet er im Gebet seine Berufung zum Pries-tertum. Hier begreift er, dass der Aufbau des Reiches Gottes die Liebe und Treue zur Kirche gerade in kritischen Zeiten einschließt. Hier wird ihm bewusst, was die Menschen seiner Zeit am dringendsten brauchen: eine Vergewisserung des Glaubens und die Befähigung zum persönlichen Zeugnis. Bischof Blum weiß: Wo die Kirche geistlicher wird, wird sie zugleich göttlicher und menschlicher.

Die Botschaft Bischof Blums hat eine Bedeutung für die Herausforderungen unserer Zeit. „Nähe vor Ort in der Pastoral“ braucht zuerst die Befähigung von Glaubenden, persönlich Auskunft zu geben über die Hoffnung, die uns erfüllt. Im Glauben auftreten bedeutet, davon zu sprechen, wo unser Glaube getragen hat. Menschen zu befähigen, mit Gott und von Gott zu sprechen, ist eine Investition in die Zukunft unserer Kirche. Deshalb brauchen wir in unserem Bistum eine Schule des Glaubens, des Gebetes und der Gemeinschaft. Am Tag der Pfarrgemeinderäte in der Kreuzwoche dieses Jahres wollen wir sie aus der Taufe heben.

Wir möchten dem Beispiel von Bischof Peter Joseph Blum folgen, der in einer kritischen Stunde der Kirchengeschichte der Vertiefung des Glaubens den Vorrang gegeben hat, um sich den Fragen seiner Zeit besser stellen zu können. Diese Ini-tiative möchte vermitteln, wie Kirche nahe bei Gott und damit näher bei den Menschen sein kann. In der Gotteskrise unserer Zeit braucht es diesen Ansatz, damit die Kirche zu einem neuen inneren Aufbruch findet.

Diese Schule des Glaubens, des Gebetes und der Gemeinschaft soll deshalb den Namen „Bischof-Blum-Kolleg“ erhalten. Ich wünsche mir, dass es einen Beitrag leisten kann zur Persönlichkeitsbildung von Christen. Denn unsere Zeit verlangt einen Glauben aus Einsicht und Entscheidung. Das Bischof-Blum-Kolleg soll sich mit vielen guten Initiativen und Einrichtungen in unserem Bistum, die diesem Ziel dienen, vernetzen und auf sie verweisen. Es versteht sich als ein Ort der Bestärkung in der Berufung, die der Hebräerbrief anspricht: „Wir aber gehören nicht zu denen, die zurückweichen und verlorengehen, sondern zu denen, die glauben und das Leben gewinnen“ (Hebräer 10,39).

III. Für die Menschen eintreten

Bei meinen Visitationen in den Bezirken unseres Bistums beeindruckt mich immer wieder, wie viele Christen haupt- und ehrenamtlich in der Caritas engagiert sind. Hier zeigt sich, wie nahe der Glaube am Leben ist, wo Gott zur Motivation wird, für den Menschen einzutreten. Ich danke allen, die in dieser Solidarität der Botschaft Jesu in unserer Zeit Herz und Hände geben.

Glaubwürdig sind wir als Kirche, wo wir begreifen, dass der Mensch der Weg der Kirche ist. So hat es uns Papst Johannes Paul II. in seinem ersten Lehrschreiben ans Herz gelegt: „Da also der Mensch der Weg der Kirche ist, der Weg ihres täglichen Lebens und Erlebens, ihrer Aufgaben und Mühen, muss sich die Kirche unserer Zeit immer wieder neu die Situation des Menschen bewusst machen“ (Redemptor hominis, Art. 6).

Nähe vor Ort braucht deshalb zuerst Christen, die Gott sehen, wenn sie den Menschen anschauen und für Gott einen Weg spuren, wenn sie sich an die Seite der Menschen stellen. Solche Weggefährtenschaft ist bahnbrechend! Sie beginnt mit dem Mut, einen ersten kleinen Schritt zu wagen.

Beim koptischen Patriarchen Schenuda III. findet sich eine eigenwillige und doch anregende Auslegung vom Zug Israels durch das Rote Meer. Er erzählt, dass die Wassermassen erst in dem Moment beiseite getrieben wurden und den Weg freigaben, als Moses seine rechte Zehenspitze ins Wasser tauchte. Nicht dessen ausgestreckte Hand, sondern der tastende Fuß bewirkt den spürbaren Fortschritt. Das Wasser fließt beiseite und gibt dem Volk Israel den Weg für den Exodus trockenen Fußes frei. Im Rückblick begreift das Volk Israel Gottes Initiative und Moses stimmt das Danklied an: „Gott, du lenktest in deiner Güte das Volk, das du erlöst hast“ (Exodus 15,13).

Die Berührung mit den Nöten der Menschen wird zur Begegnung mit Gott. Wege in die Zukunft unseres Glaubens entstehen, wo Kirche an die Seite derer tritt, die allein nicht weiter wissen. Fluten werden zu Fährten, wo Menschen in der Einsamkeit des Lebens Geleit aus dem Glauben bekommen. Die Hand, die Christen im Hospiz bei Sterbenden halten, verweist auf den Gott, der das Leben vor dem Untergang rettet und die Kirche in seine Zukunft trägt. Wer solche Wege mitgeht, kann davon sprechen, wie Gott in Zeiten der Krise in Einzelnen eine Zuversicht weckt, die auch für Andere zur Kraft werden kann. Wege durch manche Wasser der Bedrängnis brauchen den Schulterschluss, den der Hebräerbrief empfiehlt: „Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen“ (Hebräer 10,24).

Liebe Schwestern und Brüder!

Die Herausforderungen, denen wir als Kirche gegenwärtig ausgesetzt sind, verlangen einen festen und tiefen Glauben. Die Zukunftsfragen, die in unserer Kirche gestellt werden, brauchen den Blick auf Gott und die Berührung mit dem Ursprung unseres Glaubens. Die Österliche Bußzeit ist Gottes Einladung, das Wort des Hebräerbriefes als Wegweisung auf Ostern hin zu begreifen: „Denn an Christus haben wir nur Anteil, wenn wir bis zum Ende an der Zuversicht festhalten, die wir am Anfang hatten“ (Hebräer 3,14). Sie wiederzufinden, trägt einen österlichen Stimmungswechsel in die Kirche.

In einigen Monaten wird Papst Benedikt XVI. unser Land besuchen. Dieses Ereignis soll für die Kirche in Deutschland zu einem großen Impuls werden. Ich vertraue darauf, dass die Vergewisserung unseres Glaubens wieder vorrangig wird. Denn wo Glaube ist, da wächst Zuversicht und Zukunft. Diese Ausrichtung ist das Gebot der Stunde. Papst Benedikt XVI. ruft sie uns in Erinnerung: „Hab Mut, es mit Gott zu wagen! Versuch es! Hab keine Angst vor ihm! Lass dich für Gott gewinnen, dann wirst du sehen, dass gerade dadurch dein Leben weit und hell wird, nicht langweilig, sondern voll unendlicher Überraschungen, denn Gottes unendliche Güte erschöpft sich niemals!

Liebe Schwestern und Brüder, diese Gewissheit aus unserem Glauben möge Sie in bangen Zeiten des Umbruchs erfüllen, „denn er, der die Verheißung gegeben hat, ist treu“ (Hebräer 10,23). Dazu segne Sie alle auf die Fürsprache der Gottesmutter Maria und des Hl. Georg der dreieine Gott, der Vater, der Sohn und der Heilige Geist.

Limburg, zum 1. Fastensonntag 2011

+Franz-Peter Tebartz-van Elst

Bischof von Limburg

Zur Person

Blums Ziel: Den Glauben vertiefen

Peter Joseph Blum, 1808 als Sohn eines Schustermeisters in Geisenheim geboren, empfing am 28. März 1832 die Priesterweihe. Zehn Jahre später, im Alter von 34 Jahren, wählte ihn das Domkapitel zum dritten Bischof von Limburg. Er übte dieses Amt 42 Jahre lang aus. Blum setzte sich offensiv für kirchliche Selbstverwaltung und die Freiheit von staatlicher Bevormundung ein.

Innerkirchlich machte er die geistliche Vertiefung des Glaubens zum vorrangigen Ziel seiner Hirtensorge. Beständig erinnerte er an die Bedeutung der Eucharistie (siehe auch Auszug aus seinem Hirtenbrief im Kasten-text rechts: „Zitiert: Eine Zeit ernster Prüfung ist eingetreten“) und die Verbundenheit mit der universalen Kirche. Während seiner Amtszeit gründete Katharina Kasper den Orden der Armen Dienstmägde Jesu Christi („Dernbacher Schwestern“) und Ignatius Lötschert die Barmherzigen Brüder von Montabaur.

Bischof Blum gilt als eine der großen Persönlichkeiten der katholischen Kirche im Kulturkampf (ab 1871). Das Bistum Limburg mit ihm an der Spitze leistete aktiven Widerstand. Bischof und Klerus wurden juristisch verfolgt und mit Strafen belegt. Die Regierung forderte Bischof Blum 1876 auf, sein Amt niederzulegen. Da er dazu nicht bereit war, flüchtete er ins Exil nach Böhmen, wo er im Schloss Haid (bei Eger) bei dem katholischen Fürsten Karl zu Löwenstein Zuflucht fand. Erst 1883 kehrte Blum nach Limburg zurück. Ein Jahr später starb er im Alter von 76 Jahren. (kai/rr)

Zur Sache

Motiv des Titelfotos: Ölgemälde aus Marienthal

Das Titelbild des Hirtenbriefs von Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst (oben) stellt die Marienthaler Kirchenruine mit der aus dem Schutt hervorwachsenden Linde dar. Das Ölgemälde entstand Mitte des 19. Jahrhunderts, das Original befindet sich im Kloster Marienthal/Rheingau.

Auf der Rückseite des Bildes ist folgende Aufschrift (links der Text in Originalschrift) zu lesen:

„Dieses Bild stellt die zerstörte Wallfahrtskirche Marienthal im Rheingau dar, mit dem Lindenbaum in der Mitte, in welchem Zustand sich die Kirche bis zum Jahr 1858 befand. Eigentümer des Bildes war der große Wohltäter und Wiederhersteller des Wallfahrtsortes, der Hochwürdigste Herr Bischof Dr. Peter Joseph Blum von Limburg. In der Kulturkampfzeit sollte es dem Bekennerbischof mit seinem übrigen Mobiliar gepfändet werden, welchem Schicksal es dadurch entging, dass der Kirchenfonds zum Hl. Sebastian in Limburg als Eigentümer des Bildes bezeichnet wurde. Nach dem Tod des Hochwürdigsten Herrn Bischof Peter Joseph Blum kam das Bild in den Besitz seines Nachfolgers, des Hochwürdigsten Herrn Erzbischof Dr. Johannes Christian Roos in Freiburg im Breisgau; dann in den Besitz des ehemaligen Sekretärs beider Bischöfe des Hochw. Herrn Mons. Geistlicher Rat Dr. Werthmann aus Geisenheim. Dieser schenkte es am 13. März 1906 dem Kloster Marienthal zum Andenken an die beiden o.g. Kirchefürsten.“

(Siegel des Kirchenfonds zum Hl. Sebastian)

Inventar-Nr. MA 620/006

 

Zitiert

„Eine Zeit ernster Prüfung ist eingetreten“

„(…) Fahret fort, dem Zuge der göttlichen Gnade zu folgen. (…) Demgemäß bietet alle euere Kräfte auf, um in jeder Lage eueres Lebens, um unter allen Umständen und Verhältnissen thatsächlich zu beweisen, daß der Geist Jesu Christi in euch wohnet. Euer Leben sei der reine Ausdruck seiner Lehre und seines erhabenen Beispiels. An euerer Liebe zu Gott und den Menschen, an euerer Sanftmuth und Demuth, an euerer Mäßigkeit und euerem keuschen Wandel, an euerer Mildthätigkeit und Barmherzigkeit, an der treuen Erfüllung euerer Berufspflichten, an euerer Beharrlichkeit im Streben nach immer größerer Vervollkommnung,an euerer zuversichtlichen Hoffnung auf die künftigen Güter, und an euerer Geduld und Gottergebenheit auch unter den schwersten Prüfungen und Leiden soll man erkennen, daß ihr in inniger Freundschaft mit Jesu Christo stehet, öfters an seinem Tische erscheinet, daselbst das Band der Treue und Liebe immer fester knüpfet, und von ihm mit dem Brode genähret werdet, welches auch die Speise der Seligen im Himmel ist. (…)

Bei diesem erhebenden Gedanken führt die väterliche Liebe, die Uns mit sämmtlichen Gliedern Unserer Diözese verbindet, jeden Einzelnen aus Euch, geliebte Bisthums-Angehörige! Unserem Herzen nahe, und Wir können kaum Worte finden, um Euch genugsam auszudrücken, wie sehnlich Wir wünschen, daß Ihr doch alle durch den öfteren würdigen Empfang des h. Altarssacramentes zu dieser innigen und lebenskräftigen Gemeinschaft mit Christo Euch erheben möget. Und wann wäre dieses auch wünschenswerther gewesen, als eben jetzt? Eine Zeit ernster Prüfung ist für die Gläubigen eingetreten. (…)“

Aus dem „Hirtenbrief des Bischofs von Limburg, Peter Joseph, bei dem Herannahen der Heiligen Fastenzeit (siehe auch Kastentext links „Zur Person: Blums Ziel: Den Glauben vertiefen“)

im Jahre 1845.“

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