Zum Leben sind 9,20 Euro notwendig

KAB ist für einen Mindestlohn

 

Ausgabe 44 vom 31. Oktober

Ein Anruf bei Rudi Großmann, 56. Der Vorstandsvorsitzende der Stiftung ZASS der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) referiert beim KAB-Bezirkstag in Flörsheim.

Frage: Sie referieren über „prekäre Arbeit im Rhein-Main-Gebiet“. Kennen Sie diese Region gut?

Großmann: Ich bin im Landkreis Miltenberg verwurzelt, im Ortsvorstand der IG Metall, in der Tarifkommission von Bayern. Daher glaube ich, einen Überblick über das zu haben, was zwischen Aschaffenburg und Frankfurt so vor sich geht.

Wie hoch muss ein Einkommen sein, um damit auszukommen?

Die KAB verlangt einen Mindeststundenlohn von 9,20 Euro. Das ist notwendig zum Leben. Die Realität sieht leider anders aus. Ich halte es für unmöglich, wenn jemand nur monatsweise beschäftigt wird. Wie sollen vor allem junge Menschen eine Lebensplanung machen? Wie erfahren sie Verlässlichkeit in der Gesellschaft? Wir haben riesige Probleme durch prekäre Arbeitsverhältnisse, die gesellschaftlich noch gar nicht erkannt sind und die uns in den kommenden Jahren noch einholen werden.

Setzt sich dafür auch die Stiftung ZASS – Zukunft der Arbeit und der sozialen Sicherung – ein?

Die Stiftung ist eher dafür da, Voraussetzungen zu schaffen, dass die KAB in diesen Fragen politisch agieren kann. Wir organisieren grundsätzliche Symposien, wo wir uns mit diesen Themen auseinandersetzen, die Grundlagen erarbeiten, die dann im Verband umgesetzt werden sollen.

Sie sind Betriebsratsvorsitzender in einer Firma mit 2100 Beschäftigten, die Druckmessgeräte herstellt. Können Sie dort KAB-Positionen einbringen?

Ja, prinzipiell durch mich als Person. Insbesondere in Fragen der Übernahme von Auszubildenden, der Leiharbeit, der Befristungen, der Minijobs – dagegen kämpfe ich seit Jahren und daher sind sie eine Seltenheit im Betrieb – bringe ich KAB-Positionen ein, auch wenn sie nicht immer erkenntlich sind.

Anrufer: Bernhard Perrefort

KAB-Bezirkstag, 13. November, ab 9 Uhr in St. Gallus, Flörsheim