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Ein Mann mit Humor
19.12.10

Ein Mann mit Humor

Finanzdirektor Hans-Peter Althausen war fast 40 Jahre lang im Dienst des Bistums

Das Kreuz Christi, daneben Dom und Schloss in Öl: Diesen Blick hat Hans-Peter Althausen von seinem Schreibtisch aus. Foto: Heike Kaiser

Von Heike Kaiser

Er hat drei Bischöfe, drei Weihbischöfe und acht Generalvikare erlebt: Hans-Peter Althausen begann als „junger Bursch aus Niederhadamar“ 1971 seinen Dienst im Bischöflichen Ordinariat. Jetzt geht der Finanzdirektor in den Ruhestand.

Der Mann hat Humor. Gefragt nach Erlebnissen, die ihm noch nach fast vier Jahrzehnten Tätigkeit in einer Verwaltungsbehörde unvergessen bleiben, fällt Hans-Peter Althausen spontan die eine oder andere Anekdote ein. Zum Beispiel die Rolle, die er bei einer „verhinderten Erpressung“ spielte: In den 1990-er Jahren ist urplötzlich ein Mann im Bischöflichen Ordinariat aufgetaucht, der „fürchterliche Konsequenzen“ androhte, sollte er nicht sofort eine bestimmte Summe Geld ausgehändigt bekommen. Er wurde zu Hans-Peter Althausen in das Finanzdezernat gebracht.

„Als der Erpresser vor mir stand, habe ich ihn zunächst beruhigt und ihm versichert: Geld gibt‘s erst, wenn er sich legitimiert hat“, erzählt Althausen belustigt. „Er hat mir dann auch brav seinen Personalausweis vorgelegt.“ Die Kopie der Daten dauere etwa eine Stunde, er solle dann doch bitte wiederkommen, wurde der Mann belehrt. „Er kehrte tatsächlich zurück“, wundert sich Althausen noch heute. „Natürlich wartete schon längst die Kripo und hat ihn mitgenommen.“

Gleich darauf wird Hans-Peter Althausen wieder ernst, erzählt von den Menschen, die ihn geprägt haben, von den Veränderungen, die er miterlebt hat. Drei Bischöfe, drei Weihbischöfe und acht Generalvikare hat er in 40 Jahren kennengelernt. Eingestellt hat ihn 1971 der damalige Limburger Bischof Wilhelm Kempf. „Eine vornehme Persönlichkeit, die für die Reform der Synodalstrukturen stand.“ Franz Kamphaus beschreibt er als einen Bischof, „der neue Schwerpunkte setzte, seine Ziele beharrlich verfolgte und dem wir zuletzt intensiv in dem Prozess ,Sparen und Erneuern‘ zugearbeitet haben“. Der jetzige Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst stünde für ein „klares Anforderungsprofil und im Rahmen der geplanten großen Änderungen und Herausforderungen für eine deutliche Unterstützung der Ehrenamtlichen durch die Verwaltung“. Und das sei auch wichtig. Denn: „Wir müssen uns fit machen für die neue pastorale Gestalt des Bistums Limburg“, unterstreicht der Finanzdirektor.

Erste Sporen unter Kempf und Kampe

Als Hans-Peter Althausen 1971 seinen Dienst im Bischöflichen Ordinariat antrat, „war das eine überschaubare Behörde mit einer relativ kleinen Finanzverwaltung und überwiegend hoheitlichen Funktionen. Heute ist sie ein gut ausgebauter Dienstleistungsbereich“, stellt der 61-Jährige fest. „1950 wurde der Kirchensteuerrat per Satzung gebildet. Das damalige Haushaltsvolumen betrug vier Millionen Deutsche Mark – der jetzt verabschiedete Etat für 2011 sieht Ausgaben von 193 Millionen Euro vor.“

Althausen, Vater von zwei Kindern und inzwischen Großvater von drei Enkeln, ist nach wie vor beeindruckt von der „rasanten Entwicklung von Strukturen, Organisation und Budgetvolumina“ seit der Zeit, als er „als junger Bursch aus Niederhadamar“ Anfang der 1970-er Jahre unter Bischof Wilhelm Kempf und den Weihbischöfen Walther Kampe und Gerhard Pieschl seine ersten Sporen in der Finanzverwaltung verdiente.

Deutlich ist Hans-Peter Althausen die Verärgerung, die menschliche Enttäuschung anzumerken, die er kurz vor dem Eintritt in den Ruhestand erleben musste: Werner Jung-Diefenbach, langjähriger Leiter des Rentamts Nord in Hadamar, hat das Bistum Limburg im Lauf von zehn Jahren um rund fünf Millionen Euro betrogen. „Das ist mit Abstand der absolute Tiefpunkt meines beruflichen Lebens“, gibt er zu. Aber er hat seine Lehren daraus gezogen: „Zu allem, besonders zu unangenehmen Angelegenheiten, muss man nicht nur stehen, sondern sie transparent machen“, ist er überzeugt. Deswegen sei es wichtig, dass das interne Kontrollsys-tem verbessert, die Innenrevision „massiv ausgebaut“ und durch externe Prüfungen Schwachstellen vermieden würden. Aber auch persönlich zieht er Konsequenzen: „Man muss tunlichst vermeiden, jemanden Doppelfunktionen zu übertragen und zu weitreichende Vollmachten einzuräumen.“

Von Kirchenchor bis Karnevalverein

Seinem Nachfolger gibt er einen wohlgemeinten Rat: „Sich nicht nur als Ordinariats-Aufsichtsbehörde verstehen, sondern als Dienstleister, besonders für die Kirchengemeinden. So weit wie möglich Transparenz in allen Prozessen und Arbeitsfeldern zulassen. Den Dialog vor allem mit den Ehrenamtlichen in den Gemeinden suchen. Offen darauf hinweisen, wenn man Anforderungen nicht gerecht werden kann. Keine Versprechungen machen, die man nicht halten kann. Und die konservative, eher vorsichtige und nachhaltige Finanzpolitik der vergangenen Jahrzehnte so weiterführen.“

Hans-Peter Althausen tritt zu Beginn des neuen Jahres zwar in die passive Phase der Altersteilzeit ein, wird aber weiterhin sehr aktiv bleiben: „Ich habe mir vorgenommen, viel Zeit mit meiner Familie und mit Lesen zu verbringen.“ Er ist nach wie vor als Mitglied in vielen Vereinen engagiert – von Kirchenchor bis Karnevalverein. Ihm ist ab Mitte 2011 das Amt des Präsidenten des Lions-Club Limburg/Mittellahn angetragen worden. „Und ich bleibe zunächst auch in verschiedenen Aufsichtsratsgremien für das Bistum Limburg tätig“, verspricht der 61-Jährige.

Das hört sich nicht gerade danach an, als hätte er dann noch viel Zeit für seine Hobbys. Die will er aber zumindest „auf bescheidenem Level“ pflegen – ob beim Wandern, Reisen, Wintersport oder Heimwerken.

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