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Traumberuf: Seelsorger
27.03.11

Traumberuf: Seelsorger

Walter Unverzagt aus Worms nimmt am ökumenischen Grundkurs für Ehrenamtliche in Frankfurt teil

 

Ausgabe 13 vom 27. März 2011

Walter Unverzagt freut sich auf die Seelsorgearbeit. Foto: privat

Walter Unverzagt, 59, engagiert sich in der Kirche. Zur Zeit nimmt der Wormser am ökumenischen Kurs für ehrenamtliche Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Seelsorge in Frankfurt teil. Im Interview äußert sich der Ingenieur in der Projektplanung für Kälteanlagen über seine Motivation.

Frage: Woher nehmen Sie die Zeit, neben Ihrem Beruf noch an diesem Kurs, der fast ein Jahr dauert und in Frankfurt stattfindet, teilzunehmen?

Unverzagt: Ich habe in den letzten sieben Jahren neben meinem Beruf „Theologie im Fernstudium“ an der Dom-Klosterschule in Würzburg studiert. Aus den gesammelten Erfahrungen dieser Zeit möchte ich zum Ausdruck bringen, dass es ohne ein geplantes und abgesprochenes Zeitfenster, sei es im beruflichen sowie auch im privaten Bereich, nicht möglich ist, eine Ausbildung dieser Größenordnung und Lernumfanges durchzuführen. Gerade bei meiner nebenberuflichen Weiterbildung in der praktischen Theologie zum Seelsorger sind diese Absprachen und gezielte Zeitplanungen von größter Wichtigkeit. Denn neben der theoretischen Ausbildung, die alle 14 Tage abends stattfindet, beinhaltet die Ausbildung auch ein Praktikum, dass zeitlich einmal in der Woche nachmittags zu absolvieren ist. Das Aller- wichtigste vor jeder Zeitplanung ist jedoch, dass man gerade bei diesem Ausbildungswerdegang, den ich bis jetzt bestritten habe, die volle Unterstützung von seiner Familie hat: Nur so sind diese Ausbildung und der spätere Beruf mit voller Liebe und aus vollem Herzen auszuführen.

Auf der einen Seite Maschinenbau, auf der anderen Seite Seelsorge. Das sind vollkommen unterschiedliche Bereiche. Wie fanden diese beiden Interessen bei Ihnen zueinander?

Der Beruf des Ingenieurs war nicht die Berufsrichtung, die ich als junger Mensch einschlagen wollte. Mein Herz hing schon immer an der praktischen Theologie, an der Seelsorge- und Hospizarbeit. Soweit ich mich zurückerinnern kann, war zum Beispiel Sterben schon immer ein Thema in meinem Leben gewesen. Nicht, dass ich schon frühzeitig von Angesicht zu Angesicht mit einem Betroffenen konfrontiert wurde. Nein, es war eher diese unbeschreibliche Angst, die mich zeitweise erfasste und ins Namenlose stieg. So Angst einflößend sich das Thema gestaltete, so interessant und spannend war es auch. Schon als Kind wollte ich von Sterben und Tod mehr erfahren. Doch blieb mir jegliche Antwort versagt und somit die Angst von dem „Unbekannten und Schrecklichen“ erhalten.

„Ich möchte Menschen in ihrer Not und Krankheit helfen.“ Walter Unverzagt

So war ich auch als Jugendlicher fest entschlossen, auf Grund meines tiefgründigen Glaubens Theologie zu studieren und Priester zu werden. Das jedoch wurde von Seiten meiner Großeltern, bei denen ich aufgewachsen bin, nicht unterstützt. So spiegelten folgende Zeilen (siehe Kasten rechts) meine Gedanken und Gefühle in einer späteren Zeit wider, die mich innerlich mitrissen. Es war auch der Zeitpunkt, als ich konvertierte, den katholischen Glauben annahm, begann, Theologie zu studieren, und parallel eine Ausbildung als Hospizhelfer absolvierte.

Das heißt: Eigentlich wären Sie lieber Seelsorger geworden. Haben Sie den Wunsch kompensiert durch verstärktes Engagement zum Beispiel in Ihrer Pfarrgemeinde?

Ja, ich wollte von Anfang meines Berufslebens an aus voller Liebe und aus vollem Herzen Seelsorger werden, denn das ist meine Berufung. Ich möchte Menschen in ihrer Not und Krankheit helfen, ihnen in ihrer Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit beistehen, ihnen innerliche Herzenswärme, Vertrauen, Sicherheit geben und ihnen dadurch wieder neuen Lebensmut vermitteln, ihnen zuhören. Ich möchte für sie da sein, sie aber auch auf ihren letzten Lebensweg begleiten. Das ist mein Leben. In meiner Gemeinde arbeite ich an den Wochenenden als Lektor, übernehme von unserem Gemeindepfarrer Krankenbesuche und arbeite als ehrenamtlicher Hospizhelfer.

Was versprechen Sie sich jetzt von der Teilnahme an diesem Kurs?

Das Kennenlernen verschiedener Seelsorgetheorien, Grundwissen in der Psychologie, Förderung meiner Fähigkeiten, um Menschen in Glaubens- und Sinnkrisen beistehen und betreuen zu können, Seelsorge in Verbindung mit Hospizbegleitung, liturgisches Handeln in der Seelsorge. Außerdem möchte ich lernen, meine eigenen Möglichkeiten und Grenzen einzuschätzen.

Der Kurs besteht neben der Theorie auch aus einem Praktikum. Wo absolvieren Sie es?

Mein Praktikum absolviere ich an der Uni-Klinik Frankfurt auf der Unfall-Chirurgie und auf der Hautkrebs-Station.

Möchten Sie sich in diesem Bereich auch später einbringen?

Ja, ich möchte mich nach bestandener Prüfung beziehungsweise nach dem Erhalt der Beauftragung in diesen Bereichen wieder einbringen.

Werden Sie auch noch den Aufbaukurs besuchen?

Mein Ziel ist, als hauptamtlicher Seelsorger zu arbeiten. Ich habe mich daher für den Aufbaukurs bereits angemeldet.

Möchten Sie noch vor Eintritt ins Rentenalter hauptberuflich in die Seelsorge wechseln?

Ja. Ich werde mich frühzeitig um eine Planstelle bemühen, um nach dem Aufbaukurs als hauptamtlicher Seelsorger zu arbeiten.

Interview: Bernhard Perrefort

Zitiert

Gedanken einer Sterbenden

Jetzt, wo ich einen Menschen brauche, der meine Hand hält, und mich begleitet auf dem Weg und durch den Tunnel, der zu der anderen Seite führt. Es ist nicht einfach zu sterben! In einem kleinen, fremden Zimmer mit dem Blick zur weißen Wand, ohne ein vertrautes Bild oder einen Gegenstand. Eine Hand würde mir helfen, zu überstehen, zu gehen den Weg, den Er mir bestimmt hat. Doch wo sind die Menschen? Haben sie Angst vor dem Unbekannten, vor dem, was sie selbst einmal ereilt? Heute hat sich eine warme Hand zu mir verirrt. Sie hat lange gewartet! Still!.... „Ich komme wieder“! Ja, komme wieder! Ich brauche dich!

Gedanken einer Sterbenden, aufgeschrieben von Andrea Haupt in ihrer Examensarbeit

Tipp

Neuer Kurs ab September

Interessierte am nächsten ökumenischen Grundkurs für Ehrenamtliche in der Seelsorge können sich bis zum 31. Mai bewerben. Der Kurs beginnt im September und endet im Juni 2012. Der Teilnahmebeitrag liegt bei 150 Euro. Nicht erhalten darin sind die Kosten für Unterkunft/Verpflegung in den Tagungshäusern. Anforderung der Bewerbungsunterlagen bis zum 15. Mai beim:

Zentrum Seelsorge und Beratung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau, Kaiserstraße 2, 61169 Friedberg, Telefon 06031/162950 E-Mail: zsb@ekhn-net.de Information: www.oekumenischer-arbeitskreis.de

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