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„Das hat etwas Faszinierendes“
03.10.10

„Das hat etwas Faszinierendes“

Warum Johanna Raile auf einer Missionsstation in Tansania Urlaub macht

 

Ausgabe 40 vom 3. Oktober

Sie gerät schnell ins Schwärmen, wenn sie von Tansania erzählt: Johanna Raile ist vom „schwarzen Kontinent“ begeistert. Foto: Heike Kaiser

Heißen Gäste auf der Missionsstation willkommen: Schwestern in ihren traditionellen „Kangas“, bunten Tüchern. Foto: privat

Von Heike Kaiser

Ihre Begeisterung steckt an: Wenn Johanna Raile (23) von ihrem „Arbeitsurlaub“ bei den Heilig-Geist-Schwestern in Tansania erzählt, strahlt sie über das ganze Gesicht.

„Meine Freundinnen und Freunde sind das schon längst gewöhnt“, erzählt die junge Frau aus Runkel- Dehrn schmunzelnd. „Und wenn nicht so viele von ihnen mitten im Studium stecken würden, hätte es der Eine oder die Andere sicher genau so gemacht wie ich“, ist die Verwaltungsfachangestellte überzeugt.

Zweimal war sie bereits für jeweils dreieinhalb Wochen auf der Missionsstation der Heilig-Geist- Schwestern in Rauya in der Nähe des Kilimandscharo, hat dort unter anderem geholfen, Wasserpumpen zu installieren, Lampen zu reparieren oder Dachflächen auszumessen. „Da kann man locker schon mal drei Wochen dran sitzen, vor allem, wenn Strom und Wasser fehlen“, erzählt Johanna Raile.

Auch auf einem Bauernhof der Schwestern wurde sie eingesetzt: „Dort halten sie Kühe, Schweine und Hühner für den Eigenbedarf“, so die 23-Jährige.

Eine reine Privat-Initiative

Während die Farm in Sanya Juu von rund 50 Schwestern und Arbeitern bewirtschaftet wird, leben auf der Missionsstation Rauya etwa 120 Schwestern, „überwiegend Einheimische“, erklärt Johanna Raile. „Einige stammen aus Kenia“, fügt sie hinzu. Zu der Missionsstation gehört ein Studienzentrum – „dort wohnen Priester und Theologiestudenten, die teils in Europa, teils weltweit eingesetzt werden“, berichtet die junge Frau.

Ihr „Arbeitsurlaub“ ist eine reine Privat-Initiative, die Johanna Raile aus eigener Tasche finanziert. „Dass es dazu kam, war eher zufällig“, erzählt sie von dem Gespräch mit einem Freund ihres Vaters, Alfons Happel aus Oberursel. „Er war, glaube ich, inzwischen 15 oder 16 Mal bei den Heilig-Geist- Schwestern in Tansania und hat mich mit seiner Begeisterung regelrecht angesteckt.“ Für sie habe sich so plötzlich die Möglichkeit ergeben, in einer kleinen Gruppe mitzureisen. „Die USA reizen mich nicht, aber Afrika hatte für mich schon immer etwas Faszinierendes“, schwärmt Johanna nach wie vor vom „schwarzen Kontinent“.

Auf einer Missionsstation in Afrika zu leben, „ist sicherlich etwas Anderes, als mal eben Urlaub zu machen“, betont die 23-Jährige. „Tansania ist eines der ärmsten Länder der Welt. Man muss sich darauf einstellen, dass fließendes Wasser, Strom und die kleinkarierte deutsche Sauberkeit nicht selbstverständlich sind.“

Doch nicht nur in Afrika engagiert sich die junge Frau für Andere: In ihrer Heimatpfarrei St. Nikolaus in Dehrn ist sie ebenfalls ehrenamtlich auf vielen Feldern aktiv. Sie leitet den Messdiener- Unterricht, engagiert sich im Pfarrgemeinderat und in der Jugendarbeit, ist Gruppenleiterin bei den Pfadfindern.

Sansibar ist nicht zu empfehlen

Bei ihrem letzten Aufenthalt in Tansania hat sie im Februar dieses Jahres dann auch mal Urlaub gemacht – für vier Tage. „Ich war auf Sansibar“, erzählt sie. Aber wirklich empfehlen kann sie diese Insel nicht als Ferienziel: „Ich habe es jetzt einmal gesehen, das reicht“, unterstreicht sie.

In Sansibars Hauptstadt Stone Town zum Beispiel bröckele der Putz von den Wänden, die Stromversorgung hänge lose in der Luft herum, „viele Fenster sind mit bloßen Stofffetzen zugehängt. In den Straßen stinkt es und ist es sehr schmutzig“, so ihre Erfahrung.

Was man sich nach Ansicht von Johanna Raile in Tansania jedoch auf keinen Fall entgehen lassen sollte, sei einer der vielen Nationalparks. „Mit viel Glück kann man die ,Big Five’ sehen, also Elefant, Wasserbüffel, Leopard, Nashorn und Löwe“, erzählt sie begeistert.

Ihr Fazit nach zweimal Arbeitsurlaub in Tansania? „Wenn meine Zeit es erlaubt, werde ich das auf jeden Fall auch ein drittes Mal machen“, versichert Johanna Raile gut gelaunt. „Denn: Die Menschen dort haben Zeit. Herzlichkeit, Gastfreundschaft und fröhliches Miteinander sind noch nicht verloren gegangen.“

Wenigstens „ein bisschen davon“ habe sie mit nach Hause genommen. „Das kann ich jetzt weitergeben an die Menschen, mit denen ich hier tagtäglich zu tun habe.“

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