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Glauben leben – und dienen
27.03.11

Glauben leben – und dienen

Marita Nazareth wirbt für die Idee der „Kleinen Christlichen Gemeinschaften“

 

Ausgabe 13 vom 27. März 2011

Sind beide begeistert von den KCGs – einem Modell, das nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil in Südafrika entwickelt wurde: Marita Nazareth (links) und Beate Ringwald, Referentin für Gemeindeentwicklung im Bistum Limburg. Foto: Gundula Stegemann

Von Gundula Stegemann

Veränderungen prägen die Kirche und ihre Strukturen. Was macht die „Kleinen Christlichen Gemeinschaften“ aus? Darüber informiert im Bistum Limburg zurzeit Marita Nazareth aus Mumbai (Indien).

Seit 25 Jahren gibt es in ihrer Heimat so genannte Kleine Christliche Gemeinschaften (KCG), sozialräumlich organisierte Gruppen, die sich als Kirche vor Ort verstehen. Die studierte Psychologin ist seit 18 Jahren Trainerin für „Small Christian Communities“, wie der Ansatz in Mumbai genannt wird.

Ihr Anliegen: „Ich möchte alle, die getauft, die Träger des heiligen Geistes und insofern Teil der Kirche sind, einladen, Verantwortung in ihrer Gemeinde und in ihrer Nachbarschaft zu übernehmen – ganz im Sinne der Idee des allgemeinen Priestertums.“ In ihrer Heimat habe der damalige Regens Bosco Penha, der heutige Weihbischof von Mumbai, die Idee der KCGs vorangetrieben und sie gemeinsam mit ihr aufgebaut.

Vereinzelung und Vereinsamung

„Gegründet wurden die KCGs in Mumbai, weil man gemerkt hat, dass das Leben in der Stadt zunehmend eine Kultur hervorbrachte, die geprägt war von Individualisierung, Aberglaube und dem Unvermögen der Menschen, sich um andere zu kümmern“, erzählt die 53-Jährige. „Es herrschte ein Klima der Vereinzelung, Vereinsamung und von Desinteresse an den Menschen in der Nachbarschaft. Das Problem war nicht, dass die Menschen nicht in die Kirche gingen, sondern dass sie das, was dort verkündet wurde, nicht im Alltag gelebt haben. Die Menschen kamen zum Gottesdienst, aber es mangelte ihnen an Gemeinschaft, an gelebtem Glauben und dem Dienst am Nächsten.“

Charakteristisch für eine KCG sei, dass sie aus Menschen in der Nachbarschaft besteht, „meist so zwischen 25 und 50 Familien, idealerweise eher 25“, erläutert Marita Nazareth. Kern der Gemeinschaft ist ein Team von ungefähr fünf Leuten, die als Ansprechpartner für jeweils etwa fünf Familien agieren. Sie interessieren sich für deren Alltag, für ihre Sorgen und Nöte, beraten, geben Hinweise, welche Institutionen Unterstützung geben können, vermitteln. Und sie stärken die Menschen in ihrem Glauben.

Einmal im Monat treffen sich die Mitglieder des Kernteams zum Bibel-Teilen, einer liturgischen Feier, bei der sich die Teilnehmer ein bestimmtes Vorhaben oder ein Verhalten vornehmen. Darüber hinaus tauschen sich die Mitglieder des Kernteams über Erlebnisse und Erfahrungen aus und organisieren für die Menschen in der Nachbarschaft Aktivitäten wie Vorträge über Gesundheitsthemen, einen Buß-Gottesdienst, Gebetszeiten in der Fastenzeit oder einen Ostergottesdienst mit einem gemeinsamen Fest.

Erste KCG entsteht in Wiesbaden

„Meist werden sechs bis acht gemeinsame Veranstaltungen im Jahr geplant“, berichtet Nazareth. Die Mitglieder im Kernteam nehmen regelmäßig an Schulungen auf Pfarrei- oder Diözesanebene teil – um sie mit dem notwendigen Handwerkszeug auszustatten, damit sie ihre seelsorglichen Aufgaben ausüben können.

In vielen deutschen Diözesen gibt es bereits Erfahrungen mit KCGs. Zum ersten Advent startete im Pastoralen Raum Wiesbaden-Nordost die erste KCG im Bistum Limburg im Rahmen des Projekts „Bereitschaft zur Bewegung“ ihren Erkundungsauftrag. „Wichtig ist“, so Marita Nazareth, „die Probleme der Menschen in der Nachbarschaft wahrzunehmen, Lösungen zu finden und eine Vision für die Kirche in der Nachbarschaft zu entwickeln.“

Zur Sache

Inspiration für das Bistum Limburg?

Unter dem Titel „Das Feuer der Kleinen Christlichen Gemeinschaften (KCG) – Eine Inspiration für Kirche vor

Ort im Bistum Limburg?“ sind interessierte Gemeindemitglieder, ehrenamtlich Engagierte und pastorale Mitarbeiter am 2. April, 9 bis 17 Uhr, eingeladen zu einem Studientag im Exerzitienhaus Hofheim. Marita Nazareth berichtet von den Erfahrungen mit KCGs aus ihrer Heimat Mumbai und gibt Anregungen.

Der Studientag will für die Idee der KCG begeistern und zu ersten Schritten ermutigen. Dabei gehe es zunächst nicht um die Gründung neuer Gruppen, sagt Beate Ringwald, Referentin für Gemeindeentwicklung im Bischöflichen Ordinariat Limburg, sondern darum, einen Anstoß zu geben zu lokaler Kirchenentwicklung. (gs)

Kosten: zehn Euro. Informationen und umgehende Anmeldungen: Referat Gemeindeentwicklung, Telefon 06431/295417, E-Mail: b.ringwald@bistumlimburg.de

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