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„Heraus aus der Jammerecke“
13.02.11

„Heraus aus der Jammerecke“

Theologieprofessoren der Uni Frankfurt und der Hochschule Sankt Georgen fordern Reformen

 

Ausgabe 7 vom 13. Februar 2011

Professor Thomas M. Schmidt ist Religionsphilosoph am theologischen Fachbereich der Universität Frankfurt. Professor

Bernhard Emunds leitet das Nell-Breuning-Institut der Hochschule Sankt Georgen. Fotos: privat

Mehr als 200 deutschsprachige Theologieprofessoren haben ein „Memorandum“ unterschrieben. Unter dem Titel „Kirche 2011. Ein notwendiger Aufbruch“ fordern sie grundlegende Reformen in der katholischen Kirche.

Mit ihrem „Memorandum“ für Reformen wollen die Professoren vor allem Mut machen für einen offenen Dialog in der Kirche. Außerdem fordern sie unter anderem eine stärkere Beteiligung von Laien an Entscheidungen in der Kirche, die Priesterweihe von verheirateten Männern und statt „moralischem Rigorismus“ mehr Respekt vor den Lebensentscheidungen der Menschen.

Thomas M. Schmidt, Professor an der Uni Frankfurt, begründet, warum er unterschrieben hat: „Das Memorandum spricht von einer lähmenden Grabesruhe, die sich ausbreiten könnte, ,weil die letzten Hoffnungen zunichte gemacht wurden‘. Dieser Satz hat mich getroffen, weil er sagt, was ich fühle. Wie viele Freunde haben in den letzten Jahren resigniert!“ Mit dem „Memorandum“ wollten die Theologen nun „heraus aus der Jammerecke“. Das Dokument sei ein „Signal zum Aufbruch“ hin zu einer Kirche, „die sich der säkularen Welt weder bewusstlos anpasst noch hochmütig verschließt, sondern genau in dieser Welt ihr ehrliches Zeugnis gibt.“

Auch Bernhard Emunds hat unterschrieben. Der Leiter des Nell- Breuning-Instituts will christliche Perspektiven in politische Debatten einbringen. Das werde aber unglaubwürdig, wenn man zu innerkirchlichen Strukturfragen schweige. Emunds zählt dazu „alte Herausforderungen“, wie den Ausschluss wiederverheirateter Geschiedener von den Sakramenten. Er hält bei vielen Problemen „Lösungen unterhalb der Ebene dogmatischer Festlegungen“ für denkbar. „Aber da tut sich nichts, zum Teil seit Jahrzehnten nicht! Das verbittert viele Christen in den Gemeinden.“

Der Jesuit Hans-Ludwig Ollig von der Hochschule Sankt Georgen hat ebenfalls unterschrieben. Ollig: „Meine Sorge ist, dass in Pfarreien mit 20 000 Gläubigen ein Großteil der Priester überfordert ist. Dabei bleibt die Seelsorge, verstanden als Beziehungsgeschehen, auf der Strecke.“

Zu den Unterzeichnern des Memorandums gehören neun Theologieprofessoren der Uni Frankfurt und fünf aus Sankt Georgen. (job/bp)

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